Hoch her ging es bei der Premiere der Musical-Collage „Full House“ in der Musical Arts Academy. Foto: hbz/Judith Wallerius
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MAINZ - Sie ist die Überraschung des Abends: Als die eher unscheinbar wirkende Marion Gutierrez im leicht biederen Fünfzigerjahre-Kleid auf dem Tisch stehend voller Inbrunst und mit erstaunlichem Stimmvolumen erst eine Operndiva, dann eine laute Kinderschar und weitere nervige Mitmenschen mimt, halten sich die Zuschauer vor Lachen den Bauch.
Chaotische Suche nach fünfter Mitbewohnerin
In dem Song „Mädchen im 4. Stock“ klagt Marion ihr Leid über ihre schrecklichen Nachbarn, die ihr keine Ruhe gönnen. Deshalb bewirbt sie sich bei einer Mädchen-WG – und gerät damit mitten hinein in den Trubel rund um Lea, Nadine, Katharina und Jana in „Full House“. „Full House“ gilt auch für die Premiere, denn die Plätze vor der Bühne von Musical Arts, der Berufsfachschule für Musical in der Alten Waggonfabrik, sind restlos ausverkauft.
Die vier quirligen Mädels sind auf der Suche nach einer fünften Mitbewohnerin. „Keine Jungs!“ lautet die Devise, denn Nadine, die selbsternannte Chefin der WG, möchte keinen Ärger haben. Nicht noch mehr Ärger, denn die liebestolle Lesbe Katharina in ihrem hautengen Catsuit und der blonde Männertraum Lea im superknappen Minikleid sorgen mit ihren übersprudelnden Hormonen schon für genug Wirbel. Aus Versehen schickt Jana, die mit ihrer unerschöpflichen guten Laune die gute Seele der WG ist, den Termin für das Vorstellungsgespräch an alle Bewerber gleichzeitig – und sorgt damit für ein Riesenchaos. Zig Interessenten stürmen die Wohnung, darunter auch zwei Jungs, die nicht einsehen wollen, dass sie nur aufgrund ihres Geschlechts keine Chance bekommen.
AUFFÜHRUNGEN
Weitere Aufführungen der Musical-Collage „Full House“: 8., 9., 10., 15., 16., 17. Dezember 2017, jeweils um 19.30 Uhr, sonntags um 17.30 Uhr. Mehr Infos unter www.musical-arts.de.
Nach und nach entwickelt sich das WG-Casting zu einem Psychogramm der Sorgen und Nöte junger Menschen, die sich auf der Suche befinden – nach der wahren Liebe, einem eigenverantwortlichen Leben, dem richtigen Beruf. Jeder für sich offenbart sein Innerstes in einer auf den Leib geschriebenen Choreographie. Hier zeigt sich, dass unter den jungen Künstlern des fünften und dritten Semesters der Musicalschule einige Talente schlummern, allen voran Nadine Lauterbach, die mit ihrer voluminösen Rockröhre die Wände erzittern lässt und Inés Zatonski, die elegant wie eine Primaballerina über die Bühne schwebt. Ausgedacht hat sich die unterhaltsame und nicht immer jugendfreie Story Marc Ermisch, der in den vergangenen Monaten als Regisseur mit den Schülern von Musical Arts zusammengearbeitet hat.