Der neue Direktor des Gutenberg-Museums steht fest
Ab April wird der 49-jährige Dr. Ulf Sölter Museumsdirektor am Liebfrauenplatz. Er tritt die Nachfolge von Anette Ludwig an.
Von Michael Jacobs
Lokalredakteur Mainz
Oberbügermeister Michael Ebling (von links), der zukünftige Museumsdirektor Dr. Ulf Sölter und Kulturdezernentin Marianne Grosse.
(Foto: Stadt Mainz)
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MAINZ - Das Mainzer Gutenberg-Museum hat einen neuen Direktor. Der promovierte Kunsthistoriker Ulf Sölter wird ab dem 1. April das Weltmuseum der Druckkunst leiten. Das gab die Stadt am Mittwochabend nach der Stadtratssitzung bekannt. Der 49-Jährige tritt die Nachfolge von Annette Ludwig an, die Mitte März nach zwölf Jahren an der Spitze des Hauses Mainz verlässt und in Weimar als Direktorin der 21 Weimarer Museen der Klassik Stiftung tätig sein wird. Die Entscheidung des Stadtrates, der dem einstimmigen Votum des Kultur-und Hauptausschusses gefolgt sei, habe am Ende eines mehrstufigen Auswahlprozesses gestanden, teilte die Stadt mit.
Bewerbungsfrist seit November abgelaufen
Die Bewerbungsfrist war Ende November 2021 abgelaufen. Nach Eva-Maria Hanebutt-Benz und Annette Ludwig steht damit wieder ein Mann an der Spitze des Hauses. Ulf Sölter war, nach verschiedenen Stationen im Museums- und Wissenschaftsbereich, von 2014 bis 2019 als stellvertretender Direktors des Clemens Sels Museums, benannt nach dem Fabrikanten und Kunstsammler Clemens Sels,in Neuss tätig. Seit Sommer 2019 ist er Direktor des kulturhistorischen Gustav-Lübcke-Museums der Stadt Hamm. Er hat vielfältige Kooperationsprojekte gestaltet und zahlreiche Ausstellungen verantwortet.
Sölter habe die hochkarätig besetzte Findungskommission sowie den Haupt- und Kulturausschuss davon überzeugen können, der Richtige zu sein, um das Gutenberg-Museum durch die wichtige und herausfordernde Interims- und Neubauphase und in die Zukunft zu führen, so Oberbürgermeister Michael Ebling. „Wir freuen uns sehr, mit Dr. Sölter eine so versierte und für die Stadt Mainz und das Gutenberg-Museum brennende Persönlichkeit gewonnen zu haben.“ Überdies habe man die Vakanz in der Direktion des Museums mit nur zwei Wochen sehr kurz halten können.
Sölter selbst habe vielfältige Ideen für den zukünftigen Betrieb des Gutenberg-Museums. Insbesondere sei es ihm ein Anliegen, das Haus als „Dritten Ort“ zu etablieren. Die Verankerung des Museums in der Stadtgesellschaft sei für ihn ebenso zentral wie die Ansprache eines überregionalen und internationalen Publikums. „Das Gutenberg-Museum verstehe ich als Haus, das die Bedeutung und die Aura von Exponaten herausarbeitet und einzigartige Originale einer Öffentlichkeit zugänglich macht. Darüber hinaus ist es ein Museum, das Prozesse – insbesondere das Drucken – sinnlich erlebbar macht. Die Partizipation der Besucherinnen und Besucher, sowie die lebendige Vermittlung von Inhalten sind wesentliche Erfolgsfaktoren des Gutenberg-Museums, die ich stärken und ausbauen möchte“, verspricht der Neue. Einen besonders hohen Stellenwert habe für ihn die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen. Sie möchte Sölter einerseits in der Ausstellung erreichen, andererseits will er in einen engen Kontakt zu den Schulen treten.
Auch Kulturdezernentin Marianne Grosse zeigt sich ob des Wechsels an der Spitze des Gutenberg-Museums hochzufrieden: „Mit Dr. Sölter gewinnen wir einen echten Museumsexperten, der unser Gutenberg-Museum in dieser besonderen Zeit hervorragend begleiten und gestalten wird.“
Sölter wird seinen Dienst mitten in einer Aufbruchphase für den Neubau und die Modernisierung des Gutenberg-Museums antreten. Im Mai könnte der internationale Architektenwettbewerb starten, im September der Siegerentwurf feststehen. In den nächsten Monaten will die Stadt bekannt geben, wie die Interimslösung im Naturhistorischen Museum – überwiegend in den Räumen des ehemaligen Klarissenklosters St. Klara – aussehen soll. Der Umzug in das Übergangsdomizil ist für Ende 2023 geplant.