Architektur und „Social Condenser“: Mainzer Hochschulstudenten zeigen Arbeiten zum Thema Wohnkultur
Von Marianne Held
Ausstellung „Social Condensor“ im Rathaus Foyer mit Professorin Kerstin Molter (li.). Foto: hbz/Schäfer
( Foto: hbz/Schäfer)
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MAINZ - Zukunftsweisende Projekte präsentiert die Fachrichtung Architektur der Hochschule Mainz in der Ausstellung „Social Condenser – Neue Formen des Wohnens“. Die Frage, wie viel individueller Raum aufgegeben werden kann, ohne die persönliche Freiheit einzuschränken, und das Ziel, soziale Beziehungen zu verdichten, waren die Vorgaben für die 35 Studentinnen und Studenten von Professorin Kerstin Molter für die dreimonatige Bearbeitungsphase. Zwölf herausragende Arbeiten können ab sofort im Rathaus besichtigt werden.
Bei ihren Aufgabenstellungen legt Kerstin Molter den Fokus stets auf gesellschaftsrelevante Themen. So hat sie für die Abschlussarbeiten des Wintersemesters 2016/2017 das Thema „Hauskommune“ gewählt – vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklungen und des wachsenden Wohnraumbedarfs gerade in Mainz ein hochaktuelles Thema. „Es geht nicht nur um die Räume, in denen man lebt, sondern auch um die Zwischenräume“.
Diese hat Alexander Neukirch auf besonders gelungene Weise mit Leben gefüllt. Sein Modell zum Grundstück in der Unteren Zahlbacher Straße 6 schafft nicht nur auf Erdgeschossniveau unvorhergesehene Begegnungsstätten. Um den Gemeinschaftsgedanken in den Wohneinheiten zu fördern, hat er für eine höhere Deckenhöhe in den zentralen Gemeinschaftsräumen gesorgt. „Wo mehr Menschen sich versammeln, wird der Raum höher“, erklärt er. „Das verleiht ihm eine andere Atmosphäre – man begibt sich eher dorthin“.
Praktische Umsetzungen gelungener Konzepte konnten die Studentinnen und Studenten um Kerstin Molter im Vorfeld im Rahmen einer Exkursion nach Zürich bewundern. Dort stand der Besuch der gemeinschaftlichen Wohnprojekte „Kalkbreite“, „Hunziker-Areal“, „Kraftwerk 1“ und „Kraftwerk 2“ auf dem Plan. Obwohl es bei dem Projekt darum ging, dem Typus Kommunenwohnen rein fiktiv einen Rahmen zu geben, zweifelt die Initiatorin nicht an dessen Relevanz. „Unsere Arbeit entspricht den Planungszielen der Stadt Mainz“, erklärt die Architektin. „Daher freut es uns auch besonders, dass wir im Rathaus ausstellen dürfen“.
Auch Kulturdezernentin Marianne Grosse betont den praktischen Wert des Projekts „Uns ist es besonders wichtig, dem Wandel der Wünsche gerecht zu werden. Daher nehmen wir sehr viel von den Arbeiten der Studentinnen und Studenten mit – sie zeigen neue Wege auf, die wir gerne mitgehen“.