MAINZ/WIESBADEN - 900 Quadratmeter Verkaufsfläche. Schränke, Tische, Stühle, aber auch Elektro-Kleingeräte und Bücher stehen säuberlich aufgereiht in der großen Verkaufshalle in Wiesbaden-Biebrich. Es sieht aus wie ein ganz normales Möbelhaus. Und doch ist das Kaufhaus „Fast wie neu.“ etwas ganz Besonderes.
Die Möbel, Textilien und Elektrogeräte, die zum Verkauf stehen, sind Spenden. Dadurch können Möbel und andere Gegenstände günstiger verkauft werden. „Unsere Ziele sind zum einen, Personen, die über ein geringeres Einkommen verfügen, den Kauf von alltäglichen Dingen zu ermöglichen“, erklärt Projektleiterin Sabine Reining. „Zum anderen wollen wir auch das nachhaltige Konsumverhalten stärken.“
Spenden kann jeder, seit Kurzem auch die Mainzer. „Es kamen so viele Anfragen aus Mainz. Die mussten wir leider immer ablehnen. Deshalb wollten wir Mainz in unser Gebiet mit aufnehmen“, erklärt Michael Lechner, der ehemalige Geschäftsführer der Bauhaus Werkstätten Wiesbaden. Wer etwas abgeben möchte, ruft beim Möbelhaus an. Danach wird um Fotos der Ware gebeten. Kommt sie für den Verkauf in Betracht, wird sie kostenfrei abgeholt. „Wir sind kein Sperrmülltelefon“, betont Sabine Reining. „Uns ist es wichtig, unseren Kunden Waren zu verkaufen, die funktionstüchtig und hygienisch sind. Daher nehmen wir Matratzen nicht an. Kinderhelme und Schutzhelme müssen wir leider ablehnen, da wir nicht die fachliche Kompetenz besitzen, einzuschätzen, ob diese noch den Normen entsprechen. Auch Computer können wir leider nicht verkaufen. Da ist es einfach schwierig mit dem Datenschutz.“
„Fast wie neu.“ ist seit neun Jahren ein Projekt der Bauhaus Werkstätten Wiesbaden. Beschäftigt werden arbeitslose Jugendliche und Erwachsene, die in das Berufsleben integriert werden sollen. Im Rahmen von Beschäftigungsmaßnahmen über das Sozialgesetzbuch bietet das Secondhand-Kaufhaus in Biebrich den Teilnehmenden die Möglichkeit, in den Bereichen Verkauf, Lager, Transport und Hauswirtschaft eingelernt zu werden. Darüberhinaus können sie im Rahmen von Ausbildungs- beziehungsweise Umschulungsmaßnahmen Berufabschlüsse als Verkäufer, Einzelhandelskaufmann oder Fachlagerist absolvieren.