Der Mainzer Carneval-Verein hat für 2022 ein Motiv gewählt, das nicht jeder auf den ersten Blick erkennt. Wofür das neue Zugplakettchen steht.
Von Maike Hessedenz
Stellvertretende Redaktionsleiterin Mainz
Das Zugplakettchen hat die Form eines Apfels, an dem eine Wespe nagt – und aus dem die Symbolfigur des MCV, der Bajazz mit Laterne herausschaut.
(Foto: Maike Hessedenz)
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MAINZ - Der 11.11. kann kommen – zumindest einige der wichtigsten Utensilien, die für den Vorgeschmack auf die Fastnacht nötig sind, hat der Mainzer Carneval-Verein (MCV) parat liegen. Da ist zum einen das Zugplakettchen: Nachdem es in der Kampagne 2021 ein für die vergangenen Jahre eher untypisches, flaches Metall-Plakettchen zur Corona-Fastnacht gegeben hatte, wird das neue Zugplakettchen wieder seiner plastischen Form gerecht. Der Mainzer Carneval-Verein hat das närrische Pflichtaccessoire jetzt vorgestellt – und wer verstehen will, was es mit der Figur auf sich hat, der sollte sich genauer mit dem Wappen des Mainzer Carneval-Vereins befassen.
Hommage an die politisch-literarische Fastnacht
Das Zugplakettchen hat die Form eines Apfels, an dem eine Wespe nagt – und aus dem die Symbolfigur des MCV, der Bajazz mit Laterne, herausschaut. Das Plakettchen ist eine Hommage an die politisch-literarische Fastnacht – und erinnert an den Erfinder des Barons Münchhausen, den Dichter Gottfried August Bürger. Der nämlich schrieb Folgendes: „Wenn dich die Lästerzunge sticht, so lass dir dies zum Troste sagen: Die schlecht’sten Früchte sind es nicht, woran die Wespen nagen.“ Der Dichter spricht das Wesen der politisch-literarischen Fastnacht an – die glänzenden Früchte, nämlich die Oberen in Politik und Gesellschaft, werden von den Narren kritisiert und gepiesackt.
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Die Biene allerdings sticht nur – sie verletzt nicht boshaft. Der Apfel ist Teil des Wappens des MCV – es ist das obere rechte Quadrat des vierteiligen Wappens. Ergänzt wird das Zugplakettchen durch den Bajazz, die politisch-literarische Vorzeigefigur des MCV, und das Mainzer Rad. Wie Hansjörg Langenbach vom Plakettenausschuss berichtet, solle das Plakettchen aber neben der MCV-Deutung auch Raum für Interpretation lassen.
Natürlich habe es nahegelegen, den Fastnachtsbrunnen, der am 14. Januar 5x11 Jahre alt wird, auch als Zugplakettchen zu verewigen. Das sei allerdings aufgrund der komplexen Form des Wahrzeichens nicht möglich gewesen, so MCV-Präsident Professor Reinhard Urban und Langenbach.
Der Apfel ist in einer Auflage von 30000 Stück erscheinen – das seien etwa 20000 weniger als in Vor-Corona-Jahren. Das sei auch der Ungewissheit mit Blick auf die Kampagne geschuldet; zudem gebe es zur Zeit massive Liefer- und Transportschwierigkeiten. Man habe statt der ansonsten üblichen Schiffsfracht diesmal den Luftweg aus Asien wählen müssen – „per Schiff wären die Plakettchen erst zu Ostern da gewesen“, berichten die MCV-Verantwortlichen. Auch aufgrund dieser Umstände koste das Plakettchen 6 Euro – vor Corona hatte es 5 Euro gekostet. Das Zugplakettchen ist ab dem 11.11. erhältlich, der Erlös aus dem Verkauf fließt in die Finanzierung des Rosenmontagszugs. Auch das Heft „Im Saal un uff de Gass“ ist gedruckt, es wird am 11.11. in Teilen dieser Zeitung beiliegen. Die älteste Fastnachtszeitung Deutschlands, die „Narrhalla“, ist ebenfalls druckfrisch im MCV-Haus eingetroffen; sie wird am Samstag, 20. November, in weiten Teilen dieser Zeitung beiliegen.
Am Donnerstag, 11.11., findet auf dem Schillerplatz unter 2G-Regeln die Verlesung des närrischen Grundgesetzes mit anschließender Party statt. Wie berichtet, waren dafür im Vorfeld 7500 Tickets angeboten worden. Wie der MCV berichtet, seien auch die 3000 Zusatztickets, die erst vergangenen Freitag in Umlauf gebracht worden waren, schon ausverkauft. Wer kein Ticket hat, könne nicht auf den Schillerplatz zugelassen werden. Das Närrische Grundgesetz wird Hans-Jürgen Gros von der jubilierenden Freischützengarde verlesen, die 2022 ihren 11x11. Geburtstag feiert. Anschließend werden unter anderem die Mainzer Hofsänger, die Spaßmacher Company, Ciro Visone, Thomas Neger und die Humbas, Oliver Mager die RotRockRapper und andere auftreten.
2G-Regel für den Mainzer Karneval am Schillerplatz
Der Mainzer Carneval-Verein (MCV) weist indes darauf hin, dass am 11.11. ausschließlich Personen mit Ticket und 2G-Nachweis Zutritt zum Schillerplatz haben werden – diese Nachweise werden an den Zugängen strikt kontrolliert. Außerdem, so MCV-Chef Reinhard Urban, gelte ein ausdrückliches Glasverbot auf dem Schillerplatz. Ebenso sei es aus Sicherheitsgründen nicht gestattet, Essen und Getränke auf den Platz mitzubringen. Auch große Taschen und Rucksäcke seien nicht erwünscht; es fänden zudem Taschenkontrollen beim Einlass statt. Auf dem Platz können Speisen und Getränke erworben werden. Allerdings, darauf weist Reinhard Urban explizit hin, sei es jedem möglich, mit dem Eintrittsbändchen das Gelände zu verlassen, draußen etwas zu essen und später wieder auf den Schillerplatz zurückzukehren.
Auch einen Ausblick auf die Kampagne wagt MCV-Chef Reinhard Urban: Demnach rechne er damit, dass es einen Neujahrsumzug am 1. Januar geben könne. „Wir gehen davon aus, dass der Personendruck an diesem Datum nicht allzu groß sein wird“, sodass dieser Umzug voraussichtlich ohne Probleme durchgeführt werden könne. Was mit einem Rosenmontagszug ist, sei noch immer unklar – geplant werde allerdings mit allen Kräften, sagt er.
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Dieser Artikel wurde ursprünglich am 09.11.2021 um 11:11 Uhr publiziert.