Zeitreise ins Mittelalter bei dreitägigem Osterspektakel in der Reduit
Von Norbert Fluhr
Ein Falkner erläutert dem Publikum in der Reduit seine Arbeit. Foto: hbz/Jörg Henkel
( Foto: hbz/Jörg Henkel)
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KASTEL - Zu einem dreitägigen mittelalterlichen Osterspektakel lud am Wochenende der Weilburger Veranstalter „ProHistory“ in die Reduit ein. Stadtverordnetenvorsteherin Christa Gabriel hatte auch bei der 13. Zeitreise ins Mittelalter als Ortsvorsteherin die Schirmherrschaft übernommen und zeigte sich von den Darbietungen der Akteure – Ritter, Gaukler, Zauberer, Händler, Tanzgruppen und Musikanten – begeistert.
Musikprogramm an drei Tagen
Die Reise ins Mittelalter war allerdings nicht ganz billig: Erwachsene zahlten zehn Euro Eintritt, Schulkinder von fünf bis 14 Jahren die Hälfte. Die Familienkarte kostete für zwei Erwachsene und ein Kind 15 Euro. Sylvia Gottschild von „ProHistory“ verteidigte die Eintrittspreise und gab zu bedenken, dass dafür „ein durchgehendes Musik- und Unterhaltungsprogramm“ geboten werde. Als Höhepunkt pries die Veranstalterin die „Irische Feuernacht“ mit der Live-Formation „Dhalia’s Lane“ an. Außerdem trugen die Darbietungen von „Mukker pazza“, „Die Zeitreisenden“, „Malconius der Gaukler“, „porcae pellere“ und „Dopo domani“ zur Unterhaltung der Besucher bei.
Gottschild wies darauf hin, dass es sich bei dem mittelalterlichen Osterspektakel um keine „Museumsveranstaltung“ handele, stattdessen solle den Besuchern die Handwerkskunst dieser Ära demonstriert werden. So gaben sich im Innenhof Gürtler, Löffelschnitzer, Seifensieder und andere Handwerker der Neuzeit mit ihren feilgebotenen Waren ein dem Mittelalter nachempfundenes Stelldichein. Da gab es einfache Holzschwerter für Kinder, aber auch Bögen mit fernöstlichen Schriftzeichen. Für Kinder war es ein Erlebnis, beim Töpfern und der Erdmalerei einmal selbst Hand anzulegen. Und wie schon in den vergangenen Jahren löste das handbetriebene Holzriesenrad eine Faszination aus. Zurückhaltung war bei den Greifvögeln angesagt, die Mitarbeiter einer Falknerei präsentierten. Mit drei Euro waren die Gäste dabei, um sich als erfolgreiche „Eierknacker“ zu betätigen. An den Tavernen flossen Bier und Met, und auch das rustikale Essen, das so oder so ähnlich auch im Mittelalter gekocht worden sein dürfte, mundete den großen und kleinen Besuchern. Vom mittelalterlichen Flair waren die Armbrustschützen Günter Seegräber, sowie Werner und Wolfgang Wippert begeistert, die sich in historischen Gewändern präsentierten. Da schien der Schaller, ein spätmittelalterlicher Helm, wie angegossen auf dem Kopf zu sitzen. Der Körper wird durch eine Brigantine geschützt, wie Seegräber fachmännisch zu berichten wusste, eine aus zahlreichen Metallplättchen gefertigte Schutzvorkehrung, die unter einem langen Stoff genietet wurde. Und wer die Armbrust im Stile eines mittelalterlichen Kämpfers betätigen kann, trägt natürlich auch dazu die passenden Stundenglashandschuhe: innen wattiert und mit einer Stahlfaust ummantelt. „Wir legen Wert auf Authentizität“, machte Hippert im Gespräch deutlich. So haben die drei Armbrustschützen aufgrund ihrer handwerklichen Fähigkeiten vieles selbst gefertigt, aber zur Komplettierung ihrer Rüstung auch einiges kaufen müssen, wohlwissend, dass das mittelalterliche Leben trotz der Anlehnung an die Historie nicht immer „eins zu eins“ umgesetzt werden kann.
SPENDENAKTION
„Entschuldigt, dass ich noch lebe!“ Unter diesem Motto bat der Wiesbadener Elmar Czech an einem Info-Stand beim Mittelaltermarkt für eine Spende für die Stiftung „Humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Personen“. Czech ist einer von 550 Menschen, die infolge verseuchter Blutkonserven infiziert wurden.