Die Zeit des Provisoriums ist vorbei: Nach dem umfangreichen Umbau der Ortsverwaltung können die Mitarbeiter nun in das Gebäude zurück.
MARIENBORN. Der Marienborner Ortsvorsteher Dr. Claudius Moseler (ÖDP) schaut aus dem Fenster seines Büros in der Ortsverwaltung Im Borner Grund. Gerade werden mit einem Kran draußen die zwei Container wieder auf Lastwagen gehievt, in denen seit Mitte Juli die provisorische Ortsverwaltung untergebracht war. Seit Ende letzter Woche haben er und eine Mitarbeiterin wieder die „alten“ Büros bezogen, die zwischenzeitlich wegen des barrierefreien Umbaus geschlossen werden mussten. „Man darf den Umbau nicht nur unter dem Aspekt von Leuten mit Einschränkungen sehen, sondern auch im Hinblick auf den demografischen Wandel, dass immer mehr Menschen mit ihrem Rollator ankommen“, erläutert der Ortsvorsteher den Sinn des Projekts. „Für die Älteren ist es eine Erleichterung, wenn sie wieder in die Amtsräume gehen oder auch einmal eine Ortsbeiratssitzung besuchen können.“
Für mobilitätseingeschränkte Menschen bedeutet es vor allem auch, dass sie künftig alle Dienstleistungen, die von der Ortsverwaltung angeboten werden, auch nutzen können. „Das Problem ist, dass man bei manchen Anliegen digital unterschreiben oder die Fingerabdrücke für einen Reisepass abgeben muss.“ All dies habe nicht funktioniert, die Betroffenen hätten in die Stadt gehen oder andere Ortsverwaltungen aufsuchen müssen. „Das ist jetzt hier alles vollumfänglich möglich“, ist Dr. Moseler zufrieden. „Vor etwa 20 Jahren sind hier einige Kleinigkeiten gemacht worden wie die Türsprechanlage, dass die Leute sich melden können, wenn sie mit einem Rollstuhl anfahren.“ Die Angestellte habe dann hinunterkommen und das Anliegen dort bearbeiten müssen. Um Barrierefreiheit gewährleisten zu können und doch platzsparend zu agieren, wurde „außerhalb des Gebäudes ein Aufzugsturm errichtet, der über den alten Archivraum zu den oberen Räumlichkeiten verbunden ist“. Der Aufzug selbst wurde allerdings noch nicht eingebaut. Bis er in Betrieb genommen und man von echter Barrierefreiheit sprechen kann, wird es noch bis Ende November dauern.
Durch den Turm ist der Sitzungsraum allerdings etwas kleiner geworden. Dafür ist die Toilette jetzt ebenfalls barrierefrei. „Der Vorteil dieser Gesamtmaßnahme war auch, dass wir nach 20 Jahren mal komplett streichen konnten“, erzählt der Ortsvorsteher. „Es sind auch neue Teppiche und neue Beleuchtung hineingekommen.“ Zudem wurde das Haus elektronisch erneuert und ein Feuchtigkeitsschaden im Keller beseitigt.
Auch in Sachen Brandschutz wurde das Gebäude auf den neuesten Stand gebracht: Eine Brandschutzdecke soll dafür sorgen, dass im Brandfalle das Feuer nicht von einer Etage in die andere gelangen kann. Im Treppengeschoss wurde ein Fenster zur Entrauchung angebracht, zudem wurden mehrere Brandschutztüren eingebaut. Insgesamt hat der Umbau 260 000 Euro gekostet.