„Denis Wittberg und seine Schellack-Solisten“ bei AKK-Kulturtagen in Kastel
Von Nicole Weisheit-Zenz
Sänger Denis Wittberg und seine Schellack-Solistenbieten stilvolle Unterhaltung mit Stücken aus verschiedenen Epochen. Foto: hbz/Harald Linnemann
( Foto: hbz/Harald Linnemann)
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KASTEL - Rrrichtig rrrund geht es in der Rrrotunde an der Rrreduit, mit reichlich rollendem R, viel Pathos im Auftreten und stilvoll nostalgischem Charme als Markenzeichen von „Denis Wittberg und seinen Schellack-Solisten“. Im Rahmen der AKK-Kulturtage sind die neun Musiker und eine Musikerin zu Gast im Theaterzelt. Mit ihrem über zweistündigen, abwechslungsreichen Programm begeistern sie ihr Publikum in Kastel. Sie nehmen die Besucher mit auf eine meisterhaft präsentierte musikalische Zeitreise. Geboten wird stilvolle Unterhaltung in einer Vielfalt an Stilen, mit spürbarer Begeisterung und einer Fülle an Instrumenten.
Allein Jens Hunstein als musikalischer Leiter, von dem auch einige der eigens geschriebenen Arrangements stammen, greift zu Gitarre, Tenor-Banjo und Akkordeon. Weitere der bewusst adrett und akkurat aufgerüschten Schellack-Solisten beeindrucken an Saxofon, Trompete, Posaune, Bass oder Klavier: ob in wunderbarem Zusammenklang oder starken Soloparts.
Clara Holzapfel an der Violine zeigt auch ihr schauspielerisches Talent, ebenso wie Denis Wittberg als Sänger und amüsanter Conférencier, mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik.
„Frauen brauchen einen Hausfreund“, stellt er mit Schmeichelstimme fest – und steht auf Wunsch gern zu Diensten. Ja, das mit der Liebe ist so eine Sache … Ob in der Geschichte vom Mädchen und Matrosen, die in Liedform erzählt wird, oder vom Hund, der schöne weibliche Geschöpfe ins Bein beißt. Auch die Zuhörer können sich fühlen wie bei „Tanzmusik im Strandhotel“, bei der sich bekanntlich zwei Herzen schnell verlieben. Schließlich lassen sich beim Tanzen viele Gefühle „vertikal“ zum Ausdruck bringen, die am liebsten „horizontal“ ausgelebt werden wollten, wie die Zuschauer erfahren. Ob bei Foxtrott, Walzer oder Tango: Viele Füße wippen im Takt mit, auf den Stühlen sitzen zu bleiben scheint nicht leicht zu sein.
Überraschende Klänge präsentiert das Ensemble bei „Salome“, was Bilder einer Karawane vor Augen zaubert, oder beim originellen Titel vom Schlangenbeschwörer. Zum Mitsingen laden Lieder von anno dazumal ein, wie vom Badewannenkapitän, oder Schlagerklassiker, die nun in neuem Gewand daherkommen: So versprüht „17 Jahr, blondes Haar“ als Rumba südländisches Temperament. Mit ähnlich schwungvollen Rhythmen wird auch die einstige Schnulze „Mama“ aufgepeppt. Aktion ist angesagt, als auf der Bühne vom Bruder erzählt wird, der im Tonfilm Geräusche macht. Zünftig spielt „Die Dorfmusik“ zum Schunkeln auf.
Fließender Übergang zum „Skandal im Sperrbezirk“
Fließend ist der Übergang zum „Skandal im Sperrbezirk“ aus der Zeit der „Neuen Deutschen Welle“. Auch andere Hits der 80er Jahre werden, als Markenzeichen der Schellack-Solisten, in eine frühere Zeit transportiert: Falcos „Kommissar“ geht um in Kastel und auch für „Major Tom“, der im All völlig losgelöst ist, gibt es Beifall und Bravo-Rufe. Mit Beifall im Stehen danken die Konzertbesucher für den glanzvollen Abend. Zugaben lassen den „kleinen grünen Kaktus“ der Comedian Harmonists förmlich aufblühen und steigern die Vorfreude auf das 15-jährige Bestehen von „Denis Wittberg und seinen Schellack-Solisten“ im nächsten Jahr.