MAINZ - Am Frankfurter Flughafen gilt von 23 bis 5 Uhr ein Nachtflugverbot. Laut der Laubenheimer Bürgerinitiative gegen Fluglärm mehren sich allerdings seit Anfang des Jahres die Anzeichen, dass der Schutz der Nachtruhe unterwandert wird. „Allein im Juni dieses Jahres landeten 203 Flugzeuge nach 23 und 0 Uhr, und 138 Maschinen starteten nach 23 Uhr“, teilt Sprecher Ralf Geißler mit.
In allen Fällen wurden als Gründe schlechtes Wetter, Kapazitätsengpässe auf Flughäfen oder hohes Verkehrsaufkommen genannt. Aus einer Statistik der Deutschen Flugsicherung von 2016 gehe hervor, dass etwa die Hälfte der Verzögerungen im europäischen Luftverkehr auf das Konto der Airlines gehe, jede Fünfte sei auf die Flughäfen und etwa jede Zehnte auf schlechtes Wetter zurückzuführen. Die Flugsicherungen tragen laut BI nur zu 13 Prozent zu den Verspätungen bei.
„Hauptverursacher der Verspätungen in Frankfurt sind die Fluggesellschaften und danach die Fraport“, so die BI. Indem Fraport-Chef Stefan Schulte und Flughafenkoordinatorin Gesine Schulte-Nossek die verspäteten Flüge vor allem mit überfüllten Flugrouten begründeten, würden sie von ihrer Verantwortung ablenken wollen. „Aus Gründen der Gewinnmaximierung takten die Airlines ihre Flugpläne zu eng, sodass es bereits an den Flughäfen zu Verspätungen kommt.“ Landungen nach 23 Uhr würden bewusst eingeplant, das Nachtflugverbot ignoriert.