Bildhauer Josef A. Henselmann und das Phoenix-Thema in Mainz
Dem Thema „Phoenix“ hat der Müncher Bildhauer Josef Alexander Henselmann eine ganze Ausstellung gewidmet. Die Schau in der „Galerie Mainzer Kunst“ geht bis zum 1. Juni.
Josef Alexander Henselmann bei der Ausstellungseröffnung mit zwei unterschiedlichen Phoenix-Skulpturen.
(Foto: hbz/Judith Wallerius)
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MAINZ - Es ist Joanne K. Rowling und ihrem Zögling Harry Potter zu verdanken, dass sogar die Jüngsten unter uns den Phoenix kennen. Jenen mysteriösen Vogel, der Harry Potter durch eine einzige Träne das Leben rettet. Dem Thema „Phoenix“ hat der Müncher Bildhauer Josef Alexander Henselmann eine ganze Ausstellung gewidmet.
Christian Friedrich Vahl lernte den überaus bekannten Bildhauer auf einem Ärztekongress in München kennen und schätzen. Henselmann stellte im Rahmen des Kongresses aus, und die beiden Männer freundeten sich an. Henselmann war zum ersten Mal in Mainz, als Vahl mit seiner Frau die Räume der Mainzer Kunst Galerie übernommen hatte. Dieser Besuch hat dem Bayern sehr imponiert: „Die Mainzer sind so unglaublich herzlich und inspirierend. Direkt nach diesem Besuch habe ich neue Werke geschaffen.“
Ein Lebenskreislauf aus Asche
Das Thema Phoenix ist für Henselmann von besonderer Bedeutung, denn für den Künstler ist das jeder Lebensabschnitt, den ein Mensch durchwandert. Der Phoenix entsteht aus der Asche, wird zu Asche und kehrt daraus wieder hervor. Bevorzugtes Material für seine Phoenixdarstellungen sind Zinkbleche. „Dieses Material“, so Henselmann, „wird kalt bearbeitet. Ich bemale es, schleife es wieder ab, dann wird es getrieben, gedengelt, gefalzt und genietet.“ Das Material erlaubt es ihm, über die spätere Form nachzudenken. Jedem dieser Unikate geht eine Zeichnung voraus, bevor die Form umgesetzt wird. Die Phoenixdarstellungen aus Zinkblech ragen steil in die Luft, die Flügel sind nach oben zugespitzt, und auch der Kopf reckt sich spitzfindig nach oben. Trotz der herausragenden Abstraktion der Darstellung ist der Phoenix präsent. Henselmann stellt ihn in allen denkbaren Daseinsformen her. Manchmal monumental, manchmal im kleinen Format, wobei diese Figuren auch Engelfiguren sein können. Diese Interpretation sieht er selbst, sie gefällt ihm. Immer wieder ergänzt er die Phoenixdarstellung durch großformatige Gemälde. Der Untergrund ist dabei das grobe Material eines Kaffeebohnensacks, darauf kommen ein rundes beschnittenes Zinkblech und eine abstrakte Phoenixdarstellung.
Und schon hat dieses ungewöhnliche Werk einen Käufer gefunden. Die Preise, die in Mainz ausgewiesen werden, sind mehr als moderat. In München müsste man weitaus mehr bezahlen, allein schon deshalb, weil ein Galerist mitverdienen möchte. Das fällt in Mainz weg, und man darf nicht vergessen, dass Henselmann ein renommierter Bildhauer ist, dessen Werke von New York über München bis hin nach Bangalore in Indien wiedererkannt werden.
In Bangalore hat Henselmann jahrelang eine Professur bekleidet, in New York hat er lange gelebt und ausgestellt. Der Künstler ist nicht irgendwer, sondern einer, dem die Süddeutsche Zeitung eine ganze Seite widmet. Nun überzeugt er die Mainzer mit seinen einfühlsamen Phoenixdarstellungen und seinen ungewöhnlichen Bildwelten in Acryl.