Einweihung der neuen Mainzer Martinus-Bibliothek nach umfassender Renovierung / 1,5 Millionen Euro investiert
Von Frank Pscheidt
Bei einem Rundgang anlässlich der Wiedereröffnung der Martinus-Bibliothekmachten sich der Regens des Priesterseminars, Tonke Dennebaum (v.li.), Bibliotheksleiter Helmut Hinkel und Christoph Nebgen selbst ein Bild von den Erneuerungen und Schätzen des Inventars. Foto: hbz/Stefan Sämmer
( Foto: hbz/Stefan Sämmer
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MAINZ - Mit einem „Tag der offenen Tür“ feiert die Mainzer Martinus-Bibliothek, passend zum Namenstag des heiligen Martinus, ihre Wiedereröffnung. Die Bibliothek musste dringend wegen Brandschutzrichtlinien renoviert werden.
Bei einem ersten Rundgang zeigt sich, dass die Investition von 1,5 Millionen Euro gut angelegt wurde. So sind nicht nur alle öffentlichen Bereiche restauriert oder teilweise neu möbliert worden, auch ein barrierefreier Zugang wurde geschaffen. Darüber hinaus gibt es einen neuen, 70 Quadratmeter großen Ausstellungsraum.
Benannt nach dem Weihbischof Würdtwein
Filetstück ist die Würdtweinische Bibliothek, die mit einer Büchergalerie neu gestaltet wurde und als Seminarraum genutzt werden kann. Benannt wurde sie nach dem Mainzer Weihbischof und Gelehrten Alexander Würdtwein (1722-1796).
Über die Gestaltung ist Edda Kurz, die Architektin der Sanierungsmaßnahmen, besonders stolz. Vor allem die Aufrechterhaltung der Benutzung der Bibliothek während der Baumaßnahmen war „eine große logistische Herausforderung“, berichtet die Bibliothekarin Frau Martina Pauly. „Die Diözese setzt damit ein klares Zeichen für die Zukunftssicherung der Bibliothek und leistet einen Beitrag zur Bewahrung des kulturellen Erbes des Bistums und der Stadt Mainz“, hebt der Regens des Mainzer Priesterseminars, Dr. Tonke Dennebaum, hervor.
Was viele nicht wissen: Mit ihrer über 350-jährigen Tradition ist sie die älteste der heute noch bestehenden Mainzer Bibliotheken und steht Fachwissenschaftlern, aber auch Studierenden und allen Interessenten offen. Die Bibliothek verfügt über mehr als 300 000 Bände aus Theologie, Ethik. Philosophie und Kirchengeschichte, vor allem des Mainzer Raums.
Der barocke Arnsburger Hof, indem die Bibliothek beheimatet ist, wurde ebenfalls behutsam, unter Einbeziehung vorhandener Stilelemente der 60er Jahre renoviert. Man wollte bewusst nicht alle Baumaßnahmen der Nachkriegszeit auslöschen.
Der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, sprudelte förmlich bei seiner kurzen Vorstellung, welche Schätze die Bibliothek denn so verbirgt. Da wären der Altbestand von 270 zum Teil mittelalterlichen Handschriften, etwa 300 Handschriften-Fragmenten (die älteste aus der Zeit Karls des Großen) hervorzuheben. Ferner gibt es 1 000 Inkunabeln, also Bücher oder einzelne Blätter, die zwischen der Fertigstellung der Gutenberg-Bibel im Jahr 1454 und dem Jahr 1500 mit beweglichen Lettern gedruckt worden sind.
Ausstellung über den heiligen Martin bis Februar
Mit einem kleinen Festakt und einem Einführungsvortrag hatte PD Dr. Christoph Nebgen tagszuvor eine Ausstellung über den Heiligen Martin eröffnet. Sie geht bis 3. Februar 2018 und ist montags bis freitags bei freiem Eintritt geöffnet und interessierten Besuchern zugänglich.
Ein Ziel der Ausstellung ist das Aufzeigen der zahlreichen historischen Verbindungen zwischen der Stadt Mainz und Martin. Aber auch der „Heilige“ Martinus hat im Laufe der Geschichte immer wieder neue Interpretationen erfahren. So erreichte die Darstellung der Mantelteilung die Funktion eines „identitätsstiftenden Symbols“, die sich bis heute in den Wappen der Städte Bingen und Aschaffenburg wiederspiegelt.