Dem musikalischen Spaß verpflichtet – Offene Probe beim Kostheimer Chor Ton-Art

Chorleiter Fabian Denhoff bindet beim Singen die Besucher gleich mit ein. Foto: hbz/Harry Braun
KOSTHEIM - Lange und hart muss ein Chor üben, um die richtigen Töne zu treffen und als eigenständiger Klangkörper zu funktionieren. Wie viel Arbeit dahinter steckt, konnte man bei einer offenen Chorprobe des Kostheimer Popchors Ton-Art beobachten. Gemeinsam mit ihrem Leiter Fabian Denhoff trafen sich 35 Chorsänger im Kostheimer Bürgerhaus, um das Zusammenspiel zu verfeinern und das Repertoire zu ergänzen.
Unter die Sänger des Chors, der sich aus insgesamt 40 Mitgliedern aller Altersklassen zusammensetzt, mischten sich auch viele Besucher. Sie wollten sich einen Eindruck von den Proben verschaffen und wurden nach dem Verteilen der Notenblätter von Denhoff auch gleich zum Mitsingen eingeladen.
Dehnen und Strecken zum Aufwärmen
„Es ist schön zu sehen, dass so viele Interessierte gekommen sind. In den offenen Proben wollen wir euch einen Einblick in unsere Arbeit bieten“, so Denhoff, der den Chor seit acht Jahren leitet. Es gehe bei den Proben vor allem um die Freude an der Musik, betonte er. „Wir sind dem musikalischen Spaß verpflichtet.“ Bevor sich die Sänger ganz diesem „musikalischen Spaß“ hingaben, stand erst einmal ein zehnminütiges Aufwärmprogramm an.
Die Sänger streckten und dehnten sich, sprangen in die Luft und brachten ihre Stimmbänder in den richtigen Gesangsmodus. Nebenbei erhielten sie bei den Einsing-Übungen Hilfestellungen vom Dirigenten. „Achtet darauf, dass der Übergang von einem Vokal zum nächsten ein gleitender ist“, so Denhoff. Und als es um das Erreichen besonders tiefer Töne ging, gab er den Tipp: „Haltet dafür euren Kopf aufrecht und senkt den Unterkiefer.“ Nach dem Einsingen prüfte Denhoff, ob die Sitzordnung passte und alle Stimmen beieinander saßen.
Von „Fix you“ bis „Here comes the sun“
Das Repertoire des Chors, der sich 2002 aus dem Volkschor Sängerlust Kostheim gebildet hat, reicht von jüngeren Stücken unterschiedlichster Gattungen bis hin zu Klassikern. Das spiegelte sich auch in den Liedern wieder, die geprobt wurden: von „Fix you“ der britischen Band Coldplay über den Rio-Reiser-Hit „Junimond“ bis hin zum Beatles-Evergreen „Here comes the sun“ aus den 60ern.
Denhoff achtete während des Singens darauf, dass Pausen eingehalten wurden, Rhythmus und Text zusammenpassten und der Einstieg harmonisch klang. „Euer Einstiegston ist heikel. Könnten wir das nochmal wiederholen?“, fragte er, nachdem der 18. Takt in „Here comes the sun“ erstmals angestimmt wurde. An vielen Akkorden und einzelnen Tönen feilten Denhoff und seine Sänger immer wieder. Zwischendurch gab er seine Anweisungen. So sollten die Sänger an einer Stelle ein „vierschlägiges ‚H’ wie ein Kirchenchor singen“ oder ein „‚S’ mit der Zunge bilden“, bevor sie mit dem Singen begannen.
Die Mühe lohnte sich, denn nach einigen Wiederholungen klangen die Passagen rund und stimmig, auch die schwierigsten. Nach 90 Minuten endete die Probe, der Abend war für die Mitglieder und die Besucher damit aber noch lange nicht vorbei. Bei einem Glas Sekt und einem Imbiss blieb noch Zeit für intensive Gespräche und gemütliches Beisammensein.