Zweite Brücke zum Budenheimer Industriegebiet in Sicht
Die Änderung des Bebauungsplans ist beschlossen, die Gemeinde hat die meisten Gartengrundstücke erworben. Nun liegt es noch an einigen Eigentümern, ob der Bau 2021 beginnen kann.
Von Jochen Werner
Eine zweite Anbindungsbrücke zu dieser bestehenden in Budenheim ist nicht nur ein Anliegen insbesondere der Chemischen Fabrik. Auch die freiwillige Feuerwehr, die sich jenseits der Bahntrasse befindet und leichter zum Einsatzort käme, wie auch die in dem Bereich lebenden Budenheimer würden wegen der Entlastung vom Verkehr von dem Bauvorhaben profitieren.
(Foto: hbz/Bahr)
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BUDENHEIM - Die Realisierung der zweiten Anbindungsbrücke zum Budenheimer Industriegebiet zwischen Bahn und Rhein ist ein Stück näher gerückt. Möglicherweise. Seit Langem wird darüber diskutiert und gestritten, immer wieder neue Zahlen kursierten im Raum. In der jüngsten Ratssitzung ging der Blick nach vorne, wurden Zahlen gar nicht thematisiert. Klar ist: Der Rat sucht eine Lösung zur Umsetzung. Diesmal wurde der Flächennutzungsplan analog der von Landschaftsplanerin Franziska Brauns vom Mainzer Büro Bierbaum und Aichele vorgelegten Pläne korrigiert, eine Änderung des Bebauungsplanes (BBP) beschlossen.
Probleme machte und macht bislang der Erwerb von Gartengrundstücken östlich des Industriegebietes, jenseits der Bahnstrecke, sonst sei das Projekt nach Brauns Darstellung „relativ weit fortgeschritten“. Im südöstlichen Teil ging die bestehende, an die Mainzer Landstraße angrenzende Obstplantage bereits in den Besitz der Gemeinde über. Nach der Offenlegungsphase des Projektes gab es seit September 2018 keine kritischen Bedenken, die nicht hätten ausgeräumt werden können. Neu ist jetzt im BBP der Planzuschnitt nördlich des Bahndamms. Der nämlich weist eine „Kammstruktur“ auf. Statt Richtung Rhein müssen die Ausgleichsflächen nun auf dem verbleibenden Raum der Obstplantage geschaffen werden.
Der Geltungsbereich des BBP hat sich gegenüber den Ursprungsplanungen ein stückweit verschoben, der Zugriff auf erforderliche Fremdgrundstücke soll auf das absolute Minimum und nur das Notwendigste reduziert werden. Biotop-Entwicklungsmaßnahmen könnten aktuell südlich des Bahndamms auf einer Gesamtfläche von 3,9 Hektar geschehen, dazu kommen laut Brauns zwei Hektar Straßenbegleitgrün. Die gesamte Planung ist angepasst an den aktuell vorgeschriebenen Straßenbau, mit Pflegewegen südlich und nördlich des zukünftigen Straßen-Dammbauwerks.
Sollten die Bagger also tatsächlich im kommenden Jahr anrollen können? „Ist der Bebauungsplan rechtskräftig, liegt auch die Baugenehmigung vor“, machte Brauns klar. Stand Mai 2020 rechnet die Kommune mit Kosten von brutto 11,4 Millionen Euro. „Ein Großteil der Grundstücke ist erworben. Bei einer weiteren Handvoll sind wir auf einem guten Weg“, war Ortschef Stephan Hinz „seit ein paar Tagen guten Mutes.“ Was noch fehlt, sind zusätzliche Ausgleichsflächen, quasi die Zwischenstücke im „Kamm“. Kann das dazu notwendige Land nur über Enteignungsverfahren in kommunalen Besitz übergehen, wird der Bau der zweiten Anbindungsbrücke zum Industriegebiet in weite Ferne rücken. Sonst könnte der erhoffte Tag X wirklich in absehbarer Zeit bevorstehen.
Ohne Diskussion sprach sich der Rat einstimmig für die Anschaffung eines Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20 für die freiwillige Feuerwehr aus. Die Gesamtkosten in Höhe von 315 000 Euro werden mit 84 000 Euro bezuschusst. Das in Anspruch genommene Angebot liegt deutlich unterhalb der ursprünglichen Schätzung.