Aufzüge an Mainzer Saarstraßen-Brücke ab 2020 in Betrieb ?
Schon seit Jahren soll die Brücke am Mainzer Friedrich-von-Pfeiffer-Weg Aufzüge bekommen, doch immer wieder hakt es. Nun sollen die sehr komplexen Arbeiten im November beginnen.
Von Paul Lassay
Lokalredakteur Mainz
So sollen die Aufzüge an der Brücke am Friedrich-von-Pfeiffer-Weg einmal aussehen. Laut dem jüngsten Plan sollen sie 2020 in Betrieb genommen werden und gleichzeitig ein neues „Tor zur Stadt“ bilden, wie Bau-Dezernentin Marianne Grosse es beschreibt. Visualisierung: Schneider & Schumacher
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MAINZ - „Es ist wie ein Possenspiel. Es werden Barrieren aufgebaut und wieder abgebaut, aber nie taucht jemand auf und tut wirklich irgendwas.“ Die Situation rund um die Brücke über die Saarstraße am Friedrich-von-Pfeiffer-Weg, die schon seit Jahren mit Aufzügen barrierefrei gemacht werden soll, ärgert Jürgen Zaufke. Schon mehrmals seien Warnbaken aufgestellt und die Fahrbahn verengt worden, aber nie sei dann auch etwas passiert. „So kann man sich natürlich auch die Zeit vertreiben“, sagt das SPD-Ortsbeiratsmitglied aus Hartenberg-Münchfeld.
Im Baudezernat ist man nun optimistisch
Zum ersten Mal war der Bau der Aufzüge für das Jahr 2017 angekündigt worden. Doch nun ist man im Baudezernat optimistisch, dass es demnächst tatsächlich losgeht. Mitte November sollen die Fertigbauteile angeliefert werden, aus denen die beiden Aufzugtürme vor Ort zusammengesetzt werden, kündigt Gilbert Korte an. Danach könnten die Arbeiten in drei bis vier Monaten abgeschlossen sein und die Anlage dann 2020 in Betrieb genommen werden – „wenn alles richtig läuft“, schränkt der Leiter der Gebäudewirtschaft Mainz (GWM) ein.
Denn das war bisher öfter nicht der Fall.
Nachdem es zunächst Probleme mit dem Erwerb der notwendigen Grundstücke gab, seien dann auf eine erste Ausschreibung keine machbaren Angebote eingegangen, erklärt Bau-Dezernentin Marianne Grosse (SPD). Das habe einerseits an der hohen Auslastung der Firmen in Zeiten des Baubooms gelegen und andererseits an der nicht ganz einfachen Aufgabe. Schließlich müsse der Aufzug bei laufendem Verkehr an Straßenbahntrasse und Saarstraße errichtet werden, was allein schon die Belieferung der Baustelle sehr kompliziert mache. Wegen der beengten Verhältnisse müsse außerdem mit normalerweise nur von Spezialfirmen produzierten Stahl-Beton-Fertigbauteilen gearbeitet werden, da vor Ort nicht gegossen werden könne.
Bei einer zweiten Ausschreibung habe man dann die Firma Budau gewinnen können, die die benötigten Fertigbauteile von einem Subunternehmen herstellen lassen wollte – ein bei einer Ausschreibung durchaus übliches Verfahren, wie Korte betont. Der Auftrag sei Ende Januar dieses Jahres erteilt worden, doch das Subunternehmen sei dann abgesprungen und Budau habe kein anderes Unternehmen finden können, das die anspruchsvolle Herstellung der Fertigbauteile übernehmen könne. Zwischenzeitlich habe man deshalb überlegt, ob man die Baumaßnahme zum dritten Mal ausschreiben müsse.
Doch mittlerweile habe die Firma Budau eine Lösung gefunden: Der Subunternehmer habe sich zumindest bereit erklärt, Werkstattpläne für die Produktion der Fertigteile anzufertigen, die Budau nun auf dem eigenen Firmengelände herstelle. Diese Arbeiten liefen aktuell, sagt Korte. Um sich nach all den Verzögerungen davon zu überzeugen, seien sogar städtische Mitarbeiter bei der Firma gewesen, um einen Blick auf die Herstellung zu werfen.
Und auch an der Saarstraße seien erste Arbeiten erledigt worden, erklärt der GWM-Leiter. Dort, wo bald die Baugruben ausgehoben werden sollen, seien bereits Pfähle in die Erde getrieben worden, die die Saarstraße währenddessen stabilisieren sollen.
Baustellensignale und Warnbaken bleiben stehen
Dass man die Warnbaken und Baustellenkennzeichnung auf der Straße für die Zwischenzeit nun nicht wieder abgebaut habe, habe mit den Kosten für derlei Maßnahmen zu tun. So würden etwa 8000 Euro fällig, nur um die Baken und Markierungen auf der Fahrbahn stadtauswärts zu entfernen und später wieder zu installieren bzw. aufzutragen, wenn es im November weitergehe. Da sie keine allzu große Behinderung darstellten, habe man daher beschlossen, sie stehenzulassen, so Korte.
Die Kosten für die Baumaßnahme seien durch die Verzögerung mittlerweile von 1,3 auf 1,6 Millionen Euro gestiegen. Getragen werden sie zu rund 95 Prozent vom Land.