Arab Nil-Verein wehrt sich gegen Salafismus-Vorwurf
Der Arab Nil-Rhein Verein reagiert auf die Salafismus-Vorwürfe gegen die vom Verein betriebene muslimische Kita: Es handele sich um "Hetzerei" und "Getöse eines Vorwahlkampfes".
Von Alexandra Eisen
Stellvertretende Chefredakteurin VRM zentral
Die muslimische Al Nur-Kindertagesstätte in Mainz.
(Foto: Sascha Kopp)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MAINZ - „Unser Imam, der die religiöse Ausrichtung unseres Vereins repräsentiert, ist nicht gegen Musikunterricht“. Das stellt Samy El Hagrasy, Vorsitzender des Arab Nil-Rhein Vereins, fest und reagiert damit auf die Salafismus-Vorwürfe gegen die vom Verein betriebene muslimische Kita. Die ehemalige Musikerzieherin Heide Meyer und ihr Mann und ehemaliges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Kita, Prof. Günter Meyer, hatten diese Vorwürfe im Gespräch mit der AZ geäußert und vor allem an der Abschaffung des Musikunterrichts festgemacht.
„Es kann nicht sein, dass eine Elterninitiative Eltern und ihre Kinder dazu zwingt, an der musikalischen Früherziehung teilzunehmen, wenn sie dies aus verschiedenen Gründen nicht möchten“, sagt El Hagrasy. Es habe auch einzelne Kinder gegeben, deren Eltern nichts gegen die Musik hatten, die aber trotzdem nicht hätten mitmachen wollen. „Wir hatten damals 40 Kinder in unserer Kita und davon waren nur drei Familien gegen den Musikunterricht. Im übrigen hat der Imam unseres Vereins seine Tochter auch an der musikalischen Früherziehung von Frau Meyer teilnehmen lassen“, berichtet der Vereinsvorsitzende.
"Pädagogisches Konzept auf neuestem Stand"
Er bezeichnet die Vorwürfe als „Hetzerei gegen den Arab Nil-Rhein Verein und den Al Nur Kindergarten“ und die entsprechenden politischen Reaktionen von CDU und AfD als „Getöse eines Vorwahlkampfes“. Über die negative Beurteilung der Kita durch das Ehepaar Meyer zeigt sich der Vereinsvorsitzende „erstaunt und auch enttäuscht“. „Wir hatten mit ihnen fünf Jahre lang eine wunderbare Zusammenarbeit, für die wir auch sehr dankbar sind“, sagt El Hagrasy. Musikalische Früherziehung zu erzwingen und als Voraussetzung für die Aufnahme eines Kindes in den Aufnahmevertrag zu schreiben, hält der Verein für inakzeptabel. Diese Meinung teilte auch die Mehrheit des wissenschaftlichen Beirates.
Den Vorwurf, dass nur noch Kinder strenggläubiger Muslime unsere Kita besuchen würden, kann El Hagrasy nicht nachvollziehen. „Wir haben ganz normale Eltern aus allen Bevölkerungsschichten und Nationalitäten. Unser pädagogisches Konzept ist seit der Entstehung des Kindergartens immer online zu sehen gewesen und ist auf dem neuesten Stand der pädagogischen und gesetzlichen Anforderungen“, betont der Vorsitzende des Trägervereins.