Elite-Chor „Vocalconsort“ lädt zu Wandelkonzert in Mainz
Gang durch Raum und Zeit, mit Monteverdi, Schütz und Co.: „Vocalconsort“ lädt zum Wandelkonzert in den Kreuzgang von St. Stephan, dabei gibt es Musik aus 500 Jahren zu erleben.
Von Jan-Geert Wolff
Von Monteverdi bis Schütz: Chorgesang auf solistisch hohem Niveau bietet „Vocalconsort“; zu hören bei einem Konzert am Samstag, 15. Juni.
(Foto: Yasmin Emmel)
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MAINZ - Schon länger kann man in der Chorszene beobachten, dass sich immer mehr kleine Ensembles bilden, um auf hohem Niveau zu musizieren. Auch aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt kommen einige dieser Gruppen, darunter das Vocalconsort Mainz, das sich 2017 mit einem deutlichen Schwerpunkt auf der Interpretation Alter Musik gründete.
Dass man sich auch anderen Epochen nicht verschließt, kann man am kommenden Samstag, 15. Juni, erleben: Dann nämlich lädt das Ensemble um 19.30 Uhr zu einem Wandelkonzert in den Kreuzgang von St. Stephan ein. Begleitet von den ebenfalls aus Mainz stammenden Instrumentalisten von „La Spagnoletta“ (Besetzung: Blockflöte, Laute und Geige) werden Werke aus 500 Jahren zu hören sein: Auf dem Programm steht Musik von Claudio Monteverdi, Antonio Lotti und Heinrich Schütz, John Tavener, Ola Gjeilo oder Hubert Parry.
Das Ambiente des Kreuzgangs bietet Gelegenheit für spannende Begegnungen von geistlicher, weltlicher, vokaler und instrumentaler Musik – sowie dem Publikum die Gelegenheit, diesen besonderen Ort zu dem Zweck zu nutzen, für den er gebaut wurde: kontemplatives Flanieren. „Das Wandelkonzert ist kein Konzert im eigentlichen Sinne: Es ist ein Erlebnis, ein Dialog zwischen Musik und Raum, Zuschauern, Musikern und Sängern, Bewegen und Verharren. Jeder Besucher entscheidet ganz individuell, wo er was hört und erlebt“, erklärt Bass Carsten Siering.
WO UND WANN?
Das Vocalconsort Mainz und La Spagnoletta laden am Samstag, 15. Juni, um 19.30 Uhr bei freiem Eintritt zum Wandelkonzert in den Kreuzgang von St. Stephan. Zu hören ist Vokal- und Instrumentalmusik aus fünf Jahrhunderten. Weitere Informationen im Internet unter www.vocalconsort-mainz.de.
Doch was ist es eigentlich, das ihn, Annika Wehrle (Sopran), Judith Kissel (Mezzosopran), Jessica Quinlan (Alt), Andreas Klopp (Tenor) und Niklas Wawrzyniak (Bariton) derart am Singen im Solistenensemble begeistert? Jedes Mitglied wirkt auch in anderen Kammer- und Projektchören. Zu sechst begeben sie sich jedoch immer wieder gerne auf die Suche nach einer „transparenten, unprätentiösen Klangsprache“, beschreibt es Annika Wehrle. Und Niklas Wawrzyniak nennt das solistische Singen im klein besetzten Ensemble schlicht „die Krone des Chorgesangs“.
Die Kritik bescheinigte dem Vocalconsort bereits in seinem Debütkonzert, dass es diesen „Kopfschmuck“ mit Würde und vor allem zu recht trägt, sprach von einem äußerst homogenen Gesamtklang, sicherer Diktion und Intonation, mit der die Besonderheiten der Musik deutlich herausgearbeitet würden. Zwei bis drei Konzertprogramme im Jahr realisieren die Künstler, die alle in normalen, „bürgerlichen Berufen“ tätig sind. Dass das gemeinsame Singen weit mehr ist als die Pflege eines edlen Hobbys, versteht sich dabei von selbst. Seine Vielseitigkeit zeigte das Sextett auch in einer Kooperation mit der Tanzcompagnie des Mainzer Staatstheaters, und 2018 wirkte es bei der Uraufführung der Produktion „small places“ in Kloster Eberbach mit.
Große Neugier, die Freude am gemeinsamen Musizieren und Lernen, das Interesse an der Musik aller Epochen: Es gibt viele Gründe, warum sich das Vocalconsort Mainz 2017 gegründet hat. „Musikalisch wie klanglich haben wir noch viel vor, das treibt uns an“, sagt Bariton Niklas Wawrzyniak.
Mit dem aktuellen Projekt des Wandelkonzerts in St. Stephan beschreitet man diesen Weg geradezu mit buchstäblicher Konsequenz.