Antiquariat raus, Imbiss „Beim Peter“ rein - so könnte es demnächst in der Mainzer Innenstadt aussehen. Gastronom Peter Leussler möchte seine Ladenfläche vergrößern. Eine passende Fläche scheint bereits gefunden.
Von Nicholas Matthias Steinberg
Lokalredakteur Mainz
Imbissbetreiber Peter Leussler plant, das Ecklokal am Sömmeringplatz, in dem bislang ein Buchhandel untergebracht ist, zu einem zusätzlichen Speiseraum für sein benachbartes Geschäft „Beim Peter“ umzufunktionieren.
(Foto: Pia Beel)
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MAINZ - Gastronom Peter Leussler möchte sich mit seinem Imbiss „Beim Peter“ vergrößern und könnte womöglich bereits Anfang Januar kommenden Jahres eine zusätzliche Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft am Sömmeringplatz hinzugewinnen. Leussler möchte seinen Gästen auch im Winter ausreichend Sitzgelegenheiten bieten. Denn der Platz im Hauptgeschäft ist auch wegen Nutzungsauflagen begrenzt. „Momentan haben wir im Laden selbst Platz für 20 bis 30 Personen“, berichtet Leussler. Die Tische im kleinen Außenbereich an der Ecke bieten in den Sommermonaten zusätzlich Platz für rund zehn Personen.
Aber eben nur im Sommer. Daher plant Leussler, die an der Ecke gelegene Verkaufsfläche, in der bislang das „Antiquariat am Ballplatz“ untergebracht ist, ebenfalls anzumieten und im französischen Stil einzurichten, mit Kronleuchtern und Ölgemälde. „Passend zum_Charme des Sömmeringplatzes und zum denkmalgeschützten Gebäude selbst“, sagt Leussler. Der Vermieter des Ecklokals habe ihm die Fläche jüngst angeboten, berichtet Leussler. Der Inhaber des Antiquariats hat seinen Mietvertrag zum Jahresende gekündigt. Leussler kann sich gut vorstellen, den Raum ausschließlich als Speiseraum zu nutzen. Doch noch ist kein Mietvertrag unterschrieben.
Schröder hat Buchbestand deutlich reduziert
Am Donnerstag habe der Vermieter einen Termin mit der Stadt. Es könnte sein, dass die bislang eingetragene Nutzung für das Objekt geändert werden muss, berichtet der Imbissbetreiber. Für ihn jedenfalls wäre die zusätzliche Fläche ein weiterer Entwicklungsschritt. Seine Kundschaft wandelt sich seit Jahren. Der Fleischereiverkauf sei zwar weiterhin ein fester Bestandteil, doch immer mehr Kunden kommen zum Essen in den Laden, wegen des Speiseangebotes, dem wechselnden Mittagstisch. Inzwischen ist der Imbiss „Beim Peter“ Kult. Zu seinen Stammkunden zählt Leussler auch Fußballprofis von Mainz 05. Doch, um wirtschaftlich zu bleiben, muss er weiter Kunden akquirieren, sich Neues einfallen lassen, erzählt er. Neben dem zusätzlichen Speiseraum überlegt Leussler daher, in einem in seinem bestehenden Geschäft integrierten Raum einen kleinen Kiosk mit Straßenverkauf einzurichten. Die nötige Konzession hat er. Doch nun soll erstmal der weitere Speiseraum in Angriff genommen werden.
Ins Rollen brachte die mögliche Expansion die Entscheidung von Thomas Schröder, Inhaber des „Antiquariats am Ballplatz“, den Mietvertrag für das rund 15 Quadratmeter große Ecklokal in der Feldbergstraße 1 zum Jahresende zu kündigen. Wie Schröder berichtet, sei in ihm im vergangenen Jahr die Entscheidung gereift, das Geschäft aufzugeben. Den Mietvertrag habe er bereits gekündigt, so der 57-Jährige. Künftig werde er weiter als Buchhändler arbeiten, allerdings nicht mehr im eigenen Ladengeschäft, sondern in einer anderen Buchhandlung. Es gebe auch bereits eine konkrete, aber noch nicht spruchreife Option. Zudem fährt er weiterhin mehrgleisig, organisiert und begleitet neben der Arbeit als Buchhändler zudem unterschiedliche Veranstaltungen, etwa Lesungen oder Diskussionsrunden. Auch als Vermittler und Beschaffer antiquarischer Bücher werde er aktiv bleiben.
Im Juli 2014 war Schröder mit seinem Antiquariat nach elf Jahren am Ballplatz an den Sömmeringplatz gezogen. Ausschlaggebend für den Umzug vom über 100 Quadratmeter großen Geschäft am Ballplatz in das knapp 15 Quadratmeter große Ecklokal in der Neustadt waren damals vor allem finanzielle Gründe. Auch den Buchbestand hat Schröder seither deutlich reduziert; von seinerzeit rund 24.000 auf rund 5000 Exemplare. Etwa 1500 davon bietet er im Internet zum Verkauf an. 1998 hatte der Buchhändler das Antiquariat in der Gaustraße eröffnet, zog 2003 an den Ballplatz. Doch mit dem aufkommenden Online-Buchhandel, der die gesamte Verlagsbranche zusehends unter Druck setzte, kam der Einbruch; und schließlich der Umzug in die Neustadt. Nun verabschiedet sich Schröder zum Jahresende vom eigenen Ladenlokal.