Ortsbeirat Mainz-Weisenau erörtert Solarpark im Steinbruch

Ganz einig waren sich die Fraktionen des Weisenauer Ortsbeirates im Hinblick auf die Idee eines Solarparks im ehemaligen Steinbruch nicht. © Sascha Kopp

Die Meinungen gehen im Weisenauer Ortsbeirat auseinander, ob man nun einen Solarpark im renaturierten Steinbruch anstrebt oder nicht. Dennoch kam es zu einem gemeinsamen Antrag.

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WEISENAU. Für einen Solarpark im renaturierten Steinbruch hat sich die SPD-Fraktion im Ortsbeirat starkgemacht. Dass ausgerechnet die Grünen davon gar nicht begeistert sind, sorgte bei einigen Ortsbeiratsmitgliedern für Verwunderung. Die SPD hatte mit ihrem Ansinnen keine Chance - nach langer Diskussion wurde am Ende aber dennoch ein gemeinsamer Antrag aller Fraktionen verabschiedet.

"Die Stadt möge uns sagen, welche öffentlichen Flächen in Weisenau für eine nachhaltige Stromerzeugung zur Verfügung stehen", brachte Ortsvorsteher Ralf Kehrein (SPD) den Konsens auf den Punkt.

Die SPD hatte in ihrem ursprünglichen Antrag geprüft haben wollen, ob auf den vorhandenen Magerrasenflächen im Weisenauer Steinbruch ein Solarpark im Einklang mit Naturschutz- und Naherholungsflächen sowie unter Beibehaltung aller derzeitigen vorhandenen Angebote" wie Geopfad oder Imkeraktivitäten errichtet werden kann. Mit Blick auf die aktuellen Klima- und Energieversorgungsprobleme biete sich so die Chance, einen erheblichen Beitrag zu einer dezentralen Stromversorgung mit regenerativer Energie zu leisten. Auch die Bürger könnten sich am wirtschaftlichen Erfolg des Photovoltaikprojekts beteiligen. Als prominentes Beispiel aus der Region nannte Dr. Gitta Weber (SPD) den Solarpark Dreieich, der auf einer ehemaligen Deponie errichtet wurde. "Als ehemalige Industriefläche wäre der Steinbruch vermutlich förderfähig", so Weber. "Ausreichende Flächen für einen wirtschaftlichen und effektiven Betrieb sind hier vorhanden." Dabei sei klar: "Es soll nur ein Solarpark sein. Wir würden weder am Boden noch an den Rasenflächen etwas ändern." Auf Rückfrage von Ökodemokratin Elke Hartje stellte Weber klar, dass die Spaziergänger auf dem Rundweg die Solarpanels gar nicht sehen würden, "weil die Flächen gar nicht zugänglich sind". Blendeffekte seien nicht zu erwarten, da die Panels Richtung Süden, also Richtung Autobahn, ausgerichtet würden.

"Ich bin ein bisschen überrascht bei diesem Antrag", kommentierte Robert Opara (Grüne). "Letztes Jahr kam ja die Meldung, dass der Steinbruch Laubenheim-Nord nicht verfüllt wird, und jetzt klatschen wir Solarpanels in den Steinbruch. Vom Erleben der Natur, was wir in Weisenau sowieso schwer können, bleibt ja nicht mehr viel - so romantisch und idyllisch ist ein Solarpark nicht." Und weiter: "Natürlich ist das Areal im Moment nicht einsehbar. Aber wenn wir dort ein Naherholungsgebiet machen wollen, wird das Ganze neu gedacht werden müssen. Der Steinbruch ist eine der wenigen Flächen, wo wir in Zukunft hoffen dürfen, dass da noch mehr Grünzeug wächst."

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SPD-Sprecher Tobias Hoffmann zeigte sich verblüfft, so viel Kritik "gerade von der grünen Seite zu hören". In Sachen Optik sei völlig klar, dass die Solarmodule die stadtnahe Oase für Flora und Fauna nicht bereichern würden. "Aber auf der anderen Seite sind wir uns einig, dass wir umstellen müssen auf erneuerbare Energien." Die Installation der Panels sei "kein harter Eingriff in die Natur". Naherholungsgebiet solle ja nur der nördliche Teil des Steinbruchs hinter der A60 werden. "Die Flächen, eine förderfähige Anlage zu bekommen, sind da - und wir sollten zumindest die Chance wahren zu gucken, ob man daraus etwas machen und mehrere Tausend Haushalte mit Energie versorgen können."

Es sei "richtig, dass Flächen gesucht werden müssen, um Solarenergie zu gewinnen", befand Annette Wöhrlin (CDU). "Ich kann nur das Vorhaben im Steinbruch nicht unterstützen. Ich wundere mich, dass ausgerechnet die SPD einen Solarpark an dieser Stelle fordert, wo ihre OB-Kandidatin gesagt hat, man sollte den Steinbruch endlich mal in Ruhe lassen." Kehrein korrigierte, man habe damals vom Bereich jenseits der Autobahn gesprochen, der Solarpark sei aber auf einem Areal diesseits der A60 im Gespräch. "Diesseits der Autobahn werden Sie keine Belustigungsmaßnahmen, kein Schwimmbad platzieren können. Das ist einfach nicht drin, weil das eine Fläche ist, die nicht antastbar ist. Die Bereiche, die zur Überplanung anstehen, sind die in Laubenheim-Nord."

Opara stellte klar, er sei "der Letzte, der sich gegen Solarenergie stellt." Der Grünen-Sprecher wörtlich: "Wir haben ganz viele andere Flächen, wo man Solaranlagen hinbauen könnte - die sollten wir dafür nutzbar machen." Hoffmann präzisierte, die Module würden in ein bis zwei Meter Höhe schräg gebaut. Man wolle den Solarpark "nicht durchboxen - aber wir wollen wissen, ob das geht oder nicht". Laut Weber würde der Solarpark "nur einen Bruchteil des Steinbruchs" einnehmen. "Es müssen aber Fundamente gesetzt werden", hielt Klaus Wilhelm (CDU) dagegen. "Für mich ist die Fläche versiegelt."