5500 neue Wohnungen bis 2025: Mainzer OB Ebling setzt auf Wachstumskurs
Oberbürgermeister Michael Ebling hat sein Ziel 6500 neue Wohnungen zu schaffen zwei Jahre früher erreicht, als geplant. Sein neues Vorhaben: Binnen sieben Jahren will er weitere 5500 neue Wohnungen entstehen lassen. Auf welchen Flächen das geschehen soll, sei noch nicht spruchreif, so Ebling. Einige sind aber bereits bekannt. So sollen etwa im Heiligkreuzviertel an die 2000 Wohnungen entstehen.
Von Carina Schmidt
Lokalredakteurin Mainz
Allein im Heiligkreuzviertel werden rund 2000 neue Wohnungen entstehen. Archivfoto: hbz/Stefan Sämmer
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MAINZ - Als Oberbürgermeister Michael Ebling 2011 verkündete, dass in Mainz bis 2020 insgesamt 6500 neue Wohnungen entstehen sollen, schüttelten einige ungläubig den Kopf. Doch der SPD-Politiker kann jetzt schon – also zwei Jahre vor dem Ablauf seines ambitionierten Zeitplans – verkünden: „Bis zum Jahresende haben wir unser Ziel erreicht.“ Und Ebling hat schon ein neues Vorhaben. Diesmal will er binnen sieben statt neun Jahren 5500 neue Wohnungen entstehen lassen.
„Wir haben auch schon neue Flächen im Blick“, sagt er. Welche das sind, das sei noch nicht spruchreif. Manche Flächen sind aber durchaus schon bekannt, weil sie zwar bei der ersten Wachstumsphase für Wohnraum schon eingeplant, aber noch nicht angegangen wurden. Dazu zählt etwa das Heiligkreuzviertel, auf dem fast 2000 Wohneinheiten mit einem Anteil von 25 Prozent öffentlich geförderten Wohnraum entstehen könnten.
Bündnis für Wohnen in Mainz soll helfen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen
Einer der Akteure in dem Viertel wird die Firma Sahle aus Greven bei Münster sein. Insgesamt 160 öffentlich geförderte Wohnungen plant das familiengeführte Unternehmen auf dem Baufeld 6, das sich unweit der Baustelle von der Projektgesellschaft „Richter und Ten Brinke Gruppe“ an der Hechtsheimer Straße befindet. Hier entstehen 242 Wohnungen, davon 100 geförderte.
Bündnis für Wohnen
Dem Bündnis für das Wohnen in Mainz gehören folgende Unternehmen, Vereine und sonstige Gruppen an: die Handwerkskammer Rheinhessen, die Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen, das auch für Bauen und Wohnen zuständige Ministerium der Finanzen des Landes Rheinland-Pfalz, die Epple Holding GmbH, die Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz, die Mainzer Aufbaugesellschaft, der Mieterschutzverein, der Haus- Wohnungs- und Grundeigentümer-Verein für Mainz und Umgebung, die Stadtwerke Mainz AG, die Wohnbau Mainz GmbH, SOKA-Bau, Wilma-Wohnen Süd GmbH, die Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland Pfalz, die Karrié Projektentwicklung GmbH & Co. KG, die Sahle Wohnen GmbH & Co. KG sowie der AStA der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Das Unternehmen von Geschäftsführer Uwe Sahle zählt auch zu den Akteuren, die sich im Bündnis für Wohnen in Mainz zusammengeschlossen haben (siehe Infokasten). Jenes Bündnis soll den Vorstoß des Bundesbauministeriums unter dem Titel „Memorandum zum Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ konkret umsetzen. Bei der vierten Sitzung seit der Gründung im Juli 2015 am Donnerstag zogen die teilnehmenden Gruppen eine zufriedenstellende Bilanz, berichten Ebling und Sahle. Das Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, werde weiterhin nachdrücklich verfolgt.
Oliver Bördner von der städtischen Leitstelle Wohnen hat dazu Zahlen aus den vergangenen fünf Jahren. Demnach gab es 2012 in Mainz insgesamt 5519 Sozialwohnungen. 2014 waren es nur 5273. Bis 2017 (also nach der Bündnisgründung) stieg die Zahl wieder auf 5613 an.
Für den OB steht fest: „Mainz wird erst mal weiter wachsen, damit wir nicht an Attraktivität verlieren.“ Derzeit liege die Gutenbergstadt auf der Rangliste der teuersten Mietstädte ganz oben. Und diesen Rang gelte es loszuwerden. Ob die Verwaltung an ihrem Ziel „Innen- vor Außenentwicklung“ langfristig noch festgehalten könne – das sei eine schwierige Frage.
Langfristig würden jedenfalls auch die Gemeinden in den Landkreisen urbanisiert werden, prophezeit der SPD-Politiker. Wie berichtet, hatte Ebling bereits ans Umland appelliert, ebenfalls in sozial geförderten Wohnraum zu investieren. Gespräche zu dem Thema würden etwa in der Planungsgemeinschaft Rheinhessen geführt. „Beim Thema Raumordungsplanung ist noch ordentlich Dampf im Kessel“, hält der OB nicht hinterm Berg.
Ein neuer Stadtteil für Mainz?
Um das städtische Wachstum physisch voranzutreiben, müssten zunächst kommunalrechtliche Voraussetzung geschaffen werden. Sprich: die Haushaltsermächtigung vom Stadtrat. Denn Grundstückskäufe kosten Geld, das beim späteren Verkauf natürlich wieder mit höherem Erlös rauskommen würde. Ebling will die Bodenvorratspolitik offensiver vorantreiben.
Neu ist auch, dass die Stadt Mainz erstmals einen Wohnungsmarktbericht für das Jahr 2019 erstellen lassen will, kündigt Bördner an. Auch diesem kostspieligen Vorhaben müsse zunächst der Stadtrat zustimmen.
Auf die Frage, ob ein neuer Stadtteil nicht doch eine Option sein könnte, um dem Wachstumsdrang gerecht zu werden, sagt der OB: „Ich würde niemals nie sagen.“ Aber dieses Vorhaben allein würde nicht das Wohnraumproblem lösen. „Wir benötigen ein Bündel an Maßnahmen“, betont der OB.