Das Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz, die Universität Trier und die Generaldirektion Kulturelles Erbe kooperieren bei der Erforschung des römischen Erbes.
MAINZ - Mit Mainz (Moguntiacum) und insbesondere der ehemaligen Kaiserresidenz Trier (Augusta Treverorum) besitzt das heutige Rheinland-Pfalz zwei der einst bedeutendsten römischen Macht- und Zivilisationszentren nördlich der Alpen. Zur verstärkten Erforschung des reichhaltigen antiken Erbes im Land haben das Römisch Germanische Zentralmuseum (RGZM), die Universität Trier und die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) nun eine Kooperationsallianz geschmiedet, die am Montag in Beisein von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Kulturminister Konrad Wolf von Uni-Präsident Michael Jäckel, RGZM-Generaldirektorin Alexandra Busch und GDKE-Chef Thomas Metz im Schifffahrtsmuseum unterzeichnet wurde. Ziel der institutionsübergreifenden Vereinbarung ist die nachhaltige Etablierung eines international sichtbaren Forschungsschwerpunktes für Römische Archäologie und Maritime Antike (FoRuM) in Rheinland-Pfalz.
Impulse für Förderung des Wissenschaftsnachwuchses
Durch die Kooperation könnten die diversen Forschungseinrichtungen ihre Expertise bündeln und international noch schlagkräftiger auftreten, sagte Malu Dreyer. Die Verknüpfung von universitärer und außeruniversitärer Forschung (durch das Leibniz-Forschungsinstitut) sei ein grundlegendes Anliegen des RGZM und werde der Römischen Archäologie als einem der zentralen Interessensgebiete des RGZM sowie der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses wichtige Impulse geben, erklärte Alexandra Busch. So werden im kommenden Jahr zwei neu eingerichtete Professorenstellen für Römische Archäologie und Maritime Antike sowie eine zusätzliche Junior-Professur für provinzialrömische Archäologie gemeinsam vom Leibnizinstitut und der Uni Trier besetzt, deren Finanzierung nach Ablauf der Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz 2023 das RGZM übernimmt. Im Fokus des interdisziplinären Forschungs- und Wissenstransfers steht die Nordwestprovinz des römischen Imperiums, die sich mit Trier als Herrschersitz von Kaiser Konstantin in der Spätantike zu einem zweiten Rom aufschwang und dessen bis heute existierenden Hinterlassenschaften beispielhaft zur Klärung grundsätzlicher archäologischer Fragen beitragen. Bereits im vergangenen Jahr hatten Universität Trier und GDKE den Verbund VaKT gegründet, der sich der Erforschung der Kaiserstadt Trier widmet. Das schon 2015 an der Trierer Uni etablierte Forschungsinstitut „Transmare“ bündelt die Forschungen zu maritimen Verbindungen sowie den Transport von Menschen, Gütern und Ideen in den antiken Mittelmeerraum. Aus der Antike heraus könnten so Forschungsfragen und Ideen für die Gegenwart, etwa im Hinblick auf Globalisierungstendenzen, entwickelt werden, sagte Uni-Präsident Jäckel. In Trier treffe kulturelles Erbe auf moderne Wissenschaft. Dies zeigten etwa aktuelle Projekte wie die Rekonstruktion eines römischen Handelsschiffes oder das Wiederaufleben antiker Stätten mittels Augmented Reality. Der auf VaKT und „Transmare“ aufbauende gemeinsame neue Forschungsschwerpunkt lasse die Uni Trier als interessanten Partner für Dritte auftreten.
Inhaltliche Schwerpunkte sollen unter anderem die Archäologie und Geschichte Triers und seines Umlandes, der Erhalt des kulturellen Erbes und die infrastrukturelle Vernetzung in die antike Welt unter besonderer Berücksichtigung der Schifffahrt werden, wobei die Partnerinstitutionen eine gemeinsame Agenda entwickeln, sich bei der Bearbeitung der Forschungsfelder gegenseitig unterstützen und die Ergebnisse in innovativen Formaten an die Öffentlichkeit bringen.