Vorlandbrücke: Abriss und Erneuerung ab 2018 geplant
Von Christine Dressler
Bei den Arbeiten an der Vorlandbrücke sollen auch Lärmschutzmaßnahmen realisiert werden. Foto: Vollformat/Volker Dziemballs
( Foto: Vollformat/Volker Dziemballs)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
HOCHHEIM/MAIN - Von 2019 bis 2027 will Hessen Mobil die Vorlandbrücke abreißen und neu bauen, weil sie marode ist. Deshalb wird die ganze Autobahnbrücke der A 671 bereits 2018 parallel zum Planfeststellungsverfahren mit Stahlstützen auf Betonfundamenten abgestützt. Dem Ausschuss für Bau, Verkehr und Umwelt präsentierten die Projektverantwortlichen Ulf Marold, Annett Nusch und Samuel Freund von Hessen Mobil das Vorhaben mit Luftaufnahmen und Querschnittzeichnungen der Brücke. Die drei Planer und Bürgermeister Dirk Westedt (FDP) beantworteten auch die Fragen aller Fraktionen im BVU, wie etwa zu Kosten und Beeinträchtigungen.
Alle vier Fahrspuren der A 671 bleiben frei
„Das 800 Meter lange Bauwerk auf der A 671 muss wegen seines schlechten Zustandes ersetzt werden“, sagte Freund und versicherte: „Während der Bauzeit werden alle vier Fahrspuren dauerhaft vorhanden sein“ und „sich die Verkehrssituation auf der Autobahn nicht verschlechtern“. Bevor Freund an den Fotos und Zeichnungen den phasenweisen Abriss und Neubau schilderte, kündigte er an: „Es wird ein sehr spannendes Bauverfahren.“ Zudem sei es „mit dem Ersatzbau nicht getan“. Zuerst müsse die marode Brücke gesichert werden. Freund ging davon aus, „dass wir für die behelfsmäßige Unterstützung bis Ende des Jahres die notwendige Genehmigung haben“, um sie 2018 zu bauen. Immer „vier Stahlstützen“ – unter jeder Fahrspur eine – entstehen dann „ungefähr alle zehn Meter“ nebeneinander „auf einem jeweils eigenen Fundament“. Freund versicherte, dass Hessen Mobil die Baustellenzufahrten mit den Grundstückseigentümern abstimme, die Neckarstraße unter der Brücke grundsätzlich befahrbar halte und höchstens temporär mal nachts sperre. Parallel müsse die Stadt „einige Leitungen unter dem Bauwerk umlegen“. Das bestätigte Westedt. Er erwartete einen erheblichen Posten für den Nachtragshaushalt. Wie viel es die Stadtwerke kostet, die Regen- und Abwasserleitungen umzulegen, konnte Westedt nicht genau sagen, rechnete aber „mit mehreren hunderttausend Euro“.
Den eigentlichen Ersatzbau, der bis 2077 halten soll, finanziert der Bund. Freund erklärte, wie die neue Brücke entsteht. Bevor Hessen Mobil eine Seite abreiße, baue es sie neu und verbinde die neuen Fahrspuren per Querverschiebung mit dem Bestand, so dass der Verkehr stetig fließen kann. Dann folge die andere Seite im selben Verfahren. Auf der Ostseite zur Stadt „werden wir den Platz und die Statik vorsehen, damit die Brücke eine Lärmschutzwand tragen kann“, sagte Freund. Statt des beidseitig schmalen Geh- und Radwegs erhalte die neue Brücke nur auf der Westseite einen, aber dafür „komfortableren“ Weg. Dafür gab es mehrere Gründe. Ihn auf der Ostseite anzulegen bedeute, dass es in der Bauzeit wegen der Querverschiebung zwei Jahre lang keine Fuß- und Radverbindung gebe, erklärte Freund. Marold ergänzte: „Auf der Westseite lässt sich auch die Rampe für die Radfahrer weniger aufwendig herstellen“. Für die Hochheimer bedeutet das zwar eine 300 Meter längere Strecke, aber „günstigere Bedingungen“. Auf einem Ostseiten-Weg wäre der Radler zwischen Autobahn und geplanter Lärmschutzwand eingekesselt und diese Wand müsste zudem für den Zugang zum Weg unterbrochen werden, sagte Marold.
ÖFFENTLICHKEIT BETEILIGEN
Vor dem Ersatz-Neubau der Vorlandbrücke auf der A 671 bei Hochheim muss Hessen Mobil die Öffentlichkeit im Planfeststellungsverfahren beteiligen. Es soll 2018 stattfinden. Dann kann die Stadt ihre Stellungnahme abgeben und jeder Bürger im Rathaus die gesamte Planung einsehen, seine Einwendungen schriftlich formulieren und über das Regierungspräsidium Darmstadt an Hessen Mobil weiterleiten lassen. Stellt sich heraus, dass die Einwendungen die Planung tatsächlich zum Beispiel hinsichtlich des nur vierspurigen Ausbaus, des einseitigen Radwegs oder Lärmschutzes kippen lassen, muss Hessen Mobil nachbessern. In den nächsten Tagen will die Stadt die aktuelle Präsentation von Hessen Mobil auf der Hochheimer Internetseite veröffentlichen.
Detaillierte Informationen gibt es außerdem am Freitag, 25. August, bei der Bürgerversammlung um 18 Uhr im Katholischen Vereinshaus, Wilhelmstraße 4. (dre)
Fragen, weshalb die Brücke wieder nur vierspurig und nicht wie alle Autobahnen rundum sechspurig gebaut wird, klärte Nusch: „Diese Entscheidung traf der Bund über den Bundesverkehrswegeplan.“ Nusch betonte, was der BVU bezweifelte: Hessen Mobil habe den Antrag auf sechsspurig statt vierspurig mit befahrbaren Standspuren sogar selbst beim Bund gestellt, sei aber gescheitert.