Nachbarstadt Mainz bestellt als Eigentümerin Cyperus- und Tierparkverein ins Rathaus ein
Der Cyperusverein vermutet, dass er es in seinem naturpädagogischen Garten im Biotop am Petersweg in Zukunft mit einem anderen Grundstückseigentümer zu tun haben könnte. Zusammen mit dem benachbarten Tiergarten liegt es auf einem Terrain, das die Stadt Wiesbaden dem Stadtentwicklungsgebiet Ostfeld einverleibt hat.
Von Wolfgang Wenzel
Lokalredakteur Wiesbaden
Pflanzen und Tiere in Hülle und Fülle gibt es im Cyperus- und im Tierpark im Norden Kastels auf halber Strecke zum Fort Biehler zu sehen. Archivfotos: hbz/Jörg Henkel (2), hbz/Judith Wallerius, hbz/Alexander Sell, Rene Vigneron
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KASTEL - Der Cyperusverein vermutet, dass er es in seinem naturpädagogischen Garten im Biotop am Petersweg in Zukunft mit einem anderen Grundstückseigentümer zu tun haben könnte. Zusammen mit dem benachbarten Tiergarten liegt es auf einem Terrain, das die Stadt Wiesbaden dem Stadtentwicklungsgebiet Ostfeld einverleibt hat.
Grundstückseigentümerin ist die Stadt Mainz, die beide Trägervereine für Ende November ins Rathaus bestellt hat. In einem Mitglieder-Rundbrief hatte der Cyperusverein gemutmaßt, dass ein Verkauf nach Wiesbaden eingefädelt werden solle. Das sei falsch, der Termin habe nichts mit dem Ostfeld zu tun, es gehe nicht um Verkaufsverhandlungen. Wegen der Mainzer Grundstücke im Ostfeld gebe es auch keine Kontakte zwischen den beiden Städten, sagte Horst Maus, Beauftragter im Mainzer Rathaus für Angelegenheiten, die Amöneburg, Kastel und Kostheim betreffen.
Die Stimmung im Cyperusverein bleibt trotzdem angespannt, auch im Hinblick auf die Eröffnung einer Bürgerbeteiligung am kommenden Freitag. Sowie auf Äußerungen der Projektleitung in Wiesbaden, dass es schön wäre, wenn das Ostfeld aus einer Hand verwaltet werden könnte. „Wir sind mit Mainz ganz glücklich“, sagte die Vorsitzende Irmi Jungels.
Pflanzen und Tiere in Hülle und Fülle gibt es im Cyperus- und im Tierpark im Norden Kastels auf halber Strecke zum Fort Biehler zu sehen. Archivfotos: hbz/Jörg Henkel (2), hbz/Judith Wallerius, hbz/Alexander Sell, Rene Vigneron Foto:
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Den Cyperusverein gebe es seit 1924, der Pachtvertrag datiere aus dem Jahr 1984, es stehe nicht viel drin. Sie habe ihn kürzlich zum ersten Mal gelesen: „Wir wollen, dass das Biotop und die Artenvielfalt erhalten bleiben“, sagte Jungels. Verhindern könne man das Ostfeld-Projekt nicht, es komme darauf an, den größten Schaden vom Verein abzuwenden. Je mehr Menschen bei der Bürgerbeteiligung mitmachten, desto positiver könnte das Ostfeld gestaltet werden, ohne dass es nur aus einer Perspektive mit dem „Dollarzeichen vor Augen“ wahrgenommen werde. Seine Befürchtungen hatte der Cyperusverein in einem Sonderrundschreiben an die Mitglieder zusammengefasst und sie aufgefordert, bei den Bürgerbeteiligungsterminen präsent zu sein. Der Verein habe Anforderungen für das Stadtentwicklungsgebiet nördlich und westlich des Fort Biehler formuliert. Standards müssten Solarenergienutzung, Dachbegrünung, Fahrradwege, dichtes Straßengrün und der Schutz der Frischluftschneisen vor Bebauung sein. Wasser sollte aus gestalterischen und stadtklimatischen Gründen eine starke Rolle bekommen. Zu nennen wären offene Gewässer, Wasserwände und Vorrichtungen für die Aqua- und Hydrokultur. Die Vorstellung von der räumlichen Nähe zu einer neuen Müllverbrennungsanlage wäre nicht so prickelnd, sagte Jungels.
Zurückhaltend äußerte sich die Vorsitzende des Tiergartenvereins, Sabine Böhringer, im Hinblick auf den Gesprächstermin in Mainz. Vielleicht gehe es nur dort um die Grünpflege. Das Tierpark-Grundstück habe mehrere Eigentümer. Ein Teil gehöre dem Verein selbst, ein anderer der Stadt Mainz und eine Erweiterungsfläche, die damals von Dyckerhoff gepachtet worden sei, inzwischen der Stadt Wiesbaden. Dafür werde auch Pacht gezahlt.
In dem Mitglieder-Rundschreiben legte der Cyperusverein seine Vertragsbedingungen offen. Der Pachtvertrag mit der Stadt Mainz gelte immer für ein Jahr, werde aber dank einer automatischen Verlängerungsoption fortgeschrieben. Da der Verein nur Pächter sei, könne viel passieren. Angesprochen werden in dem Rundbrief Themen wie der Schutz von Kaltluftschneisen, die Lage des Ostfelds in der Einflugschneise des Erbenheimer Militärflugplatzes, zusätzliches Verkehrsaufkommen in einem Neubauviertel und die Rolle einer City-Bahn. Würden zusammenhängende Naturschutzgebiete von einer Bahntrasse zerschnitten, wären die Biotope verloren, heißt es in dem Rundbrief.