Drei Stile, eine Ausstellung: „Kunst hoch drei“ im Eisenturm
Irmela Heß zeigt die Welt von oben, Beate F. Mertel widmet sich den botanischen Schönheiten und Mernosh Käcker präsentiert sensible Aktdarstellungen in Mainz.
Von Marianne Hoffmann
Unterschiedliche Stile, eine Ausstellung (v.l.): Irmela Heß, Beate F. Mertel und Mehrnosh Käcker zeigen ihre Werke in der Reihe „Kunst hoch drei“.
(Foto: hbz/Stefan Sämmer)
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MAINZ - Es sieht nicht so aus, als könnte es tatsächlich schmecken. Es wirkt eher farbenfroh unbeschwert, allein der Titel macht den Mund wässrig. Irmela Heß präsentiert in der Ausstellung „Kunst hoch drei“ ein „Erdnussbutter – Bananenbrot“. „Das gehört bei uns zu Hause zum Alltag“, sagt Irmela Heß. Dass das eigenwillig belegte Brot nicht in zartgelb und anderen sanften Pastelltönen daher kommt, liegt daran, dass die studierte Journalistin Heß, die schon früh ihr Faible für die Malerei entdeckt hat, nun in einer Dreier-Ausstellung im Eisenturm zeigen kann, wie begabt sie ist. Zusammen mit Mehrnosh Käcker und Beate F. Mertel zeigen drei Künstlerinnen unterschiedliche Kunstpositionen.
Es sind Werke, die sich voneinander abheben und doch in Kommunikation treten. Das jedenfalls ist das Grundprinzip der Ausstellungsreihe „Kunst hoch drei“, die Otto Martin, der ehemalige Vorsitzende des Kunstvereins Eisenturm, ins Leben gerufen hat und das seit einigen Jahren erfolgreich von Dietmar Groß, dem jetzigen Kunstverein-Chef, erfolgreich weitergeführt wird.
Irmela Heß, die erfolgreich ein mehrjähriges Kunststudium an der Kunstwerkstatt der Mainzer Volkshochschule beendet hat, orientiert sich bei ihrer Malerei an den französischen Fauvisten. Die malerische Aussage der Fauvisten entstand aus dem Zusammenklang der Farbflächen. Typisch für die meisten Werke sind ihre leuchtenden Farben. Irmela Heß’ Bildpositionen erinnern an Drohnenperspektiven: Man schaut von oben auf das Brot, auf eine Beerdigungsszene, den Besuch der Kasseler Documenta.
Der Kunstraum von Beate F. Mertel erinnert an Herbst und einen Streifzug durch die Natur, bei der man sich die Mühe gibt, unscheinbare Wegesrandbewohner näher unter die Lupe zu nehmen. Beate F. Mertel ist Botanikerin und durch dieses Studium sensibilisiert für unscheinbare Pflanzen wie die wilde Möhre. Die Naturforscherin Maria Sybilla Merian, die im 17./18. Jahrhundert durch ihre detailgetreuen Naturzeichnungen bekannt wurde, ist ihr Vorbild. Auch wenn die Naturschönheiten am Wegesrand in zarten Grautönen auf eingefärbten Papieren dargestellt sind, vermögen sie doch zu leuchten und den Blick zu fesseln.
Auch die Iranerin Mehrnosh Käcker verzichtet bei ihren sensiblen Aktdarstellungen auf Farbe. Sie hat sich der Menschendarstellung verschrieben und das mit Haut und Haar. Dabei bewahrt sie bei ihren Aktdarstellungen im Eisenturm die Anonymität. Nur einmal zeigt sie ein Porträt, feine Gesichtszüge, die am Betrachter vorbei in den Raum schauen. Drei Positionen, drei Ansichten – ganz einfach gekonnt „Kunst hoch drei“.