Schüler der Kostheimer Wilhelm-Leuschner-Schule gewinnen Preise im 64. Europäischen Wettbewerb
Von Martina Meisl
Die Preisträger aus der Wilhelm-Leuschner-Schule mit Andreas Rech von der Schulleitung und Peter Niederelz, Vorsitzender der Europa-Union. Foto: Joachim Sobek
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KOSTHEIM - : Mehr als 85 000 Schüler aus ganz Deutschland haben sich am 64. Europäischen Wettbewerb beteiligt. Alle Jahrgangsstufen waren dazu aufgerufen, sich kreativ mit dem Thema Europa auseinanderzusetzen. In diesem Jahr lautete das Motto der Ausschreibung: „In Vielfalt geeint – Europa zwischen Tradition und Moderne“. Um die 45 Preisträger aus seiner Region zu ehren, hat der Vorsitzende der Europa-Union, Peter Niederelz, sogar seinen Urlaub in Holland unterbrochen.
Junge Menschen für Europa begeistern
„Wir wollen junge Menschen für Europa begeistern“, sagte er und erinnerte daran, dass es seit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft keine Kriege mehr unter den Mitgliedsstaaten gegeben habe. Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Welt sei es umso wichtiger zusammenzuhalten. Bei der Preisverleihung appellierte er an die Kinder und Jugendlichen: „Es ist eure Zukunft.“
Unter den Preisträgern sind auch sieben Schüler aus der Wilhelm-Leuschner-Schule in Kostheim. Ihre Kunstlehrerin Sarah Zalsadeh hatte einst selbst am Europa-Wettbewerb teilgenommen und einen Bundespreis gewonnen. Da ist es kein Wunder, dass sie ihre Schüler zur Teilnahme motiviert hat. Die Sechst- und Siebtklässler hatten die Aufgabe, die heutige Welt aus Sicht der Sagengestalt Loreley zu malen. Die Ergebnisse sind zum Teil recht düster geraten. Die 13-jährige Ilaria Gill Razzaq hat den Fokus auf Chaos, Streit und Schmutz gelegt. Zwei Autos krachen ineinander, Menschen zanken, eine Wohnung brennt, aus Schornsteinen qualmt schwarzer Rauch. In einer Ecke hockt die Loreley und blickt auf das wüste Geschehen herab. Natürlich gebe es auch Positives in der modernen Welt, aber sie habe eben auf die negativen Seiten hinweisen wollen, sagt Ilaria.
Noch Schlimmeres muss Botan Köhlers Loreley mit ansehen: das Schreckensszenario eines Krieges zwischen Deutschland und der Türkei. Der 13-Jährige mit türkischen Wurzeln vermisst den Frieden in der Welt und verarbeitet in dem Bild seine Sorgen. Die Bilder der übrigen Wilhelm-Leuschner-Schüler – Biatriz, Ömer, Negdehan, Grasiela, Leonita und Anicy – sind bunter und wirken daher auf den ersten Blick tröstlicher. Doch auch hier lässt sich vereinzelt Kritik an den Auswüchsen der modernen Gesellschaft erkennen, seien es Kaufrausch oder Schönheitswahn.
Weitere 22 Preise gingen an Grundschüler der Europa-Schule Dr. Obermayr. Die Klasse 1a der Europa-Schule errang außerdem einen Klassensieg. Einen Sonderpreis erhielt das Gruppenprojekt von drei Gutenbergschülerinnen. Sie hatten sich mit der Frage befasst: „In Europa angekommen – und nun?“ Die weiteste Anreise hatten fünf Schüler aus Rüsselsheim und Flörsheim, die ebenfalls ausgezeichnet wurden.