KOSTHEIM - Leberwurst, Bauchfleisch, Blutwurst und Sauerkraut gehören zu den traditionellen Gerichten, die der Gesangverein Harmonie bei seiner Metzelsupp- Sitzung am Samstag im Bürgerhaus als genüssliche „Schweinerei“ kredenzte. Dass zuweilen „Neuankömmlinge“ mit dem Verzehr einer närrisch gewürzten Schlachtplatte erst vertraut gemacht werden müssen, unterstrichen im Eröffnungsspiel die „Harmonieflöhe“. Da diskutierten die kleinen Scheierborzeler über den Sinn einer Metzelsupp. „Wird da jemand abgemetztelt?’ „Keineswegs, denn Dirigent Istvan Balota schwor seine Crew auf die leckere Leibspeise musikalisch ein.
Nachdenkliches und viel Musik
Mit schwungvollem Spiel begeisterte die Formation Castellum-Music & Show, bevor Franz Vogler zum ersten Mal die Narrenschelle betätigte. Schlecht vorbereitet schien Protokoller Johannes Weisenberger, weil er „dummerweise seinen Vortrag im Smartphone gespeichert hatte und das Ding Feuer fing“. Aber keine Sorge: Natürlich fand sich das Manuskript auf dem mitgebrachten Papier. Dass der Humor manchmal brandgefährlich ist, unterstrich der Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarreien St. Kilian / Maria Hilf. Ein satirischer Seitenhieb auf die eingeschränkte Meinungsfreiheit in der Türkei. Dass aber auch Böhmermann als Verfasser des Schmähgedichts die Verärgerung Recep Erdogans zu spüren bekam, veranlasste Weisenberger zur Mahnung: „Man muss nicht alles, weil man’s kann!“ Bei allem Verständnis für die Satire gelte es, „nicht den Stil über Bord zu werfen“.
Ein wahres Stimmungsfeuer entfachte Horst Nemeth mit seiner „No Name“-Band, bevor das charmante Ballett „Fuego“ mit seinen „Estrella“-Stewardessen“ das Programm schwungvoll fortsetzte. Dass Weinprinzessin Michele Gönder mittanzte, begeisterte auch Vogler. Im zweiten Teil schlüpften die Amazonen in die Rolle von „Superhelden“.
Zu den Highlights gehörte der Auftritt des vereinseigenen „Stimmbändchens“. Für die Scheierborzlerinnen um Leiterin Annelie Schenk eine Gelegenheit, die Horst-Lichter-Serie „Bares für Rares“ genüsslich aufs Korn zu nehmen. Unter dem Motto „Ebbes fer Deppes“ verramschten die Damen ihren „alten Krempel“ zu günstigen Preisen. Viel Beifall gab es für die TV-reife Performance der Showtanzgruppe „Atzmann Tornados“, die mit ihren prachtvollen Kostümen ein Hingucker war. „Ti amo Bella Italia“ – so lautete das stimmungsvolle Motto der Männerriege aus dem Taunus, die mit atemberaubenden Würfen, Hebefiguren und Pyramiden begeisterte. Etwas ruhiger konnte es da Jochen Behrend vom „Meenzer Altstadtadel“ angehen lassen. Genüsslich wanderte er durch seine Vaterstadt und bekrittelte so manche architektonische Neuheit, die einen echten Mainzer bekümmert. Zugleich bedauerte Behrend, dass der Mainzer Dialekt immer mehr verblasse. Hervorragend vertrat auch Elisabeth de Jong, Sitzungspräsidentin der „Winterhafen-Musikanten“, das Kokolores-Genre. 50 Jahre ist „Oma Lisbeth mit ihrem Heinereich“ verheiratet. Da verwundert es nicht, wenn die Seniorin bei ihren amourösen Versuchen mit ihrem Gatten auf Widerstand stößt. Das prickelnde Gefühl erweist sich als Ernüchterung, da ihre bessere Hälfte sie an den Elektrozaun „gedrickt hot“. Fastnacht feiern auf Meenzer Art können auch die „Kostemer Wingertsknorze“. Da bleibt kein Auge trocken, wenn die Ehepaare Schier und Fuchs als musizierende Clowns das Auditorium begeistern. Dass bei der Harmonie gesungen wird, war schon an der auf den Tischen ausgelegten „Menü-Karte“ auszumachen. „Kostem hat viel Charme“– insbesondere, wenn die legendäre „Fahn’ geschwenkt“ wird.