„Angriffe werden immer persönlicher“ - Interview mit Christopher Sitte
MAINZ - Christopher Sitte hat sich aus dem Amt des Wirtschaftsdezernenten verabschiedet. Am Freitag, 7. Dezember, war offiziell sein letzter Arbeitstag. Die AZ hat Christopher Sitte kurz vor seinem Rückzug aus der Kommunalpolitik interviewt.
Herr Sitte, was hat Sie zu diesem krassen Schritt bewogen? Wollten Sie mit der Politik in Mainz abrechnen?
Manche Entscheidungen muss man treffen, wenn sie anfallen. So war es auch hier. Dass mein Entschluss zu diesem Zeitpunkt Reaktionen hervorrufen würde, damit war zu rechnen.
Warum haben Sie über Ihre Entscheidung mit niemandem aus der FDP vorab gesprochen?
Ich habe am Tag meiner Entscheidung abends den Oberbürgermeister informiert und am nächsten Mittag auch direkt die FDP.
Haben Sie sich in Ihrer Amtszeit von Ihrer eigenen Partei und der Ampelkoalition unterstützt gefühlt? Haben Sie sich in Ihrem Amt wohlgefühlt?
Im politischen Umfeld darf man keine Dankbarkeit erwarten. Mainz hat sich in meiner Amtszeit wirtschaftlich hervorragend entwickelt. Diese Tatsache erfüllt mich persönlich mit großer Zufriedenheit. Der Dank gilt hier allen, mit denen ich in dieser Zeit eng und gerne zusammengearbeitet habe. Und meiner Familie, die mir den Rücken freigehalten hat, damit ich dieses zeitintensive Amt ausüben konnte. Es hat mir stets große Freude bereitet, die Stadt Mainz als Dezernent positiv mitzugestalten.
Wie bewerten Sie das politische Klima in Mainz? Geht es den Parteien noch darum zu gestalten oder nur noch darum, die jeweils anderen nicht zum Zug kommen zu lassen?
Es ist normal, dass die Wogen etwas höher schlagen, wenn Wahlen bevorstehen. So auch in Mainz. Dass die gegenseitigen Angriffe immer persönlicher werden, ist schade und schlecht für das politische Klima. Ich würde mir eine größere Versachlichung und und mehr Respekt wünschen.
Wie sehen Sie den Zustand der FDP in Mainz?
Die FDP in Mainz ist sehr gut aufgestellt.
Warum machen Sie ein Geheimnis daraus, zu welchem Unternehmen Sie wechseln?
Ich bin nach dem Ausscheiden aus meinem Amt nun eine Privatperson und zunächst ist es meine private Angelegenheit, wo ich künftig arbeite. Diese Privatsphäre gilt es zu respektieren. Zu gegebener Zeit werde ich mich gerne über meine künftige Tätigkeit äußern.
Das Interview führte Maike Hessedenz.