Eder zur Heuss-Brücke: „Hatten Ergebnis erst im September“
Die Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder widerspricht der Wiesbadener Darstellung zum Ablauf bei der Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke.
Von Paul Lassay
Lokalredakteur Mainz
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MAINZ - An diesem Sonntag beginnt die etwa vierwöchige Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke für den privaten Autoverkehr – so viel ist klar. Doch bei der Frage, wer wusste wann was und hat wie früh wen informiert, gibt es teils widersprüchliche Meldungen, zu denen Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) zunächst auf Facebook und dann auch im Gespräch mit dieser Zeitung Stellung nimmt.
Bei ihrer Pressekonferenz am Donnerstag gab die Stadt Wiesbaden bekannt, dass die ersten Schadensmeldungen nach der turnusmäßigen Untersuchung der Brücke den Verwaltungen der beiden Landeshauptstädte bereits Ende Juli mitgeteilt worden seien. Dies ergäbe einen deutlich anderen Ablauf, als von Eder bislang skizziert. Doch die Verkehrsdezernentin widerspricht der Wiesbadener Darstellung. „Unsere Verkehrsbehörde hat das Ergebnis erst im September erfahren.“
„Anfang Oktober noch nicht von Komplettsperrung ausgegangen”
Zudem hatte Christine Geiler vom Wiesbadener Tiefbauamt erläutert, dass die Entscheidung, alle 56 Traversenlager der Brücke auszutauschen, bereits Ende September gefallen sei. Dies könne durchaus sein, bestätigt Eder, sie selbst habe allerdings erst Anfang Oktober von dem Ergebnis der Brückenuntersuchung erfahren. Zu diesem Zeitpunkt sei aber noch nicht klar gewesen, ob und wie lange die Brücke gesperrt werden müsste. „Anfang Oktober sind wir noch nicht von einer Komplettsperrung ausgegangen”, erklärt Eder. „Das ging dann länger hin und her.” Erst Ende November sei dann entschieden worden, die Brücke für die Sanierungsarbeiten komplett zu sperren, unter anderem wegen der zu erwartenden Rückstaus, wenn die Fahrbahn nur auf eine Spur pro Richtung verengt worden wäre. Dadurch hätten erhöhte Abgaswerte insbesondere auf der Mainzer Rheinschiene gedroht, so die Dezernentin. Außerdem ermögliche es die Vollsperrung für den Autoverkehr der Fachfirma, die Sanierungsarbeiten in vier Wochen statt, wie zunächst geplant, in sechs Wochen zu absolvieren.
Die Theodor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden wird für voraussichtlich vier Wochen gesperrt.
(Foto: Sascha Kopp)
Direkt nach der Entscheidung zur Vollsperrung habe sie dann den Stadtvorstand informiert und am folgenden Tag im Verkehrsausschuss die Sperrung verkündet. Die Öffentlichkeit früher zu informieren, hätte keinen Sinn gemacht, argumentiert Eder. „Wenn wir nur gesagt hätten, die Brücke ist kaputt, aber wir wissen noch nicht, wie wir es regeln, hätte das auch nicht geholfen.“ Selbst Ende November sei noch nicht alles geklärt gewesen, weshalb sie auch dafür kritisiert worden sei, die Sperrung schon im Verkehrsausschuss bekannt gegeben zu haben. Unter anderem das Problem der Fastnachter habe sie damals noch nicht bedacht.