Spatenstich für zweite Anbindungsbrücke in Budenheim
Die neue Brücke kostet 9,2 Millionen; der Kreis überweist 1,2 Millionen. Das Land beteiligt sich nicht. „Dann müssen wir das ohne Hilfe stemmen“, erklärt der Bürgermeister.
Von Dieter Oberhollenzer
Budenheim. Brücke über Bahntrasse mit Blick auf Industrieanlagen.
(Foto: hbz/Michael Bahr No Model Release 08.01.2019)
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
BUDENHEIM - Er ist immer noch der Neue, obwohl er schon seit 1. September im Rathaus das Sagen hat. Und er ist immer noch voller Tatendrang, wenn er bilanziert: „Es läuft sehr gut. Es macht viel Spaß.“ Im neuen Jahr hat sich der Budenheimer Bürgermeister Stephan Hinz (CDU) einiges vorgenommen, der finanziell größte Brocken ist zweifellos die Realisierung der schon lange diskutierten zweiten Anbindungsbrücke über die Bahn ins Industriegebiet am Rhein.
Der entschlossen wirkende Bürgermeister will es nicht bei den üblichen Absichtserklärungen und Appellen an mögliche Geldgeber belassen, sondern möchte Nägel mit Köpfen machen. Heißt: Mit dem Bau der 9,2 Millionen Euro teuren zweiten Brücke (von der L 423 in der Gemarkung Wildenstein bis zur Mainzer Straße) zur sicheren Anbindung des Industriegebietes mit der „Chemischen“ als größtem Arbeitgeber soll im Juli 2019 begonnen werden. Die ersten Ausschreibungen laufen bereits.
„Der Kreis hat zwar einen Zuschuss in Höhe von 1,2 Millionen Euro zugesagt. Aber vom Land gibt es kein Geld. Wenn das ausbleibt, müssen wir das Projekt eben ohne weitere Hilfe stemmen“, erklärt Stephan Hinz. Die ersten Gelder sollen in den am 16. Januar zu verabschiedenden Gemeindehaushalt eingestellt werden, dessen Entwurf derzeit ein Defizit in Höhe von 1,7 Millionen Euro ausweist. „Wir müssen also Schulden machen. Mal sehen, was die Kommunalaufsicht dazu sagt“, so der Bürgermeister.
Budenheim. Brücke über Bahntrasse mit Blick auf Industrieanlagen. Foto: hbz/Michael Bahr No Model Release 08.01.2019
stephan Hinz Kandidat der CDU für das Bürgermeisteramt (Nachfolge Rainer Becker) Foto: Hinz
2
Noch offen ist, wann mit dem Bau des neuen Rewe-Vollsortiments östlich der Firma Bericap begonnen werden kann. „Ich denke Ende 2019 oder Anfang 2020“, sagt Stephan Hinz. Denn noch ist nicht geklärt, ob Rewe alle benötigten privaten Baugrundstücke bekommt. Die Verhandlungen laufen. Noch Abstimmungsbedarf gibt es auch im Zusammenhang mit der geplanten Kreisel-Anbindung an die L 423. Was aus dem derzeitigen Rewe wird, ist offen. Eine Möglichkeit: „Ein konzerneigener Getränkemarkt.“
Den Ausblick mit der AZ nutzt der Bürgermeister, auf weitere bereits bekannte Projekte hinzuweisen: auf die Sanierung der kompletten Fensterfront des Hallenbads, auf die Planungen für Anbau und Sanierung des Rathauses („Überarbeitete Studie ist fertig“), auf die offizielle Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus für den Waldkindergarten, auf die Zuschüsse für die Modernisierung der TGM-Sportanlagen sowie auf die weitere Förderung der Elektromobilität („Gemeinde und Gemeindewerke bekommen weitere E-Autos; zusätzliche E-Tankstellen sind geplant“). Gleichzeitig kündigt Hinz an, dass die Gemeinde die sogenannten freiwilligen Leistungen ins Visier nehmen will: „Wir werden den Rotstift ansetzen müssen. Und dem einen oder anderen Verein sagen, dass auch mal eine Maßnahme nicht unterstützt werden kann.“ Möglicherweise zurückgestellt werden müssten Investitionen, etwa bei der Feuerwehr, „wenn das kein Muss ist“.
DIE SERIE
Ein Rückblick auf das Geschehen 2018 und ein Ausblick auf wichtige Projekte 2019 stehen im Mittelpunkt der AZ-Ortsgespräche mit den Ortsbürgermeistern der Gemeinden der VG Nieder-Olm (mit Stadt Nieder-Olm), der VG Bodenheim und der VG Heidesheim sowie dem Bürgermeister der Gemeinde Budenheim.
Das Feiern wollen sich die Budenheimer keinesfalls verbieten lassen. Da ist natürlich als Höhepunkt das traditionelle Blütenfest, das mit dem Auftritt der „Musical Factory“ einen schwungvollen Akzent erhalten soll. Und am 20. und 21. Juli dreht sich alles um die vor 1000 Jahren erstmals urkundlich erwähnte Fährverbindung zwischen Budenheim und Walluf. Noch heute verkehrt eine Personen- und Fahrradfähre zwischen den benachbarten Rheinanliegern. „Beide Gemeinden planen ein großes Fest mit Feuerwerk, auch mit Aktivitäten auf dem Rhein“, so der Bürgermeister. Und vom 13. bis 15. Juni bricht er erstmals zu einer Bürgerreise auf und setzt damit eine Tradition seines Vorgängers Becker fort. Ziel ist Bahlingen.
Und der ganze Wirbel um eine weitere Gebietsreform in Rheinland-Pfalz? „Das ist kein Thema für uns. Wir werden nirgends erwähnt“, verweist Stephan Hinz auch auf ein Gespräch mit dem Mainzer OB Ebling. Sollte sich an dieser Ausgangslage etwas ändern, „dann werden wir uns einer Eingemeindung mit allen Kräften widersetzen“.