Er hat das Ozonloch mitentdeckt - Paul Crutzen ist tot
Im Alter von 87 Jahren ist der Ozonloch-Mitentdecker Paul Crutzen verstorben. 20 Jahre leitete er die Abteilung Atmosphärenchemie am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.
Von dpa
Paul J. Crutzen wurde 1995 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, zusammen mit einem Mexikaner und einem Amerikaner.
(Foto: dpa)
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MAINZ - Der niederländische Chemie-Nobelpreisträger Paul Crutzen ist am Donnerstag im Alter von 87 Jahren gestorben. Das berichteten der niederländische Sender NOS unter Berufung auf seine Familie sowie das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, an dem Crutzen gearbeitet hatte. Für seine Forschungen zum Abbau der Ozonschicht durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) war Crutzen 1995 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet worden. Er teilte sich den Preis mit dem Mexikaner Mario Molina und dem Amerikaner Frank Sherwood Rowland. Crutzen starb in Deutschland im Beisein seiner Familie. Er hinterlässt seine Frau, zwei Töchter und drei Enkel.
Crutzen wurde 1933 in Amsterdam geboren. In den 60er und 70er Jahren untersuchte er den Einfluss von Stickoxiden auf die Ozonschicht - und sagte mit Molina und Rowland voraus, dass diese Schicht durch vom Menschen entwickelte FCKW stark reduziert werden würde. Die Verwendung von FCKW in Kühlschränken und Klimaanlagen wurde auch daraufhin verboten. Von 1980 bis 2000 leitete Crutzen als Direktor die Abteilung Atmosphärenchemie am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.
Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Martin Stratmann, würdigte Crutzen als Pionier. "Er hat als Erster gezeigt, wie menschliche Aktivitäten die Ozonschicht schädigen. Dieses Wissen über die Ursachen des Ozonabbaus waren die Grundlage für das weltweite Verbot von ozonabbauenden Substanzen – ein bislang einmaliges Beispiel, wie nobelpreisgekrönte Grundlagenforschung unmittelbar in eine weltpolitische Entscheidung münden kann." Crutzen sei auch ein Vorreiter der Wissenschaften gewesen, die den Einfluss der menschlichen Zivilisation auf die Umwelt in den Blick genommen hätten.
Stellungnahme der Staatskanzlei
Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Die Welt verliert eine wegweisende Stimme für den Klimaschutz
„Mit Paul Crutzen verliert die Welt eine wegweisende Stimme für den Klimaschutz. Als Wissenschaftler saß er nie im Elfenbeinturm, sondern stand mit beiden Beinen im Leben.“
Mit diesen Worten reagierte Ministerpräsidentin Malu Dreyer auf den Tod des Chemie-Nobelpreisträgers und Mitentdecker des Ozonlochs, Paul Crutzen.
„Paul Crutzen gehörte seit Langem zu den Besten und Bekanntesten seines Fachs. Weltweit wurde er nicht allein wegen seiner überragenden wissenschaftlichen Leistungen, sondern vor allem auch wegen seines Engagements für die Umwelt geschätzt. Mit seinen richtungsweisenden Arbeiten rund um das Ozonloch hat er die Menschen zum Umdenken bewegt und entscheidend zum Schutz unserer Atmosphäre beigetragen.
Seine Auszeichnung mit dem Nobelpreis war da eine logische Konsequenz“, so die Ministerpräsidentin. „Für uns in Rheinland-Pfalz ist es ein großes Glück, dass Paul Crutzen als Direktor am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie 20 Jahre lang den wissenschaftlichen Nachwuchs begleitet hat. Damit leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Qualität und Bekanntheit unseres Landes als Wissenschaftsstandort“, teilte Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit. Er habe seine Forschung in den Dienst des Klimaschutzes gestellt und damit in herausragender Weise Verantwortung für seine Mitmenschen übernommen. Aus diesem Grund zeichnete ihn die Ministerpräsidentin im Jahr 2013 mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz aus.
Paul Crutzen wurde 1933 in Amsterdam geboren. Von 1980 bis 2000 war er Direktor der Abteilung „Chemie der Atmosphäre“ am Mainzer Max-Planck-Institut. Für sein Wirken wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. 1995 erhielt er für seine richtungsweisenden Arbeiten rund um das Ozonloch den Nobelpreis für Chemie.
Crutzen veröffentlichte laut Max-Planck-Institut mehr als 360 wissenschaftliche Artikel mit Fachbegutachtung und 15 Bücher. Er war einer der weltweit meistzitierten Wissenschaftler, wurde vielfach geehrt und mit Preisen ausgezeichnet. Er war Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Akademien wie der päpstlichen Akademie der Wissenschaften und Ehrenmitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
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