City-Bahn-Projekt bekommt Verstärkung aus der Region
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund sowie die Verkehrsgesellschaft des Rheingau-Taunus-Kreises wollen bis Jahresende als Mitgesellschafter in die City-Bahn GmbH eintreten.
Von Wolfgang Wenzel
Lokalredakteur Wiesbaden
So könnte es in Zukunft auf dem Kasteler Hochkreisel aussehen, wenn eine City-Bahn aus Mainz ankommt. Montage: vrm/sbi,
(Archivfoto: hbz/Jörg Henkel)
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KASTEL - Das Projekt City-Bahn erhält weitere Rückendeckung. Bis zum Jahresende wollen der Rhein-Main-Verkehrsverbund sowie die Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft als Mitgesellschafter in die Planungsgesellschaft City-Bahn GmbH einsteigen. Bisher sind nur zwei Gesellschafter an dem interkommunalen Unternehmen beteiligt, die städtische Wiesbaden Holding GmbH sowie die Stadtwerke Mainz, die beide jeweils die Hälfte der Geschäftsanteile halten.
Mit dem Eintritt des Rhein-Main-Verkehrsverbundes und des Nachbarkreises ändere sich der Charakter des Straßenbahnprojekts. Es werde von einem innerstädtischen zu einem regionalen Verkehrsprojekt in der Metropolregion Mainz-Wiesbaden hochgestuft, sagten die beiden City-Bahn-Geschäftsführer Hermann Zemlin und Eva Kreienkamp bei einer Sitzung des Städteausschusses. Eine Neueinordnung verändere auch die Finanzierung des Projekts zugunsten der Stadt. Der Bund fördere die Bahn mit 60 Prozent, der Landesanteil steige durch die regionale Bedeutung von zehn auf 27,5 Prozent.
Finanzierungsanteil der Stadt wird niedriger
Damit entfielen auf die Stadt Wiesbaden 12,5 Prozent der Investitionssumme. Der Bau einer City-Bahn werde auf 305 Millionen Euro geschätzt, hinzu kämen 20 Prozent Baunebenkosten. Die Zahlen basierten auf Berechnungen aus dem Jahr 2016. Falls sich daran etwas ändere, werde darüber berichtet, hieß es bei der Sitzung des Städteausschusses.
Was den Mainzer Ast einer City-Bahn angehe, bleibe zu hoffen, dass das Nachbarland Rheinland-Pfalz für diese Strecke mehr dazugibt, sagte Zemlin. Das Projekt müsste argumentativ unterlegt werden. Nötig wäre das Erarbeiten einer gemeinsamen Mobilitätsvorstellung für die Metropolregion Mainz-Wiesbaden. Die Theodor-Heuss-Brücke als Fahrweg einer Bahn wäre die Lebensader zwischen beiden Städten. Die Brücke sei die wichtigste innerstädtische Verkehrsverbindung zwischen Wiesbaden und Mainz, sagte Kreienkamp.
In Kastel mehren sich die Zweifel, dass die Prognosen über die Zunahme des Verkehrs in den nächsten zwölf Jahren stimmen. Für die AUF-Fraktion, die das Thema bei der nächsten Sitzung des Ortsbeirats zur Sprache bringen will, sind die Zahlen zu tief gegriffen. Bei der Sitzung des Städteausschusses war davon die Rede, dass der Verkehr auf der Theodor-Heuss-Brücke bis zum Jahr 2030 nur um sieben Prozent zunehmen werde. Dies stehe nicht im Einklang mit den Siedlungsprojekten in Kastel und Umgebung.
Durch den Wohnungsbau im Kasteler Westen, bei Linde in Kostheim und später auch in der Storage Station kämen noch einmal so viele Menchen, wie heute Kastel an Einwohnern habe. Nicht eingerechnet seien die Pläne für ein Neubaugebiet Ostfeld am Fort Biehler sowie die Entwicklung des Gewerbegebiets Petersweg.
Unberücksichtigt seien auch Wohnungen, die durch Nachverdichtung und das Schließen von Baulücken entstünden. Die Stadt solle begründen, wie sie zu den sieben Prozent Verkehrszunahme auf der Brücke komme.
Wiesbaden sei groß und werde noch größer. Auch Mainz werde wachsen, sagte der Mainzer OB Michael Ebling bei der Sitzung des Städteausschusses. Da könne man die Mobilität von A nach B nicht mehr mit den bisherigen Mitteln verantworten, sondern müsse auf ein starkes Rückgrat setzen, das die Menschen ohne Mehrbelastungen befördere.
Die Mainzer machten positive Erfahrungen, seit der Eröffnung der Mainzelbahn verändere sich das Verkehrsverhalten der Menschen. Die Einschränkungen für den Autoverkehr könnten angesichts der Diesel-Urteile für mehr Lufthygiene nicht länger ausgeblendet werden. Würde man anfangen, die Mobilität zu beschneiden, wäre das der Anfang vom Ende der Urbanität, sagte Ebling.