Kriminalstatistik: Personalmangel auf dem Revier Flörsheim-Hochheim beeinträchtigt Zahlen der Polizei für 2016
Von Christine Dressler
Wegen Personalmangel konnte sich die Polizeistation Flörsheim-Hochheim mit vielen Fällen erst Monate später genauer befassen. Dies beeinträchtigte die Statistik 2016. Archivfoto: Heiko Küverling/Fotolia
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HOCHHEIM/MAIN - 108 Sachbeschädigungen wie allein 35 illegale Graffiti, bei denen ein Sprayer die Stadt mit den Schriftzügen BASKO und SAKO „verzierte“, und ein Bearbeitungsstau im Jahr 2015 sorgen für eine ungute Kriminalstatistik für 2016: Mit einem Anstieg von 516 Straftaten im Jahr 2015 auf 788 im Jahr 2016 und einer um 8,6 auf 49,5 Prozent gesunkenen Aufklärungsquote suggeriert das Zahlenwerk, dass die gut 17 000 Hochheimer plötzlich deutlich krimineller geworden sind. Das stimmt in dieser Absolutheit nicht. Wegen Personalmangels konnte sich die Polizeistation Flörsheim-Hochheim einfach mit vielen Fällen erst Monate später genauer befassen. Sie fehlen deshalb in der Statistik 2015 und summieren sich in der für 2016.
Gewaltsame und folgenschwere Verbrechen
Denn tatsächlich klärte die Polizei 390 statt im Vorjahr 300 Fälle auf und ermittelte mehr Tatverdächtige: 316 (258 in 2015), von denen 109 nichtdeutscher Herkunft waren. Dazu wiederum gibt es keinen Vergleich, da die Statistik jetzt zum ersten Mal nach Nationalitäten differenziert. Die spektakulärsten Fälle verantworten aber Deutsche. Kein anderer Fall war so lebensbedrohlich wie die Macheten-Attacke des 26-jährigen Christoph A. auf einen Rentner Anfang August und keiner so teuer wie die Tat des 13-jährigen Mittelhessen, der Ende Januar in der Pfarrkirche St. Peter und Paul aus Langeweile zündelte, für rund 550 000 Schaden sorgte und den die Polizei über seine Telefonnummer im Fürbittenbuch ermitteln, aber als strafunmündigen Minderjährigen nicht haftbar machen konnte.
Neuer Spitzenreiter in der Hochheimer Statistik ist die Sachbeschädigung mit 108 (60 in 2015) Fällen – gefolgt von 95 Fahrraddiebstählen, 46 leichten Körperverletzungen und 46 Leistungserschleichungen, jeweils 39 Diebstählen aus Wohnungen und Gewerbe, 36 Diebstählen aus Kraftfahrzeugen, 31 Rauschgiftdelikten, 30 Beleidigungen und 23 Diebstählen aus Kraftfahrzeugen. Nach Deliktarten zusammengefasst, verteilen sich die 788 Straftaten auf null gegen das Leben, ein Sexualdelikt (2015: 5), zweimal Raub (3), 137 (82) einfache und 210 (111) schwere Diebstähle, 90 (78) Betrugsdelikte und 176 sonstige Straftaten wie die 108 Sachbeschädigungen, sechs (1) Straftaten gegen das Ausländerrecht, 31 (30) Rauschgiftdelikte und 15 (19) Fälle von Gewaltkriminalität.
Statistisch sorgt Hochheim mit 7,3 Prozent der Einwohner im Main-Taunus 2016 für 6,9 Prozent der Kriminalitätsbelastung im Kreis. Auch die Häufigkeitszahl (HZ) ist drastisch gestiegen. Sie gibt als Vergleichsgröße die rechnerische Zahl der Straftaten pro 100 000 Einwohner an. Obwohl sie in Hochheim von 3061 in 2015 auf 4620 hochschnellte, liegt die Stadt damit immer noch deutlich unter dem Hessenschnitt mit einer HZ von 6672 und gilt deshalb als sichere Kommune. Im Kreisvergleich der zwölf Städte rangiert sie auf Platz sieben, also genau im Mittelfeld.