„Flossen weg!“: Neue Kampagne gegen Übergriffe in Schwimmbädern
In der Freibadsaison kommt es immer wieder zu Fällen von sexueller Belästigung. Das Mainzer Frauenbüro startet nun mit einer besonderen Kampagne gegen Übergriffe in die aktuelle Saison.
Von Fabian Dombrowski
Ob zur sportlichen Betätigung oder nur zum gemütlichen Bahnen ziehen – im Mombacher Freibad ist das möglich. Gegen Übergriffe und Belästigung jedoch will man sich wehren.
(Archivfoto: hbz/ Judith Wallerius)
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MAINZ - „Flossen weg!“, heißt es in der diesjährigen Freibadsaison in Mainz. Hinter diesem einprägsamen Motto steckt eine Kampagne des Mainzer Frauenbüros gegen sexuelle Übergriffe in Schwimmbädern. „Wir haben festgestellt, dass sich während der Freibadsaison die Hinweise auf sexuelle Belästigung mehren“, sagt Martina Trojanowski vom Frauenbüro. „Dann haben wir recherchiert, ob es in anderen deutschen Städten bereits Initiativen dagegen gibt.“ Bei der Suche seien sie auf vier Städte gestoßen: Bremen, Heilbronn, München und Recklinghausen. Letztere diente dann auch als Vorbild für die Kampagne in Mainz.
„Wir haben in Recklinghausen nachgefragt, ob wir die Idee und Gestaltungselemente übernehmen dürften“, erzählt Trojanowski – und die Mainzer durften. In Recklinghausen haben die städtische Gleichstellungsstelle und das Schul- und Sportamt die Kampagne entwickelt. Eine Klasse des Berufskollegs gestaltete die Materialien, die im anschaulichen Comic-Stil auf das ernste Thema aufmerksam machen.
Plakate, Flyer, Aufkleber
„Hier gilt: Null Toleranz bei (sexueller) Belästigung“, prangt auf den Plakaten, die im Taubertsbergbad und im Mombacher Schwimmbad ausgehängt werden sollen. Die entsprechenden Flyer geben noch mehr Hinweise, welche Umgangsformen es in Schwimmbädern zu beachten gilt und wann sexuelle Belästigung stattfindet. „Wenig Stoff ist keine Einladung!“ oder „Fotos nicht ohne Einwilligung!“ steht auf den Materialien. Auf den Plakaten führt ein QR-Code zu weiterführenden Informationen. Es werden noch Aufkleber gedruckt, die zum Beispiel in den Umkleidebereichen hängen könnten. „Flossen weg!“ soll deutlich machen: Übergriffe werden nicht geduldet, die Täter müssen mit Folgen wie Hausverbot oder einer Anzeige rechnen.
Auch das Schwimmbadpersonal wird noch geschult, wie es zu handeln hat, wenn Fälle von sexueller Übergriffigkeit gemeldet werden, und wie mit Betroffenen umzugehen ist. Die Schulungen werden von der Kriminalpolizei und dem Frauennotruf durchgeführt.
„Die Polizei bestätigt uns, dass sie immer wieder Hinweise zu sexuellen Übergriffen in Schwimmbädern oder auch in Saunen bekommen“, berichtet Trojanowski. Genaue Zahlen gebe es allerdings nicht. Außerdem kommt hinzu, dass nur eine sehr geringe Anzahl dieser Vorfälle der Polizei überhaupt gemeldet werde.