MAINZ/OSNABRÜCK/KOBLENZ - (nsg). Nachdem Ermittler der Kriminalpolizei am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen und der Türkei insgesamt 28 Personen festgenommen haben, die im Verdacht stehen, mit der „Falsche Polizisten“-Masche vor allem Senioren betrogen zu haben, werden nun weitere Details bekannt. Die Verdächtigen waren Teil eines über 70 Personen umfassenden, international agierenden Netzwerkes, das auch in Mainz und Rheinhessen aktiv gewesen sein soll. Wie aus Ermittlerkreisen zu hören ist, hätten die Tatverdächtigen wohl auch in Verbindung zu Tätern gestanden, die die Mainzer Kripo in der jüngeren Vergangenheit hochnahm. So auch möglicherweise ein 34-Jähriger, den Mainzer Ermittler am 1. März 2019 auf frischer Tat im nordrhein-westfälischen Bocholt festnahm, als er Geld bei einer 74-Jährigen abholen wollte. Der Mann hatte zuvor auch einen 84-jährigen Mann aus Marienborn um Goldbarren im Wert von 54 000 Euro gebracht. Über den Mann gelang es schließlich, am 12. August in Rheine einen Logistiker zu fassen. Das internationale Netzwerk mit Callcenter-Standorten in der Türkei soll über einen längeren Zeitraum und im gesamten Bundesgebiet Bargeld und Gegenstände im Wert von über drei Millionen Euro erbeutet haben. Unter den am Mittwoch Gefassten sollen auch mutmaßliche Haupttäter gewesen sein. An den Ermittlungen waren nordrhein-westfälische und rheinland-pfälzische Kripo-Beamte beteiligt. Seit 2015 sind die Fallzahlen bei der Telefonbetrugsmasche der falschen Polizisten stark angestiegen. Die Mainzer Kripo setzte zwischen April 2018 und Oktober 2019 eine Sonderermittlungsgruppe „Legende“ ein.