Graffiti-Sprühverbot „Am Großen Sand“: Stadt Mainz reagiert auf Anwohner-Beschwerden
Die Unterführung am Ende der Straße „Am Großen Sand“ ist seit Ende 2012 eine von zwei öffentlichen Graffiti-Freiflächen in Mainz. Nun wird die Erlaubnis, „Am Großen Sand“ zu sprühen, ab Jahresende wieder aufgehoben.
Von Carina Schmidt
Lokalredakteurin Mainz
Seit Ende 2012 dürfen Sprühkünstler sich auf der Freifläche in der Unterführung am Ende der Straße "Am Großen Sand" mit Graffiti verewigen. Foto: Harald Kaster
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MAINZ - Sie sollte Farbschmierereien im Stadtgebiet verhindern und Sprühkünstlern die Möglichkeit bieten, sich legal auf Wänden zu verewigen. Die Unterführung am Ende der Straße „Am Großen Sand“ ist seit Ende 2012 eine von zwei öffentlichen Graffiti-Freiflächen in Mainz. Eine weitere Fläche befindet sich in der Oberstadt in der Unterführung der Geschwister-Scholl-Straße.
2011 hatte der Stadtrat einem 18-seitigen Konzeptpapier zugestimmt, in dem erklärt wird, wie mit Sprühkunst umzugehen ist. Nun wird die Erlaubnis, „Am Großen Sand“ zu sprühen, ab Jahresende wieder aufgehoben. Der Grund: Nach Beschwerden von Anwohnern über Lärm- und Geruchsbelästigung (die AZ berichtete) ist die Stadt nun zu der Einsicht gelangt, dass der Ort denkbar ungeeignet ist.
Drei Wochen nach dem ersten AZ-Bericht im Mai hatten Kulturdezernentin Marianne Grosse (SPD), Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU) sowie Mitarbeiter der Verwaltung einen Vororttermin anberaumt. Dabei kamen die Beteiligten zu dem Ergebnis, dass die Fläche wieder geschlossen werden solle, sobald eine geeignete Alternative gefunden wurde.
Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) schaltete sich ein, und teilte diese Entscheidung dem Beschwerdeführer Rouwen Bastian per E-Mail persönlich mit. Das war am 22. Juni.
Die Fläche existiert jedoch immer noch, die Ärgernisse für die Anwohner auch. „Im Herbst, wenn das Wetter schlechter ist, kommen natürlich weniger Sprayer“, sagt Bastian. „Doch wenn bis zum Frühjahr nichts passieren würde, ginge das Theater wieder los.“ Damit meint der Gonsenheimer, dass die Sprayer oft die Zeiten überziehen, laute Musik hören und kleine Partys feiern würden.
Auf Nachfrage versichert Kulturdezernentin Grosse nun aber, dass die Schließung der Fläche vorgezogen werden solle, auch wenn noch keine Alternative gefunden werden konnte. „Wir wollen unbedingt, dass legale Graffiti in Mainz weiterhin eine Zukunft haben“, betont sie. „Es gibt viele begabte Künstler in der Szene, die wir fördern wollen. Und die meisten halten sich an die Regeln.“
Das Jugendamt hofft indes noch immer auf eine Lösung für die Gonsenheimer Fläche, sagt Stadtjugendpfleger Marcus Hansen; die Fläche in Gonsenheim solle erhalten bleiben, wünscht er sich. Die Hoheit darüber liege allerdings beim Kulturdezernat.
Verbotsschilder werden aufgestellt
2011 habe die Verwaltung die Ortsbeiräte animiert, Vorschläge für Flächen zu machen, erklärt Grosse. „Dass Flächen nicht zu nah an einem Anwohnergebiet sein sollte, hat sich in Gonsenheim gezeigt“, sagt Grosse. Aber auch Sicherheitsbedenken spielten eine große Rolle. Eine Wand in nächster Nähe zu einer Straße oder Bahngleisen etwa würde nicht in Betracht kommen.
Nach wie vor sei die Kulturabteilung mit der Stadtbildpflege auf der Suche und nehme auch Vorschläge aus der Bevölkerung entgegen, die per E-Mail an kulturamt@stadt.mainz.de gerichtet werden können.
Ab Ende des Jahres sollen am Großen Sand entsprechende Verbotsschilder aufgestellt werden, versichert Grosse: „Sollte dieses Verbot missachtet werden, können die Polizei- und Ordnungsbehörden kontaktiert werden.“