Laubenheimer Ufer: jetzt ist der Rhein an der Reihe

Derzeit noch ein bisschen trist, aber bald schon ein Juwel? Rund 30 Laubenheimer Bürger begutachten das Rheinufer. Foto: hbz/Stefan Sämmer

Die Renaturierung schreitet voran, aber momentan präsentiert sich das Laubenheimer Ufer noch ein wenig trist. Es soll mal ein Juwel werden.

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LAUBENHEIM. So richtig einladend wirkt das Laubenheimer Rheinufer noch nicht. Aber noch ein paar Monate Geduld, dann sei das Naherholungsgebiet an Aue und Ufer besuchsbereit, sagt Simone Janas von der Wasserstraßen- und Schifffahrtverwaltung Mannheim. Sie ist die Leiterin dieses Renaturierungsprojekts, das Teil des Bundesprogramms „Blaues Band Deutschland“ ist und in Kooperation mit der Stadt Mainz und der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd realisiert wird. Nun hat Janas rund 30 Laubenheimer mitgenommen zur Baustelle, um den Stand der Dinge zu veranschaulichen.

Der ehemalige Campingplatz samt Stromleitungen im Boden ist rückgebaut worden. „Das war ein richtiger Akt“, sagte Janas. Nur etwas Bauschutt, der nicht komplett entfernt werden konnte, erinnert noch daran. „Es wird Gras drüber wachsen“, verspricht Janas auf kritische Nachfrage. Wortwörtlich: Hier wird eine Liegewiese angelegt mit Büschen, Bäumen und dem „ein oder anderen Baumstamm zum Sitzen“. Der Zugang zum Rheinufer bleibe frei.

Hier hat sich schon einiges getan. Wurde das Ufer vorher von großen Steinen gesäumt, blickt man jetzt auf Grund, in dem der Rhein bei Hochwasser seine Spuren hinterlassen hat. Janas erklärt: „Das Ufer wird auf Dauer flacher und wird zum Strand.“ Man müsse einfach den Rhein arbeiten lassen, dann würden die restlichen Steine sedimentiert und im flachen Wasser könnten sich Pflanzen ansiedeln. Das Schwimmen wird dort deshalb nicht mehr empfohlen.

Der hintere Teil des Laubenheimer Rheinufers soll der Natur überlassen werden. Dafür soll eine optische, pflanzliche Barriere sorgen. „Ökologisch betrachtet hoffen wir, dass es ein Juwel wird.“ Ein wenig Starthilfe wird jedoch geleistet: Aus dem hessischen Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue werde Saatgut „ökologisch wertvoller Arten“ verwendet. Dann heiße es einfach: Warten. Ein von den Bürgern vorgeschlagener kleiner Weg durch dieses Gebiet sei „für den Artenschutz kontraproduktiv“. Aber nicht nur die Pflanzen im hinteren Teil sollen geschützt werden, der Schutz ist auch im Interesse der Rheinbesucher. Das Gebiet steht nämlich unter Verdacht, noch Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg zu verbergen. Zwar sei das Areal auf Überbleibsel aus dem Weltkrieg abgesucht worden, aber da der Rhein nicht länger mit Steinen gesichert sei, könnte der Fluss mit der Zeit welche zutage fördern.

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Infotafeln sollen später das Vorher und Nachher abbilden, außerdem sind Ufer und Aue Teil eines Forschungsprojekts, bei dem die Vegetation alle drei Monate mithilfe von Drohnen aufgenommen wird. Spätestens Ende Februar, ließ sich Janas entlocken, werde der neu gebaute Fahrradweg zum Rheinufer geöffnet und die Besucher könnten per Fahrrad oder zu Fuß ankommen.

Von Nadine Braun