Mehrere Unfälle im Stadtgebiet, dazu die Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke: Auofahrern wird am Dienstagmorgen in Mainz viel Geduld abverlangt.
Von Paul Lassay und Nicholas Matthias Steinberg
Für Fußgänger bleibt die Brücke geöffnet. Foto: Lukas Görlach
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MAINZ - 45 Kilometer Stau, 17 Unfälle. Die Zahlen am Montagmorgen waren erschreckend. Doch Befürchtungen, dass es genau so weitergehen würde, haben sich am Dienstagmorgen, dem zweiten Morgen mit Berufsverkehr während der Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke, nicht bewahrheitet. Die Sperrung der wichtigen Verbindung zwischen Mainz und Wiesbaden sorgte zwar auch am Dienstag wieder für Staus auf den Autobahnen des Mainzer Rings in Richtung Hessen, den Zubringern und Zufahrtsstraßen, allerdings nicht in dem Ausmaß wie am Wochenbeginn. „Natürlich hat die Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke auch am Dienstag auf den Berufsverkehr ausgestrahlt“, sagt Polizeisprecher Matthias Bockius.
Auch am zweiten Werktag nach der Brückensperrung sei das Verkehrsaufkommen insbesondere auf den Strecken Richtung Hessen über die Schiersteiner und die Weisenauer Brücke deutlich erhöht gewesen. „Aber es war schon weniger problematisch als noch am Montag“, so Bockius. So sei der Mainzer Ring am Dienstag zwischen 7 Uhr und 8 Uhr zwar erneut vollgelaufen. Und auch an den Anschlussstellen in Mombach, Gonsenheim und Hechtsheim sei es zwischenzeitlich zu größeren Rückstaus gekommen. „Aber anders als am Montag hatten wir auf den Zufahrtsstrecken und Autobahnen wie der A63, der A61 oder auch der B9 deutlich weniger Rückstaus“, berichtet der Polizeisprecher. Am Wochenbeginn hatten die Autos auch hier kilometerlang gestanden.
Zudem sei es zu weniger Verkehrsunfällen im Berufsverkehr gekommen, betont Bockius. Deren ungewöhnlich hohe Anzahl habe die Situation am Montagmorgen noch einmal zusätzlich verschärft. Am Dienstagmorgen kam es in der näheren Umgebung des Mainzer Rings lediglich zu zwei Unfällen. Um 6.55 Uhr krachte es auf der B9 kurz vor der Anschlussstelle auf die A60, um kurz nach 7 Uhr auf der A60 nahe der Anschlussstelle Lerchenberg in Richtung Hessen.
Bauern-Demo
Die hessischen Landwirte, die am Freitag an der Demonstration auf dem Lerchenberg teilnehmen wollen, dürfen mit ihren Traktoren in einem Konvoi die gesperrte Theodor-Heuss-Brücke benutzen. „Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut“, betont Ralf Peterhanwahr von der städtischen Pressestelle. Zudem dürften die Bauern mit ihren Fahrzeugen ja auch nicht auf der Autobahn fahren, weshalb ihnen wie auch den Motorrollern mit Versicherungskennzeichen die Benutzung der Brücke erlaubt sei. Wie und wann genau die Überfahrt stattfinde, müsse allerdings noch geklärt werden.
Auch Verspätungen im ÖPNV
Darüber hinaus war laut Polizei zu beobachten, dass die Staus auf den Autobahnen deutlich später eingesetzt hätten als am Montagmorgen. Zu Wochenbeginn habe sich der Verkehr bereits ab 5.30 Uhr zu zu stauen begonnen, während es am Dienstag erst ab etwa 6.30 Uhr Behinderungen gab. Ab 8.15 Uhr hatte sich die Situation bereits wieder so weit beruhigt, dass die Polizei den Verkehr stadtauswärts nicht mehr regeln musste. Bereits am Montagmorgen sowie auch ab 17.30 Uhr am Nachmittag hatten Beamte an verschiedenen Kreuzungen, unter anderem im Bereich von Wormser und Weisenauer Straße, gegen Ampeln geregelt, um den Verkehrsfluss zu beschleunigen.
Die Mainzer Mobilität zeigt sich mit Tag zwei der Brückensperrung zufrieden. Die Fahrten über die für den meisten übrigen Verkehr gesperrte Brücke hätten weiterhin gut funktioniert, erklärt Sprecher Michael Theurer. Bis auf einzelne Ausnahmen seien die Busse über den Rhein auch nicht überfüllt gewesen.
Doch ganz unberührt von der angespannten Verkehrssituation blieb der ÖPNV auch am Dienstag nicht. Durch die Staus unter anderem in und um Laubenheim und Weisenau sei es teilweise zu deutlichen Verspätungen gekommen. Ob viele Leute vom Auto in den Bus umgestiegen seien, lasse sich derweil nicht genau sagen. „Wir führen da keine Befragungen oder Zählungen durch“, so der MM-Sprecher. Die sechs Wochen lang gültigen „Brückentickets“, die noch bis zum Samstag zum Preis einer Monatskarte gekauft werden können, hätten bislang jedenfalls noch nicht zu einem Anstieg der Verkaufszahlen geführt.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gebe es allenfalls einen leichten Anstieg: Wurden Anfang 2019 noch etwa 1400 Monatskarten für den Bereich Mainz-Wiesbaden verkauft, so seien es in diesem Jahr bislang rund 1500 Monatskarten und Brückentickets.