Auf die Plätze, fertig, Gutenberg-Marathon: Etwa 10.000 Läufer starten am Sonntag in Mainz
Während die knapp 10.000 Menschen, die am kommenden Sonntag am Gutenberg-Marathon teilnehmen werden noch letzte Vorbereitungen, laufen bei den Organisatoren noch einmal die Drähte heiß. „Es gilt immer wieder zu improvisieren und sich auf neue Unwägbarkeiten einzustellen“, sagt Rennleiter Dieter Ebert. In diesem Jahr mache ihm vor allem die Fülle an Baustellen in der Innenstadt zu schaffen.
Von Nicholas Matthias Steinberg
Lokalredakteur Mainz
Läufer beim Gutenberg-Marathon.
(Archivfoto: Harald Kaster)
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MAINZ - Während die knapp 10.000 Menschen, die am kommenden Sonntag am Gutenberg-Marathon teilnehmen werden, wenige Tage vor ihrem Lauf noch letzte Vorbereitungen treffen, in der Regel regenerieren, laufen bei den Organisatoren noch einmal die Drähte heiß. Zurücklehnen kommt für Rennleiter Dieter Ebert und sein zehnköpfiges Organisationsteam jedenfalls nicht infrage: „Es gilt immer wieder zu improvisieren und sich auf neue Unwägbarkeiten einzustellen“, sagt Ebert, der zum 14. Mal mit dabei ist. In diesem Jahr machte ihm vor allem die Fülle an Baustellen in der Innenstadt zu schaffen. „Aber wir haben das mal wieder alles hinbekommen“, sagt Ebert zufrieden.
Gemeldet sind für die 19. Auflage der Laufveranstaltung über 7.500 Teilnehmer in verschiedenen Wettbewerben. Erfahrungsgemäß gingen am Tag der Veranstaltung selbst rund 15 Prozent der Gemeldeten doch nicht an den Start, so die Stadt. Die Organisatoren rechnen also mit bis zu 7.000 Läufern sowie zusätzlich rund 2.600 Schülern beim Ekiden-Staffel-Lauf. An der Strecke rechnet man mit bis zu 100.000 Zuschauern.
Rückläufige Teilnehmerzahlen
Dabei haben Laufveranstaltungen in der Größenordnung des Gutenberg-Marathons zusehends mit rückläufigen Teilnehmerzahlen zu kämpfen. Das Interesse konzentriere sich immer mehr auf Marathons in Großstädten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt oder Köln. Sie wachsen, kleinere Veranstaltungen stagnieren oder schrumpfen. Ebert kennt die Hintergründe: Der Altersdurchschnitt der Marathonis steige, zudem fehle der Läufernachwuchs, berichtet Ebert. Eine Zukunftsprognose sei daher schwierig. „Auch wir können uns der aktuellen Entwicklung nicht entziehen.“ Dennoch stehe der Gutenberg-Marathon noch vergleichsweise gut da: In den bundesweiten Marathon-Rankings zählt man sowohl bei der Siegerzeit als auch der Anzahl derjenigen, die die 42,195 Kilometer letztlich bewältigen, zu den besten Zehn. Gerade die Anzahl der sogenannten „Marathon-Finisher“ sei in Mainz vor einigen Jahren deutlich stärker gesunken, stagniere inzwischen eher.
Läufer beim Gutenberg-Marathon. Archivfoto: Harald Kaster
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Im vergangenen Jahr waren 874 Läufer auf der Volldistanz ins Ziel gekommen, angemeldet hatten sich 1300. Die Diskrepanz lasse sich auch damit erklären, dass Läufer sich noch während des Laufes umentscheiden können, ob sie den Halbmarathon oder den Marathon laufen wollen, erklärt Ebert. Viele switchen oder laufen doch nicht durch. In diesem Jahr rechnet der Rennleiter daher mit einer ähnlichen „Finisher“-Anzahl. Angemeldet haben sich für 2018 rund 1.500 Marathonis, die auf die Volldistanz gehen wollen. „Wie viele es durchziehen, hängt von einigen Faktoren ab, letztlich auch vom Wetter ab“, berichtet Ebert. Fürs Wochenende sind hohe Temperaturen über 20 Grad gemeldet.
==Busse und Bahnen==
Am Sonntag, 6. Mai, wird es wegen des Marathons zu erheblichen Einschränkungen im Linienverkehr kommen. Die Mainzer Mobilität hat einen Sonderplan erstellt: Zwischen etwa 7 und 17 Uhr sind zahlreiche Umleitungen im Mainzer Stadtgebiet sowie in Kastel und Kostheim eingerichtet. Alle Haltestellen im Bereich der Laufstrecke werden ab etwa 7 Uhr nicht mehr angefahren.
Bei den Nachtlinien 90, 91 und 92 entfallen einige Fahrten ab etwa 6.30 Uhr. Ab 17 Uhr gilt wieder der Sonntag-Fahrplan. Die Mainzer Mobilität empfiehlt, nach Möglichkeit auf Regional- und S-Bahnen auszuweichen.
Damit Teilnehmer und Besucher rechtzeitig im Startbereich ankommen, beginnt der Tagesverkehr eine Stunde früher und wird zwischen 7 und 9 Uhr verstärkt. Die Mainzer Mobilität weist darauf hin, dass auch die Haltestelle „Rheingoldhalle“ ab etwa 7 Uhr nicht mehr angefahren wird. Sie empfiehlt die Anreise über die Haltestellen Hauptbahnhof, Römisches Theater, Schillerplatz, Kastel/Bahnhof und Kastel/Eleonorenstraße und von dort zu Fuß zum Startpunkt.
Alle Teilnehmer können Busse und Straßenbahnen der Mainzer Mobilität von Freitag bis Sonntag frei nutzen.
Weitere Infos gibt es bei der RMV-Mobilitäts-Beratung im Verkehrs Center Mainz, Bahnhofplatz 6A, telefonisch unter 06131-127777 oder unter www.mainzer-mobilitaet.de.
Zudem wird am Sonntag von der Stadt eine Verkehrs-Hotline geschaltet. Unter der Nummer 06131-122851 können Bürger zwischen 7.15 und 15.30 Uhr Fragen stellen.
==Zeitplan und Programm==
Am Sonntag stellen sich die Läufer des Hauptfelds (Marathon/Halbmarathon) ab 9 Uhr auf der Rheinstraße auf. Der Startschuss für das Hauptfeld fällt um 9.30 Uhr an der Rheingoldhalle; um 10 Uhr starten die Schüler-Ekiden-Staffeln (rund 3000 Schüler in etwa 600 Staffeln mit je fünf Läufern) aus der Quintinsstraße heraus; die Läufer stellen sich ab 9.30 Uhr auf; um 13.30 Uhr ist der Start des „Kinder-Fun-Laufes“ (rund 300 Grundschüler) aus der Quintinsstraße heraus.
Bereits am Freitag, 4. Mai, 14 bis 19 Uhr, und am Samstag, 5. Mai, 10 bis 20 Uhr, findet die Marathonmesse „Gutenberg Marathon Mainz EXPO“ in der Rheingoldhalle statt. Dort werden zahlreiche Aussteller aus der Sportbranche, etwa Sportartikelhersteller, aber auch Anbieter aus weiteren Bereichen vertreten sein. Der Eintritt ist frei.
Am Samstag, 5. Mai, findet von 14 bis 19 Uhr im Kongresssaal der Rheingoldhalle die Pasta-Party statt. Als Läufer gibt es ein Nudelgericht und ein Getränk zum Preis von 2,50 Euro. Auch Nicht-Läufer können an der Pasty-Party teilnehmen. Bons können für 6 Euro vor Ort gekauft werden.
Am Samstag, 5. Mai, findet um 18 Uhr traditionell ein Ökumenischer Gottesdienst im Dom St. Martin statt.
Die Sieger werden ab etwa 12.40 Uhr (abhängig vom Zieleinlauf) auf dem Jockel-Fuchs-Platz geehrt. Ab etwa 13.30 Uhr folgt die Ehrung der Sieger in den weiteren Wettbewerben.
Fokus auf deutscher und europäischer Laufszene
Ebert ist zuversichtlich, zumal das 2016 eingeführte neue Konzept, keine internationalen Spitzenläufer mehr mit Prämien oder Startgeldern zu locken, der Attraktivität der Veranstaltung keinen Abbruch tue. Im Gegenteil: Er habe das Gefühl, dass es sogar eher positiv aufgenommen wird, sagt Ebert. Wir wollten den Trend um ständig bessere Spitzenzeiten nicht mehr aktiv mitgehen.“ Zumal man von Rekorden oder gar der Weltspitze „meilenweit“ entfernt sei. Dass mittlerweile viele andere Veranstalter dem Mainzer Beispiel gefolgt seien, gebe den Organisatoren recht.
Doch wie kam es zu der Entscheidung? Letztlich habe man bemerkt, dass die Spitzenläufer im Prinzip ein eigenes Rennen im Rennen gelaufen seien, was nicht zuletzt dazu führte, dass sich das Publikum deutlich weniger mit der Spitze des Lauffeldes identifizierte. Dass die Rekordzeit von 2 Stunden und 11 Minuten nicht mehr erwartbar ist, daraus machen die Veranstalter keinen Hehl. Der Fokus liege nun auf der deutschen und europäischen Laufszene. Zumal auch weiterhin gute Läufer nach Mainz kämen. Schließlich gibt es weiterhin eine Siegprämie für die Marathonis, die sich je nach Laufzeit auf bis zu 3.000 Euro belaufen kann. Mit dabei sind am Sonntag auch die beiden Titelverteidiger, Ivan Babaryka aus der Ukraine bei den Männern, und Aicha Bani, eine in Spanien lebende Marokkanerin. Der 36-Jährige gewann 2017 in 2 Stunden und 19 Minuten auf der Volldistanz, Bani in 2 Stunden und 44 Minuten.
Und bunt ist das Teilnehmerfeld auch ohne geladene Top-Läufer aus Äthiopien oder Kenia: Insgesamt haben sich 410 ausländische Läufer angekündigt, von den Komoren über Südkorea, die Cook-Inseln, Peru, Neuseeland und Hongkong bis nach Madagaskar. Die größte Fraktion stellen die 55 US-Amerikaner, vor den Franzosen (37), Spaniern (27), Italienern (25) und Polen (24).
Doch bei aller Zufriedenheit, Trends in der Laufszene beobachte man dennoch, versuche, darauf zu reagieren. Veranstalter beziehen neben den Klassikern Marathon und Halbmarathon zusehends weitere Wettbewerbe mit ein, auch die Mainzer: „Man muss sich auf neue Zielgruppen einstellen“, sagt Ebert. So wird in diesem Jahr zum achten Mal die „Mainzer Marathon-Meisterschaft“ ausgetragen; gewissermaßen als Nachfolgewettbewerb der „Deutschen Marathon-Meisterschaft“, die von 2007 bis 2011 in Mainz stattfand und dann abwanderte. An der „Mainzer Marathon-Meisterschaft“ nehmen alle gemeldeten Marathonis mit Erstwohnsitz in Mainz sowie Amöneburg, Kostheim und Kastel automatisch teil. In diesem Jahr haben damit 240 Läufer – 200 Männer und 40 Frauen – die Chance Mainzer Meister zu werden. Zudem wird zum 4. Mal die „Deutsche Hochschulmeisterschaft“ im Marathon sowie im Halbmarathon in der Landeshauptstadt ausgetragen.
Das Organisationsteam jedenfalls will den eingeschlagenen Weg, auf Wohlfühl-Momente, guten Service, die Strecke und angenehme Atmosphäre zu setzen, auch künftig weitergehen.