Wimmelbild mit Soldaten, quadratischer Säulenhof, Spiel mit Licht und Schatten:
Maler André Brauch hat dank Mäzen Stefan Schmitz ein Panorama des antiken Bühnenrunds geschaffen.
Von Bernd Funke
Präsentieren das Gemälde (v.l.): Mäzen Stefan Schmitz, Kulturdezernentin Marianne Grosse und der Künstler André Brauch.
(Foto: hbz/Jörg Henkel)
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MAINZ - Der europaweit bekannte Festungsmaler André Brauch ist auch in Mainz längst kein Unbekannter mehr. Zusammen mit Rolf Büllesbach gestaltete er ein Buch über Mainz als Festungsstadt. Und im Auftrag des Mäzens Stefan Schmitz entstand ein großformatiges Gemälde der Zitadelle, das im „Café Citadelle“ zu bewundern ist.
Dieses erhält nun Nachbarschaft in Form einer Darstellung des Römischen Bühnentheaters. Und wiederum war es der Gonsenheimer Schmitz, der die Finanzierung übernahm, über dessen Höhe sich der Kulturförderer zurückhaltend ausschweigt. Jetzt wurde das Gemälde bei Kulturdezernentin Marianne Grosse vorgestellt. Sie hofft, dass es dazu beiträgt, die Akzeptanz des ehemals größten Bühnentheaters diesseits der Alpen „auch bei den Mandatsträgern“ zu erhöhen. Zu sehen ist das Bühnentheater in einer Form, wie es sich etwa im Jahr 350 unserer Zeitrechnung gezeigt haben mag. Archäologe Daniel Geißler, der Brauch den fachlichen Hintergrund lieferte, räumt ein, dass neben belegbaren Fakten auch „viel Phantasie“ zu „mutigen Entscheidungen“ geführt habe. Beispielsweise bei der Darstellung eines quadratischen Säulenhofs („Hier steht heute das CineStar“) oder der nur wenige Meter vom Theaterhalbrund entfernt verlaufenden Stadtmauer. Eine exaktere Rekonstruktion sei nicht möglich gewesen, da das Wissen über römische Theater der Spätantike überaus dürftig sei, bedauert Geißler.
André Brauch hat mit Licht und Schatten „gespielt“, um dem Gemälde Tiefe und Lebendigkeit zu geben. Und er hat auf besonderen Wunsch seines Auftraggebers das ehemals mehr als 10 000 Besucher fassende Theater, das in der dargestellten Form vorwiegend für römische Komödien und die alljährlichen Feierlichkeiten für Drusus und das Kaiserhaus genutzt worden sein dürfte, „bevölkert“. So sieht man auf einem Wimmelbild Zivilisten neben römischen Soldaten auf den Rängen oder einen Verkaufsstand mit Kundschaft im Säulenhof. Was vom Theater blieb, werde weiter saniert, verspricht Marianne Grosse. Und sie kündigt an, dass eine Kopie des Gemäldes im Info-Container zu sehen sein wird, der seinen Standort am Zitadellenweg haben werde.