Kostheim: Kriminalkommissar Jaques Bekker ermittelt im offenen Wohnzimmer

Offenes Wohnzimmer in Kostheim mit Peter Jackob. Foto: hbz/Kristina Schäfer Foto: hbz/Kristina Schäfer
KOSTHEIM - Kommissare dürfen verlottert daherkommen. Das ist uns spätestens seit Columbo, dem unordentlichen, oft begriffsstutzig wirkenden Mann mit dem zerknitterten Mantel bekannt. Schludrige Klamotten, in denen ein scharfer Verstand steckt: So einer ist auch Kriminalkommissar Jacques Bekker, den Autor Peter Jackob in die rheinhessische Krimiszene gebracht hat.
Mainzer Schriftsteller schreibt Fastnachtskrimi
Der Mainzer Kriminalschriftsteller hat mit seinem „Narrenmord“ einen Mainzer Fastnachtskrimi erschaffen. Ein Provinzkrimi, der durch seine Authentizität überzeugt. Die meisten Dialoge werden auf „Meenzerisch“ geführt. Jaques Bekker ist ein Mainzer Original mit all seinen Ecken, Kanten und Fehlern. Die Spürnase ist ein schlagfertiger Anti-Held. In der rechten Hand den Fusel, im Kopf schon der nächsten Beobachtung auf der Spur: Mit dem Schnüffler mit dem Bierbauch, der gerne auch mal auf den Holzweg gerät, fiebert man gerne mit.
Peter Jackob studierte Literaturwissenschaften in Saarbrücken, bevor es ihn für 14 Jahre nach Florenz verschlug. Dort hat ihn das Heimatgefühl gepackt und zurück nach Mainz verschlagen. „Aber einfach nur zurückkommen war für mich damals auch komisch“, erzählt Jackob vor seiner Lesung im Offenen Wohnzimmer in Kostheim. „Da ich ja Literatur studiert und mich auch viel mit Literatur beschäftigt habe, dachte ich, es wäre doch schön, eine ‚Wiedereingliederungsmaßnahme‘ zu begehen“, erinnert sich der Mainzer.
So entstand die Figur des „Meenzer Holzkopfs“ Jaques Bekker. Für den Mainzer sei das natürlich schwer auszusprechen. Da klinge der Name dann eher nach „Schack“ Bekker. Neben seiner Krimi-Reihe um den Mainzer Altstadtkommissar Jaques Bekker schreibt der 52-Jährige Sherlock-Holmes-Romane. Er ist Preisträger des „Blauen Karfunkel“, eine Auszeichnung der Deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft.
Peter Jackob lieferte den rund 25 Gästen der Lesung im Kostheimer Kultur- und Nachbarschaftsladen Appetithappen aus seinem ersten „Schack-Bekker-Krimi“ – das Offene Wohnzimmer tischte mit dem passenden Buffet dazu auf. „Beim Buffet habe ich mich von der Weinstube Hottum inspirieren lassen“, sagt Marion Mück-Raab. Die Vorsitzende des Kultur- und Nachbarschaftsladens kreierte so eine Speisekarte aus den Zeiten, als Else Czapek noch die Weinstube führte und überzeugte mit Original-Gerichten wie einem italienischen Salat mit Rindfleisch und Heringen, Spundekäs, Handkäs und der guten alten „Fleischworscht“ – Echte Meenzer Qualitätsware also.