Das Geheimnis des Fünfecks: Römertag im Mainzer Schifffahrtsmuseum mit spannenden Vorträgen
Von Maximilian Brock
Online-Redakteur
Auf den Routen der Römer: Hier die Gräberstätte Via Sepulcrum in Weisenau, geführt von Werner Hörter (re.). Foto: hbz/Kristina Schäfer
( Foto: hbz/Kristina Schäfer)
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MAINZ - „Unterwegs auf Römerrouten“ lautete das Motto des zehnten Römertages, der im Museum für antike Schifffahrt ein mit Programm prall gefülltes Wochenende einläutete.
„Die römische Geschichte begeistert“, sagte die CDU-Landtagsabgeordnete Dorothea Schäfer und betonte, dass römische Errungenschaften auch die Basis für Weiterentwicklungen in zukünftigen Epochen gewesen seien. Dazu zählen sicherlich auch die „Römerrouten“, die Teil des Projekts Regionalpark sind und deren Einbindung wichtig für den Tourismus und die Wirtschaft sei, betonte Schäfer. Den Römertag haben verschiedene Museen, Kulturinitiativen und Institutionen sowie Privatpersonen ins Leben gerufen, um zu zeigen, welche Besonderheiten die Region zu bieten habe, sagte Schäfer.
Es sei „ein Ausdruck der Mobilität“, dass sich die Herkunft vieler Personen, von denen in Mainz ein Grabstein aus römischer Zeit gefunden wurde, über fast den gesamten Raum des ehemaligen Imperiums erstreckt, erläuterte Marion Witteyer, Leiterin der Landesarchäologie. Sie sprach über Funde, die in der Villa Bad Kreuznach gemacht wurden, einem für seinen Standort in Größe und Ausstattung „besonderen Baukomplex“, so Witteyer. Unter anderem sind dort Mosaike erhalten, die nicht nur Beleg für einen wohlhabenden Inhaber des Gebäudes sind, sondern deren Motive ebenfalls Geschichten bergen. Mithilfe einer Inschrift lässt sich eines der erhaltenen Mosaike auf das Jahr 234 datieren. Unter anderem sind darauf Szenen der Verladung von Amphoren, die für Transportzwecke ein gängiges Mittel gewesen seien, abgebildet.
Mit der Rekonstruktion eines Teils des bekannten Ozean-Mosaiks, das in der Kreuznacher Villa den Empfangssaal schmückte, beschäftigte sich Walther Krumme. Das Gebäude war im dritten Jahrhundert durch einen Brand zerstört worden, Schlamm und Lehmablagerungen bedeckten danach den Mosaikboden. Der Kulturbotschafter störte sich nach eigenen Angaben an einer fehlerhaften Stelle, wo sich einige Steine gelöst hatten, die den Bug eines Schiffes abbildeten.
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Form zu rekonstruieren und nach eingehender Analyse der Linien sowie der Ästhetik sei er sich sicher gewesen, dass es eine geometrische Vorlage geben müsse, so Krumme. Durch Zufall stieß er in der antiken Literatur auf die Konstruktion eines Fünfecks und übertrug diese auf die Schiffsabbildung im Mosaik, ausgehend von einem bestimmten Stein.
Mit der Hilfe eines Grafikers erstellte Krumme eine digitale Nachbildung des zerstörten Bildes, in der die fehlenden Elemente auf Basis seiner Erkenntnisse ergänzt wurden. Diese präsentierte er am Samstag den Zuschauern und bekam für seine Arbeit Applaus. „Das ist wunderschön, wir sind ganz ehrfürchtig davor“, meinten zwei Damen, als sie sich die Darstellung noch einmal genauer anschauten. Andere zeigten sich beeindruckt, als Krumme die einzelnen Schritte seiner geometrischen Rekonstruktion mit Lineal und Zirkel auf einer großen Tapete im Schifffahrtsmuseum noch einmal vorführte.