Bretzenheimer Rathaus noch 14 Monate zu

Weil das Dach zu schwer war für das alte Gebälk, musste das Bretzenheimer Rathaus im vergangenen Jahr umgehend geschlossen werden. Archivfoto: hbz/Michael Bahr

Es war ein großer Schreck, als bei Dacharbeiten festgestellt worden war, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist. Jetzt wird das Rathaus für 580 000 Euro saniert.

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BRETZENHEIM. Er habe es noch nie erlebt, dass jemand mit eigenem Gutachter in ein wegen Einsturzgefahr gesperrtes Gebäude geht und hinterher Behauptungen in die Welt setzt, die einfach nicht stimmen. Gilbert Korte, Leiter der Gebäudewirtschaft Mainz, ließ seinem Ärger über das Vorgehen „eines Großteils des Ortsbeirats“ in Sachen „Rathausdach-Sanierung“ freien Lauf. „Zweifeln Sie an unserem Sachverstand?“, wetterte er und erklärte: „Ich kann Ihnen versichern, wir haben keinen Schritt ohne Genehmigung der Denkmalbehörde getan.“ Er warnte, es sei eine strafbare Handlung in das seit Herbst geschlossene Bretzenheimer Rathaus einzudringen.

Um wieder zu einer sachlichen Diskussion zu kommen, hatte Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU) den Leiter der GWM um einen Bericht gebeten. Bei den Dacharbeiten waren erhebliche Schäden am Gebälk festgestellt worden, was eine sofortige Schließung des Rathauses zur Folge hatte. Jetzt wollte Siebner wissen: „Wie geht es weiter.“

Korte schätzt, es werde 14 Monate dauern, ehe das Gebäude wieder bezugsfähig ist. Für das marode Gebälk werde eine Stützkonstruktion gebaut, das Gewicht des Daches muss über das Fachwerk nach unten abgeleitet werden, dies habe möglicherweise zur Folge, dass auch dieses verstärkt werden müsse. Die Gesamtkosten dürften sich laut Korte auf 580 000 Euro belaufen. Ein neuer Bauantrag für die Tragkonstruktion müsse gestellt werden, im Sommer gingen die Arbeiten in die Ausschreibung. Zur Sanierung der Fassade des Altbaus der Heinrich-Mumbächer-Schule teilte Korte mit, dass dafür jetzt 320 000 Euro zur Verfügung gestellt werden können.

Den Zustand des Straßenbanketts am Ostergraben kritisierte die ÖDP. Es bestehe Handlungsbedarf, stellte die Partei in dem von allen mitgetragenen Antrag fest, den Ostergraben zur Straßenbahntrasse hin endlich zu ertüchtigen. „Es reiche nicht, einfach eine weiße Linie zu ziehen und zu sagen, da darf kein Auto drüber fahren“, kritisierte Peter Schenk. Ebenfalls von allen abgenickt wurde der ÖDP-Antrag zur Sanierung des Südrings. Er sei eine Hauptachse Richtung Autobahn geworden, so Siebner.

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Den Antrag der SPD, in dem die Prüfung zur Errichtung einer E-Bike-Ladestation gefordert wird, lehnte das Gremium ab. Das Laden des Akkus könne jeder daheim besser machen. Zu den Anfragen der Fraktionen etwa zum „Sachstand Wohnquartier Albert-Stohr-Straße“ und der Verkehrssicherheit Hochstraße lagen noch keine Antworten vor.

Mit Dr. Martin Letz und Willi Klein wurden zwei neue Mitglieder für die ausgeschiedenen Alessandro und Martin Schykowski von den Grünen begrüßt.