Corona-Maßnahmen: Starke Einschränkungen für Sport in Mainz
In Mainz gelten für den Sport starke Einschränkungen. Diese gelten allerdings nur im Training, konkretisiert die Stadt nun. Die Saison soll in allen Sportarten normal weitergehen.
Von Nils Salecker
Sportredakteur
In Rheinland-Pfalz soll ab der kommenden Woche Amateursport wieder möglich sein - wenn auch mit Einschränkungen.
(Foto: imago)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - Strengere Maßnahmen für den Sport: Aufgrund der aktuellen Corona-Situation mit deutlich mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohnern (Inzidenzwert am Montag: 61) in Mainz zieht die Stadt nun erstmals seit den Lockerungen im Sommer die Zügel für den Sport wieder an. Sporttreiben im Freien ist fortan lediglich mit maximal 20 Personen erlaubt, jüngst waren es 30. Davon betroffen sind unter anderem Fußballer. Für den Hallensport begrenzt die Stadt die Gruppengröße gar auf maximal fünf Personen, davon betroffen sein werden praktisch alle Mannschaftssportarten, zum Beispiel Handball und Volleyball. Die Regelungen gelten ab Dienstag, vorerst bis zum 26. Oktober. Soweit so klar.
Nach Bekanntgabe der neuen Vorgaben herrschte allerdings allerorts Verwirrung darüber, ob aufgrund dieser Regeln nun auch die Saison im Amateursport auf Eis gelegt wird. Einige Mainzer Sportler befürchteten bereits erneut eine lange Wettkampfpause – so wie es ab März über Monate hinweg der Fall war.
Auf Anfrage dieser Zeitung konkretisierte ein Stadtsprecher die Neuregelungen und betonte: Der Wettkampf- und Spielbetrieb kann normal weitergehen. Zur Erklärung: Die limitierte Personenanzahl bezieht sich lediglich auf den Trainingsbetrieb, in dem zudem „Wettkampfsimulation“ verboten wird. Was komisch klingt, heißt konkret beim Beispiel Fußball: Unter der Woche dürfen Amateurfußballer mit maximal 20 Personen Pass-, Flanken- oder Laufübungen durchführen, Trainingsspiele mit Zweikämpfen und Körperkontakt sind hingegen untersagt. An Spieltagen gilt dies allerdings nicht. Es darf normal gespielt werden. Der Grund: Man will verhindern, dass Spielpläne zerrissen werden und die Saison gefährdet wird, so die Stadt. Auch die Hallensportsaison kann unter diesen Umständen weitergehen.
Im Netz entbrennt derweil eine Diskussion über die Neuregelung: Bei einigen herrscht Unverständnis darüber, warum bei Training und Spielen unterschiedliche Maßstäbe gelten. Andere wiederum sprechen von Wettbewerbsverzerrung. Der Vorwurf: Mannschaften aus Mainz, die nicht richtig trainieren können, spielen gegen Teams aus anderen Orten, bei denen es keine Einschränkungen gibt. Diese Diskussion steht wohl erst am Anfang. Ausnahmen von den Corona-Regeln gibt es für den Profisport, in Mainz werden die Fußballer des 1. FSV Mainz 05, die Ringer des ASV Mainz 88 und die Dynamites-Handballerinnen als solche definiert, heißt es vonseiten der Stadt.
Klar ist indes auch: Zuschauer werden bei allen Amateursport-Veranstaltungen, drinnen wie draußen komplett untersagt. Eine Ausnahme bildet das Bundesliga-Spiel der 05-Profis am Samstag gegen Bayer Leverkusen. Allerdings wird auch hier die Zuschauerzahl in der Opel Arena auf 250 begrenzt. Jüngst hatte die Stadt eine Erhöhung der Zahl auf 6800 Zuschauer angekündigt, aufgrund der sich zuspitzenden Corona-Situation ist dies nun aber überholt. „Alles andere wäre, glaube ich, auch nicht vertretbar“, sagte der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling am Montagmittag während einer Pressekonferenz.
Dieser Inhalt stammt aus einer externen Quelle, der Sie aktiv zugestimmt haben. Sie können diese Cookie-Einstellung jederzeit anpassen.
Unmittelbar vom Zuschauerverbot betroffen ist die TuS Marienborn. Beim Highlight-Spiel des Verbandsligisten gegen Drittligist 1. FC Kaiserslautern am Mittwoch (19 Uhr) im Achtelfinale des Verbandspokals müssen Zuschauer draußen bleiben.
Erstmals im Zuge der jüngsten Corona-Welle in Mainz sprach der Mainzer OB am Montag vom Sport als eine Ursache für Virusübertragungen. Explizit nannte er bekannte Fälle unter Volleyballern und Handballern. Ob eine Infektion „unmittelbar durch die sportliche Betätigung oder durch die dritte Halbzeit zustande gekommen ist“, sei zwar nicht nachvollziehbar, sagt Ebling. Für die Stadtverwaltung war der unmittelbare Zusammenhang allerdings offenbar Grund genug, um die Einschränkungen für den Sport vorzunehmen.
Ob auch der Landkreis Mainz-Bingen mit Einschränkungen für den Sport nachziehen wird, war bis Montagabend nicht klar. Im Kreis lag der Inzidenzwert zu Wochenbeginn zwar deutlich unter dem der Stadt Mainz, allerdings mit 41 Infizierten pro 100.000 Einwohnern bereits deutlich im Orange-Bereich. Tendenz steigend.