Projekt „Hühner versorgen und Eier ausbrüten“ im Naturnahen Kindergarten in Budenheim ist in die entscheidende Phase getreten
Von Sigrid Kaselow
Geflügelzüchter Reinhard Wejwoda zeigt den Kindern die Eier, die er in den Heizapparat legt. Foto: hbz/Jörg Henkel
( Foto: hbz/Jörg Henkel )
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BUDENHEIM - „Ooch, sind die süß!“ Die 44 Kinder des Naturnahen Kindergartens Budenheim drücken ihre Gesichter an den engmaschigen Draht des Hühner-Geheges: Soeben sind fünf bildhübsche Orpington-Zwerghennen in das Freigehege neben dem Hühnerstall eingezogen. Noch etwas verunsichert drängen sich die vier goldbraunen und das eine schwarzbraune Huhn in eine Ecke. Dann beruhigen sie sich zusehends und fangen nach Hühnermanier an zu scharren. Das Kindergarten-Projekt „Hühner versorgen und Eier ausbrüten“ ist in die entscheidende Phase getreten.
Geflügelzüchter bringt Hühner mit nach Budenheim
Geflügelzüchter Reinhard Wejwoda, Vorsitzender des Kreisverbands Mainz-Bingen der Rassegeflügelzüchter, hat aus seinem Bestand in Mainz-Ebersheim fünf einjährige Orpington-Zwerghühner nach Budenheim gebracht. Ebenfalls im Gepäck des engagierten Züchters: 60 frische Eier aus seiner Zucht. Diese kommen in den Brutapparat, eine elektrisch beheizte, runde, flache Schale mit beweglichem Gitter und Deckel, in der die Eier 21 Tage lang bei 37 Grad Celsius und mindestens 60 Prozent Luftfeuchtigkeit verbringen müssen, bis Zwerghühner-Küken daraus schlüpfen.
„Mit dem Projekt vermitteln wir den Kindern was es bedeutet, Haustiere zu haben, sie zu pflegen und für sie zu sorgen“, erläutert Kitaleiterin Sonja Wagner. „Kinder hautnah miterleben zu lassen, wie aus Eiern Küken schlüpfen, ist heute ja nicht mehr selbstverständlich“. Dazu haben Wagner und ihr Team schon einiges an Vorarbeit geleistet, waren mit den Kindern im Naturkundemuseum, haben Schautafeln erstellt, die das Wachstum des Kükens im Ei darstellen, einen Kalender gebastelt, damit die drei Wochen Brutzeit für die Kinder bildlich erfassbar ist.
EIN JAHR DABEI
In einer Serie werden wir den Naturnahen Kindergarten in Budenheim ein Jahr lang begleiten. In unregelmäßig erscheinendenSerienteilen berichten wir über den Kindergarten, seine Aktionen und wie die vier pädagogischen Grundpfeiler umgesetzt werden.
Mit Hilfe der Eltern wurde außerdem der auf dem Kita-Gelände vorhandene, alte Hühnerstall hergerichtet und mit einem großzügigen Außengelände von gut vier mal sechs Meter versehen. Ein engmaschiger Drahtbau, marder- und greifvogelsicher, schützt nun die bislang fünf Hühner. „Die Kinder werden in die Versorgung eingebunden, füttern, Wasser geben, saubermachen gehören dazu“. Ebenso die Versorgung der Küken, die etwa um den 10. Mai herum schlüpfen sollen. Sie werden ihre ersten Lebenstage unter einer extra angeschafften Wärmeplatte verbringen – „wir haben ja keine Glucke, die sie wärmt“, bevor sie dann zu ihren Artgenossen in Stall und Freigehege ziehen. Wird es dort dann nicht zu voll Züchter Wejwoda beruhigt: „Nicht jedes Ei im Brutautomat ist befruchtet, das kann ich aber erst nach einer Woche feststellen, wenn ich mit einer Lampe die Eier durchleuchte“. Die nicht befruchteten Eier werden dann wieder aussortiert, die verbleibenden weiter bebrütet. „Wir Züchter gehen von maximal 40 Prozent Schlupf aus, “ so seine Erfahrung. Sollten zu viele kleine Orpingtons schlüpfen, die im Kita-Hühnerstall keinen Platz haben, nimmt Wejwoda sie zurück in seine Zucht.
Doch noch ist es nicht soweit, gebannt stehen die Zwei- bis Sechsjährigen vor dem Brutapparat und löchern den Züchter mit Fragen wie: „Sind da schon Küken drin?“ und „Wann kommen die da raus?“. Die lange Wartezeit überbrücken solange die fünf erwachsenen Hühner. „Jetzt werden wir uns erstmal Namen für sie ausdenken“, gibt Kitaleiterin Wagner die Marschrichtung vor. „Und dann freuen wir uns auf den gefiederten Nachwuchs“.