Beim „Zukunftsforum“ werden mögliche Standorte für ein Mehrgenerationenhaus vorgestellt. Foto: hbz/Jörg Henkel
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KASTEL/KOSTHEIM - Was macht Lebensqualität in den beiden Stadtteilen aus und wie kann man eine vielfältige Diskussionskultur schaffen? Zwei Fragen, die für den Verein „Bürgerinitiierte Quartiersentwicklung Kastel-Kostheim“ (BiQKK) sehr wichtig sind. Am Donnerstag lud der Verein zur ersten öffentlichen Veranstaltung des „Zukunftsforums AKK“. Dort wurden genau solche Fragen mit den Bürgern diskutiert und die Initiative „Zukunftsforum“ vorgestellt.
Viele Bürger waren der Einladung des BiQKK-Vereins ins Kasteler Bürgerhaus gefolgt. Rund 45 Interessierte waren anwesend, darunter auch einige Mitglieder des Kasteler Ortsbeirats. Zunächst stellte die Vorsitzenden des Vereins, Carolin Holzer, die wichtigsten Vorhaben des „Zukunftsforums“ vor. Ziel sei es, ein Netzwerk aus Engagierten, Vereinen und Initiativen zu schaffen, um gemeinsam Projekte auf den Weg zu bringen.
Zu einer zukunftsorientierten Stadtteil- und Quartiersentwicklung gehören für das „Zukunftsforum“ und die BiQKK nicht nur das gemeinsame Gärtnern und die Pflege der lokalen Geschichte, sondern vor allem auch das Thema „gemeinschaftliches Wohnen und Bauen“. Stichwort: Mehrgenerationen-Wohnen.
Mehrgenerationen-Haus als größtes Projekt
Deshalb wurde die Baugemeinschaft Kastel initiiert, ebenfalls Teil des Vereins. „Hier sehen wir große Chancen und viel Potenzial für AKK“, so Holzer. Gemeinsam zu nutzende Flächen, bezahlbarer Wohnraum und stabile Mieten sowie die Chance, seine eigene Nachbarschaft mitzugestalten, seien nur einige der Vorteile. Holzer erläuterte konkret das aktuell größte der geplanten Projekte: ein Mehrfamilienhaus mit rund 40 Wohnungen, das man zum Beispiel auf dem Kastel-Housing- oder dem Clemens-Areal realisieren könnte. Ein Haus mit Bewohnern unterschiedlicher Generationen, nachhaltigem Energiekonzept, Gemeinschaftsräumen und einem „Mobilitätspool“. „Vorstellbar sind hier zum Beispiel eine Fahrradstation der Mainzer Verkehrsgesellschaft oder auch Car-Sharing“, sagte die Vorsitzende. Sie verwies darauf, dass es sich dabei natürlich um individuelle, in sich abgeschlossene Wohnungen handle. „Aber Gemeinschaft und zufällige Kontakte im Alltag können und sollen entstehen.“
Um den Bürgern eine Vorstellung davon zu geben, wie so etwas aussehen könnte, zeigte Holzer in ihrer Präsentation auch ein paar Architektenbilder. Grobe Entwürfe und Stimmungsbilder, die das mögliche Quartier visualisierten. Laut Holzer eigne sich gerade Kastel für ein solches „gemeinwohlorientiertes Modellprojekt“, das als Genossenschaft umgesetzt werden soll: Die Bus- und Bahnanbindung sei sehr gut, es gebe das schöne Rheinufer mit Grünflächen und zudem viele Projekte, „die es zu entwickeln gilt.“ Wie eben jenes Projekt des geplanten Gemeinschaftsquartiers mit Mehrfamilienhaus. „Aktuell ist aber noch nicht klar, was genau gebaut wird und wie viel Wohnraum überhaupt zur Verfügung steht“, so die BiQKK-Vorsitzende. Politik und Verwaltung erarbeiten gegenwärtig ein Entwicklungs- und Handlungskonzept, was entlang der Wiesbadener Straße realisierbar ist. Erst wenn dieses Gesamtkonzept komplett ist, stehen die Rahmenbedingungen fest. Der nächste Schritt wäre dann die Umsetzung, sprich: der Bau der entsprechenden Gebäude.
Bis es soweit ist, sei es wichtig, dass die Bürger mit Verwaltung und Politik in eine Diskussion treten. Eine rege Debatte eröffnete sich auch im Anschluss an den Vortrag. Viele der Zuhörer gingen danach noch zu der Vorsitzenden, um Fragen zu stellen oder um sich mit anderen über das geplante Bauprojekt auszutauschen.