Baugrube an Theodor-Heuss-Brücke: Am Rheinufer wird viel getan
Arbeiten am Mainzer Rheinufer: Beim zweiten Bauabschnitt wird die neue Kaimauer mit riesigen Schrauben am Rheinufer befestigt, die nächsten Arbeiten stehen schon bevor
Von Paul Lassay
Lokalredakteur Mainz
Mit einer sogenannten „Totmann-Konstruktion“ wird die rund 130 Jahre alte Kaimauer mit dem Ufer befestigt.
(Foto: Sascha Kopp)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - Am Rheinufer wird in diesen Tagen wieder mal das ganz große Besteck ausgepackt: Nachdem 2017 der erste 100 Meter lange Abschnitt der Kaimauer zwischen Kaisertor und Rheinufergarage saniert wurde, ist nun der zweite Abschnitt dran – die etwa zwölf Meter breite und rund 2,50 Meter tiefe Baugrube neben der Theodor-Heuss-Brücke macht die Arbeiten unübersehbar. 115 Meter des rund 130 Jahre alten Bauwerks stehen diesmal auf dem Programm.
Und wie bei dem vorangegangenen Abschnitt kommt auch diesmal wieder eine Technik mit morbiden Namen zum Einsatz: das sogenannte „Totmann-Verfahren“. Dabei wird die Kaimauer alle etwa drei Meter unterirdisch mit knapp neun Meter langen Gewindestäben, einer Art überdimensionaler Schrauben, am Ufer befestigt. Die Muttern aus Stahlbeton, in der die riesigen, durch die Kaimauer gebohrten Schrauben verankert werden, wird dabei in einem Abstand von rund acht Metern von der Mauer in der Erde am Ufer angebracht und dann „begraben“ – daher der Name des „Totmann-Verfahrens“. Durch die Schrauben wird das Mauerwerk mit einer gewissen Zugkraft am Ufer befestigt, damit es den Belastungen, die unter anderem durch die häufigen Großveranstaltungen auftreten, standhalten kann.
Beim ersten Abschnitt der Sanierung und Befestigung hätten die Arbeiten wie geplant funktioniert, berichtet Mario Bast, Sprecher des Wirtschaftsbetriebs. Sowohl zeitlich als auch im Hinblick auf die Kosten sei man mit sieben Monaten und 715 000 Euro im angepeilten Rahmen geblieben. Für den nun in Angriff genommenen zweiten Abschnitt seien drei Monate eingeplant. Die Kosten sollen bei rund 750 000 Euro liegen, informiert Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr. Der dritte Bauabschnitt vom Tiefkai bis zur Rheinufergarage solle dann 2020 angegangen werden, einen genauen Zeit- und Kostenplan gebe es allerdings noch nicht.
Doch mit dem Ende der Sanierungsarbeiten wird noch lange keine Ruhe am Rheinufer einkehren. Schließlich steht als nächstes die Umgestaltung des Geländes zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Kaisertor nach den Vorgaben der Rhein-Ufer-Foren aus dem Jahr 2000 an, wie die Stadt vor wenigen Wochen ankündigte. Betroffen ist davon unter anderem exakt der gleiche Bereich, in dem die aktuellen Arbeiten stattfinden. Dort soll etwa das Pflaster einer anderen Oberfläche weichen, um einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Lassen sich da also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wo man schon mal mehrere Meter tief gebuddelt hat? Eher nicht, lautet die Antwort der Stadt.
Nach dem Abschluss der aktuellen Maßnahmen werde die Oberfläche dort „für überschaubares Geld“ wieder versiegelt, erklärt Peterhanwahr. Dies sei aus Gründen der Verkehrssicherheit unumgänglich. Die Kaimauer-Sanierung und die Umgestaltung des Rheinufers zu verbinden, sei schwerlich zu realisieren, da die beiden Baumaßnahmen aus unterschiedlichen Töpfen unterstützt würden. Während die Mittel für die Kaimauer aus dem Hochwasserschutz kämen, erhalte die Rheinufer-Gestaltung Unterstützung aus dem Programm „Aktive Stadtzentren“. Diese beiden Programme ließen sich „schwerlich koppeln, zumal manche Fördermittel mit Fristen belegt sind, bis wann die Gelder abgerufen“ sein müssten, so der Stadtsprecher. Zur Planung der Rheinufergestaltung würden die Bürger im Herbst bzw. Winter noch mit Beratungs- und Info-Abenden beteiligt.