Kräutermond, Gemeinschaftsgarten, Nachbarschaftscafé: Der Förderverein für die Anlage des früheren Munitionslagers will den Stadtteil Hartenberg beleben und sammelt Spenden.
Von Helene Braun
Vereinsgründerin Lara Glück am Kräutermond in der Alten Patrone.
(Foto: hbz/Jörg Henkel)
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MAINZ - Die Planungen in der Alten Patrone werden immer konkreter: Entstehen sollen vorerst ein Gemeinschaftsgarten und ein Nachbarschaftscafé. Begonnen hatte alles, als Designerin Lara Glück 2014 dort mit ihrem Studio einzog und aus dem Fenster schaute: „Die Leute laufen durch, werfen ihren Müll nach links und rechts, keiner schaut in die Ateliers, keiner schaut vorbei, es ist leer.“ Da wurde ihr klar: „Wir brauchen einen Neuanfang.“ Und gründete 2017 den Verein „Freunde der Alten Patrone“ zusammen mit Fotograf Philip Münch und Bildhauer Clemens Strugalla sowie dem Ziel, das Gelände wiederzubeleben und für die Bürger einen Ort der Begegnung zu schaffen (wir berichteten). Mittlerweile sind es 22 Mitglieder, auch Nachbarn seien darunter, erklärte Lara Glück jetzt im Gespräch mit der AZ. Ihre Vision und was nun anzupacken ist: die Einrichtung eines Gartens auf dem Platz in der Mitte. Dort haben Mitglieder schon einen Kräutermond aus dicken Steinen gebaut, daneben lädt eine blau-grüne hölzerne Sitzgruppe zum Verweilen ein, ein Gartenhäuschen, zwei weitere Hochbeete und eine Plastik von Strugalla stehen schon. Vom Maifest stammen noch die Flaggen, die bunt bemalt in der lauen Luft wehen. „Das Café, der Garten und ein großes Fest im Jahr sind die Pfeiler“, erklärte Glück. Filme und offene Ateliers ergänzen das Angebot.
Zwei Kitas haben sich in der Vergangenheit angesiedelt, wo einst nur Künstler beherbergt waren. Kinder haben schon Patenschaften für das Pflegen und Gießen übernommen auf der Anlage, die in alten Zeiten ein Munitionslager war. Daher zeigt das neue Logo eine aufgebrochene Patrone, aus der Blumen sprießen, eine Erinnerung an die Vergangenheit und Wegweiser für die Zukunft.
Aber Lara Glück und ihren Freunden geht es auch um Stadtteilbelebung allgemein, denn nirgends auf dem Hartenberg könne man gemütlich zusammenkommen. Neubaugebiete entstünden, doch fehle es an Gastronomie, Cafés oder anderen Treffpunkten. Dem soll das Nachbarschaftscafé abhelfen, das in Kooperation mit der dort angesiedelten AWO entstehen wird und dessen Besucher sich vorwiegend im Freien im Patroneninnenhof aufhalten sollen – in Ruhe, ohne Verkehr und wo Kinder frei laufen können. Beides, Café und Garten, könnten zusammenwachsen, indem man etwa die Kräuter für den Tee dem Garten entnähme. Für die große Linde in der Mitte des Innenhofes ist eine Rundbank geplant. „Das könnte doch unsere Dorflinde werden.“ Der Gedanke gefällt Glück besonders, die beruflich Umweltschutz und Design schwerpunktmäßig verknüpft.
CROWDFUNDING
Noch bis Montag, 15. Juli, läuft die Crowdfunding-Aktion in Zusammenarbeit mit der Volksbank Mainz (Vereinskonto: Freunde der Alten Patrone, IBAN: DE53 5519 0000 0944 6480 13).
Wer den Termin verpasst, kann dennoch jederzeit eine Spende überweisen. Weitere Infos unter https://altepatrone.net.