Felicitas Pommerenings neues Buch heißt „Duo war einmal“
Die Mainzer Autorin hat ihren vierten Roman veröffentlicht. Die 37-Jährige textet auch Computerspiel-Dialoge und arbeitet demnächst als Stadtführerin.
Von Carina Schmidt
Lokalredakteurin Mainz
Der neue Roman von Felicitas Pommerening spielt in einer Hamburger Altbau-Villa. Die Autorin wohnt in der Neustadt.
(Foto: Sascha Kopp)
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MAINZ - Die Geschichte von „Duo war einmal“ kommt zunächst locker daher. Ein junger Mann namens Dominik wohnt in einer Hamburger Altbauvilla, die voller Erinnerungen an seine Kindheit steckt. Regelmäßig kriegt er sich mit seiner Untermieterin Marina in die Haare. Eines Tages steht seine Schwester Bianca samt Familie vor seiner Haustür und möchte einziehen. Und dann ist da noch Frederik, der Aussteiger. In all dieses zwischenmenschliche Chaos mischen sich aber auch ernste Themen wie der Umgang mit Lebensentwürfen, die Aufopferung von Müttern für ihre Kinder und Rassismus – am Beispiel einer Frau.
Vier Monate hat die Mainzer Autorin Felicitas Pommerening an ihrem neuen Buch geschrieben. Insgesamt vier Romane und ein Sachbuch hat sie bislang veröffentlicht. „Die Figuren wachsen altersmäßig mit mir“, sagt die 37-Jährige. „Die Themen, die sie bewegen, beschäftigen viele Menschen in meinem Alter.“ So ging es etwa in „Weiblich, jung, flexibel“ (2012) um die Generation Praktikum. In „Was will ich und wenn ja, wie viele?“ (2014) und „Freunde fürs Lieben“ (2015) beschäftigen sich die Protagonisten mit Fragen rund um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf beziehungsweise den richtigen Zeitpunkt, eine Familie zu gründen.
Felicitas Pommerening ist selbst Mutter von drei Kindern. Mit ihrer Familie lebt sie in der Mainzer Neustadt. Ihre eigene Kindheit verbrachte sie überwiegend im Ausland. Darunter waren Stationen wie Indonesien, Spanien und England. Ihr Abitur hat Pommerening schließlich in Darmstadt gemacht. „Wenn mich jemand fragt, wo meine Heimat ist, dann sage ich immer: Ich habe keine“, sagt sie. Hamburg, die Stadt, in der ihr neuer Roman spielt, sei aber so etwas wie ihre Wahlheimat. Ihr Vater sei dort aufgewachsen. Längst habe sie auch in Mainz Wurzeln geschlagen.
Das Studium hat Pommerening in die Gutenberg-Stadt verschlagen. Ihren ersten Job nach dem Magisterabschluss in Filmwissenschaft, Psychologie und Publizistik bekam sie beim Zentrum für Grafische Datenverarbeitung in Darmstadt. Parallel dazu schloss sie ihre Promotion ab. Später arbeitete sie bei der Mainzer Digitalagentur Mediaman. Doch das Angestelltendasein war auf Dauer nichts für Pommerening. „Ich habe meinen Tag gerne selbst in der Hand“, sagt sie. Dann könne sie ihr Pensum nach Belieben verteilen. Bevor ihre Kinder geboren wurden, arbeitete die Autorin am liebsten sogar nachts.
Ihre Bücher entstehen überwiegend von Zuhause aus. Zeitweise mietet sie sich auch in Bürogemeinschaften ein. Für „Duo war einmal“ hatte Pommerening ein besonderes Arbeitsumfeld: ein Gemeinschaftsbüro in Sevilla. Ein Jahr lebte sie mit ihrer Familie in Spanien. Ihr Mann Mark, der als Softwareentwickler arbeitet, konnte sich ein Jahr einen Heimarbeitsplatz einrichten. Die Kinder besuchten in der Zeit eine spanische Schule mit deutschem Schwerpunkt. Erst im Sommer sind die Pommerenings zurück nach Mainz gekehrt. Mit dem Kopf voller Eindrücke. „Die Spanier entsprechen eher meiner Biorhythmus“, sagt die Autorin schmunzelnd. Allein schon dadurch, dass der Tag dort wesentlich später beginne.
Neben ihrer literarischen Schreibtätigkeit beschäftigt sich Pommerening noch mit digitalen Geschichten und virtueller Realität. So zählt sie zu dem vierköpfigen Team der bayerischen Computerspielfirma „Totally Not Aliens“. Als Texterin ist sie für die Entwicklung der Figuren und Dialoge zuständig. Zu den ersten Entwicklungen zählt etwa das Anti-Kriegsspiel „All Quiet in the Trenche“, das sich um die Truppe eines Unteroffiziers im Ersten Weltkrieg dreht. Parallel dazu lässt sie sich als Fremdenführerin für die „Best of Mainz-Tour-Agentur ausbilden. Und natürlich hat sie auch einen neuen Roman in der Mache, der dieses Mal in Mainz spielt.
Sich als Autorin auf dem Literaturmarkt zu behaupten sei nicht einfach, sagt sie. Erst recht nicht, wenn in den Romanen starke feministische Charaktere im Mittelpunkt stehen, wie in ihren Büchern. „Es ärgert mich, dass es die Sparte Frauenliteratur überhaupt gibt“, sagt die 37-Jährige. „Von Männerliteratur ist keine Rede, was den Eindruck vermittelt, dass Geschichten mit männlichen Protagonisten von allen gelesen werden können.“ Ein weiterer Kritikpunkt: Viele Verlage seien nicht empfänglich für Handlungen abseits der vorhersehbaren Entwicklungen. Stattdessen würden Klischeevorstellungen erwartet. „Ich würde mir mehr Offenheit wünschen“, sagt Pommerening. Denn die richtig spannenden Geschichten seien die, bei denen man denkt: „Mensch, so wurde das ja noch nie erzählt.“
1 Meinen Kaffee trinke ich am liebsten ... mit Milch.
2 Mein Lieblingscafé in Mainz ...
habe ich in dem Sinne nicht. Gerne gehe ich aber in die „Neustadt-Apotheke“ und „Dicke Lilli, gutes Kind“.