Händler geschockt: Läden im Gutenberg-Center müssen raus
Der neue Eigentümer Kaufland will, dass ein Teil der Händler im Mainzer Gutenberg-Center
bis 15. Juli die Läden räumt. Die Betroffenen sind stinksauer.
Von Felix Plum
Reporter Rheinhessen
Wenn der real-Markt zu Kaufland umgebaut wird, wird auch die Ladenpassage des Gutenberg-Centers tangiert.
(Foto: Sascha Kopp )
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MAINZ - Es herrscht Tristesse rund um den ehemaligen Real-Markt im Gutenberg-Center: Der neue Eigentümer Kaufland habe sie informiert, dass sie bis 15. Juli ihre Läden räumen sollen, sagen die kleineren Händler in der Einkaufspassage. Dabei laufen ihre Mietverträge mit dem alten Eigentümer eigentlich noch bis Ende Dezember. Betroffen sind demnach die Läden auf der Seite des ehemaligen Real-Marktes. Kaufland will renovieren – anstelle der Geschäfte sollen dort die zukünftigen Kassen entstehen, berichten die betroffenen Händler. Die Läden auf der Seite zum Parkplatz können dagegen bleiben.
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Die Wiener Feinbäckerei hat bereits am Samstag ihre Pforten geschlossen. „Wir haben am Mittwochmorgen um 10 Uhr eine E-Mail bekommen, dass wir hier raus müssen“, sagt Betreiberin Claire Steg. „So viel zu dem Thema, wie hier mit Menschen umgegangen wird.“ Weil sie einen Urlaub geplant habe, schließe die Bäckerei nun sofort.
Arsolina Tiongson möchte ihren Asia-Laden „PamaiPai“ noch bis kommenden Freitag geöffnet lassen. Dann ist Schluss. „Es ist sehr schade“, sagt sie. „Wir waren hier 20 Jahre lang.“ Viele Kunden hätten sie schon gefragt, wo sie in Zukunft ihren Tee kaufen sollen. Der zweite Standort des Geschäfts in Rüsselsheim sei den meisten zu weit weg. „Die Ankündigung, dass wir raus müssen, kam sehr überraschend“, sagt Tiongson. „Wir brauchen eine Abfindung.“ Allerdings gebe es bislang von Kaufland keine schriftliche Information. Dass sie ihre Ladenfläche aufgeben muss, habe man ihr nur telefonisch mitgeteilt.
„Unsere Moral ist am Boden“, sagt ein anderer Händler. Er hatte sein Geschäft erst 2017 komplett renoviert, viel Geld investiert. Weil er hofft, in Zukunft auf der anderen Seite der Einkaufspassage einen Platz zu bekommen, möchte er nicht namentlich genannt werden. „Uns wurde zwar eine Entschädigung angekündigt, aber es gibt nichts Schriftliches“, sagt auch er. „Da kann man sich nicht drauf verlassen. Das macht man nicht, seine Macht so auszuspielen.“ Kommende Woche seien Gespräche mit Kaufland geplant. Er glaube aber nicht, dass dabei alle seine Forderungen erfüllt werden. „Ich bin seit mehr als 20 Jahren hier. Das ist eine Existenzfrage – für mich, für meine Familie und meine Mitarbeiter.“
Erst vor wenigen Wochen war offiziell bestätigt worden, dass Kaufland die Real-Filiale im Gutenberg-Center übernimmt. Dass zuvor lange renoviert werden soll, war ebenfalls bekannt (diese Zeitung berichtete). Nun jedoch sind auch die umliegenden Händler von dieser Renovierung betroffen.