Das Signal kam bereits im Mai 2017 aus der Stadtverwaltung: Die Wohnbau soll die Kommissbrotbäckerei erwerben. Doch das Verfahren zieht sich in die Länge. Immerhin konnte...
NEUSTADT. Das Signal kam bereits im Mai 2017 aus der Stadtverwaltung: Die Wohnbau soll die Kommissbrotbäckerei erwerben. Doch das Verfahren zieht sich in die Länge. Immerhin konnte Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD) dem Ortsbeirat mitteilen: Der Kauf soll bis Herbst abgeschlossen sein.
Noch gehört das Areal in der Rheinallee 111 der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Erstzugriffsrecht beim Verkauf hat die Stadt – wie auch bei der derzeit diskutierten Housing Area. Weil die Kommune aber kein Geld hat, wurde die Wohnbau beauftragt. Diese hatte bei der BImA auch ein Nutzungskonzept abgegeben. Die BImA erstellte wiederum ein Wertgutachten. Beides geschah bereits 2017. Seither wartet die BImA auf ein Signal aus Mainz, was denn nun ist.
Im engen Kontakt mit der Denkmalbehörde
Auf AZ-Anfrage teilt Wohnbau-Geschäftsführer Thomas Will mit, dass seine Kollegen keineswegs untätig gewesen seien. „Wir stehen im engen Kontakt mit der Denkmalpflegebehörde und dem Bauamt und bereiten eine Bauvoranfrage vor“, sagt er. Denn die Wohnbau wolle vor dem Kauf abklären, was sich planerisch umsetzen lässt, also welches Konzept wirtschaftlich sei.
Die derzeitige Planung sieht eine Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe vor. Will schätzt, dass es auf 150 Wohneinheiten hinausläuft. Das flache Gebäude direkt an der Straße soll nach Möglichkeit abgerissen werden. Dabei handelt es sich um ein altes Lager- und Werkstattgebäude mit einer Fläche von 3088 Quadratmetern. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das einst fünfgeschossige Haus zerstört und danach nie wieder ganz aufgebaut. Geschäftsführer Will schwebt hier Wohnbebauung vor.
Abgerisspläne hegt die Wohnbau auch für zwei Erweiterungsgebäude. Sie verbinden die ehemalige Kleiderkammer (das große Backsteingebäude, dessen Rückseite an die Wallaustraße grenzt) auf der einen Seite mit der eigentlichen Kommissbrotbäckerei und auf der anderen Seite mit einem Verwaltungsgebäude.
Gute Nachrichten für die Initiative Kulturbäckerei. Geschäftsführer Will betont. „Wir sind auch für eine kulturelle Nutzung offen.“ Hierfür würde sich die eigentliche Kommissbrotbäckerei als Liegenschaft anbieten. Laut Joachim Schulte vom Vorstand der Initiative „Kommissbrotbäckerei“ habe es diesbezüglich tatsächlich schon konstruktive Gespräche mit der Wohnbau gegeben. „Wir konnten unsere Ideen für das soziokulturelle Zentrum skizieren“, sagt er. „Dazu zählen Kunst, darstellende Kunst, Musik und Feiermöglichkeiten für 50 Personen. Außerdem können wir uns in dem Bereich Richtung Rheinallee Gastronomie vorstellen.“ Wichtig sei der Initiative: „Wir wollen nicht, dass es auf eine Eventlocation hinausläuft.“
Sozialdezernent Lensch vermutet, dass im Frühjahr 2020 archäologische Untersuchungen starten könnten. So lange die Sicherheit gewährleistet sei, wären auch schon einzelne Veranstaltungen auf dem Gelände und gegebenenfalls auch in der Halle der ehemaligen Bäckerei möglich. Eine über sporadische Veranstaltungen hinausgehende Nutzung könne jedoch nicht gewährleistet werden.
Was den Zeitplan der Stadt anbelangt, zeigt sich Claus Niebelschütz, bei der BImA Leiter der Hauptstelle Verkauf, weniger euphorisch. Denn durch die schleppenden Verkaufsverhandlungen müsste das circa ein Jahr alte Gutachten überprüft und eventuell neu berechnet werden. „Durch die Bodenwertentwicklung dürfte der Preis gestiegen sein“, sagt er. Und das könnte die Verhandlungen weiter in die Länge ziehen.