HOCHHEIM/MAIN - Enttäuscht, aber gefasst: So reagieren viele der Hochheimer Geschäftsleute auf die Absage des verkaufsoffenen Sonntags, der eigentlich für morgen in der Innenstadt geplant war. Wie berichtet, hat das Verwaltungsgericht Frankfurt dem Einspruch der Allianz für den freien Sonntag stattgegeben und die Genehmigung für die Öffnung der Geschäfte gekippt. Bei der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) Hochheim wurde indessen am Donnerstagabend gefeiert, wie der Hochheimer KAB-Vorsitzende Thomas Diekmann sagte. Die KAB ist Teil der Allianz, die sich aus kirchlichen Gruppen und Gewerkschaften zusammensetzt.
Möglichkeit der Kundengewinnung
Die verkaufsoffenen Sonntage seien für die Hochheimer Geschäfte sehr wichtig, sagte Constanze Hilbig, Inhaberin des Modegeschäfts Fanni Schücker und Vorstandsmitglied im Handwerker- und Gewerbeverein, auf Nachfrage dieser Zeitung. Diese Sonntage, an denen alles viel entspannter laufe und auch auswärtige Besucher in die Stadt kommen, seien eine gute Gelegenheit, mit neuen Kunden ins Gespräch zu kommen. Allerdings wolle sie selbst auch nicht, dass die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage überhandnehme, sagte Hilbig.
Der Handwerker- und Gewerbeverein setzt jetzt darauf, mit der KAB ins Gespräch zu kommen. Darauf weist auch Marion Hoffmann-Sommer hin, die das Geschäft „Wohnreich“ für Wohnaccessoires führt. Sie bedauert allerdings auch, dass durch die kurzfristige Absage die Kunden vor den Kopf gestoßen würden. Ebenso wie Hilbig weist Hoffmann-Sommer darauf hin, dass offene Geschäfte am Sonntag es gerade Familien ermöglichen würden, gemeinsam in Ruhe bummeln zu gehen. Außerdem seien bei den inhabergeführten Läden gar nicht so viele Angestellte von der Sonntagsarbeit betroffen, weil meist die Chefs selber im Geschäft stehen.
Peter Hedegaard, Inhaber des Möbelhauses Innatura, macht sich besonders deshalb Gedanken, weil man die Kunden extra angeschrieben habe, es jetzt aber zu spät für eine Absage per Post sei. Er hofft, dass die Informationen in der Presse und per Homepage und Newsletter ausreichen, damit die Kunden nicht unnötig den Weg machen. Damit niemand einfach vor verschlossenen Türen steht, will er aber mit einem kleinen Team vor Ort sein und die Situation erklären.
Was die Geschäftsleute jetzt beschäftigt: Dass der nächste verkaufsoffene Sonntag am 7. Mai anlässlich der Schlemmerwochen stattfinden kann. Der sei, mit Rahmenprogramm und Straßensperrung, der Wichtigste der verkaufsoffenen Sonntage in Hochheim, sagt Hilbig.
Will die KAB diesen Termin infrage stellen? „Wir werden gucken, ob sich die Stadt an die geltenden Regeln hält“, sagt Thomas Diekmann. Gemeint sind damit die Bedingungen, die für die Genehmigung verkaufsoffener Sonntage gelten, wie zum Beispiel der räumliche Bezug zu der Veranstaltung, die Anlass für die Ladenöffnung ist.